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Aichach-Friedberg: So unterstützt Aichach-Friedberg ukrainische Geflüchtete

Aichach-Friedberg

So unterstützt Aichach-Friedberg ukrainische Geflüchtete

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    Nach zwei Jahren Ukraine-Krieg hat sich die anfänglich riesige Hilfsbereitschaft auf ein Normalmaß eingependelt.
    Nach zwei Jahren Ukraine-Krieg hat sich die anfänglich riesige Hilfsbereitschaft auf ein Normalmaß eingependelt. Foto: Sebastian Richly (Archivbild)

    Als vor zwei Jahren wegen des Angriffskrieges Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer nach Deutschland kamen, war die Hilfsbereitschaft riesig. Zwei Jahre später hat sich die Unterstützung auf ein Normalmaß eingependelt. 1690 ukrainische Geflüchtete leben laut Landratsamt aktuell in Aichach-Friedberg. Für die Betroffenen besteht immer noch eine Ausnahmesituation. Wie der Landkreis Geflüchtete unterstützt. 

    Weniger als die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten, 764 Personen, leben in Unterkünften, die der Landkreis zur Verfügung stellt. 926 sind in privaten Wohnungen untergekommen. Die Kapazitäten in den Asylunterkünften waren seit Beginn des Krieges ausgelastet. "Seitdem suchen wir stets nach neuen Unterkünften", erklärt Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamts. Das ehemalige Impfzentrum in der Carl-von-Linde-Straße im interkommunalen Gewerbepark am Gallenbacher Berg zwischen Aichach und Dasing wird weiterhin als Aufnahmeunterkunft genutzt. 

    Private Wohnungen werden Ukrainern weniger zur Verfügung gestellt

    Die Ausländerbehörde im Landratsamt kümmert sich darum, wenn Geflüchtete aus der Ukraine in der Region ankommen. Die Bereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern, ukrainische Geflüchtete in der eigenen Wohnung aufzunehmen, sei zu Beginn hoch gewesen. "Die Anzahl ist jedoch stark zurückgegangen", beschreibt Müller die Lage. Wenn die Vertriebenen nicht privat unterkommen können, erfolgt die Verteilung auf die Asylunterkünfte. Grundsätzlich haben die Ukrainer die Möglichkeit, eine eigene Wohnung zu suchen. Solche Fälle würden die Kapazitäten in den Asylunterkünften entlasten. "Das gelingt aber leider selten", räumt Müller ein. 

    Die Kosten für die Unterkünfte übernimmt der Landkreis. Zudem bekommen Ukrainerinnen und Ukrainer Bürgergeld, um sich den Lebensunterhalt zu finanzieren. Die Geflüchteten besuchen dann einen Integrationssprachkurs, den sie nach sechs Monaten abschließen. Laut Axel Schimanski vom Jobcenter Wittelsbacher Land möchten sich die Menschen mit akademischer Ausbildung gerne ihr Studium anerkennen lassen. "Das ist allerdings nicht so einfach, das Verfahren dauert sehr lange." Gerade weil viele Ukrainer auf ein Ende des Krieges hoffen, ist eine langfristige Planung schwierig. "Die Anerkennung des Berufs ist nur sinnvoll, wenn sie in Deutschland bleiben wollen", erklärt Schimanski. 

    Deutsche Sprache ist Kernpunkt für die Integration

    Unter den ukrainischen Geflüchteten sind laut Jobcenter 700 arbeitsfähige Personen. Davon haben jedoch nur 90 eine Arbeit aufgenommen, gerade mal 12,8 Prozent. Das liegt daran, dass ein Großteil aktuell noch einen Integrationssprachkurs besucht. Zudem gehen einige noch zur Schule oder sind Mutter eines Kleinkindes. Damit die Integration gelingt, ist laut Schimanski ein Aspekt entscheidend: "Die Sprache ist der Kernpunkt." Ukrainer sollten sich neben dem Sprachkurs über den Arbeitsplatz oder in der Freizeit, zum Beispiel über einen Verein oder die Nachbarn, um das Erlernen der deutschen Sprache bemühen.

    An den Schulen hat sich die Zahl ukrainischer Kinder und Jugendlicher ebenfalls auf einem stabilen Niveau eingependelt. Aktuell gibt es 336 ukrainische Schülerinnen und Schüler im Landkreis, davon 128 in Brückenklassen, 177 in Regelklassen. Insgesamt sind an neun Schulen in Aichach-Friedberg solche Klassen eingerichtet. In den Brückenklassen sind die Jugendlichen untergebracht, die noch keine oder sehr wenige Deutschkenntnisse haben. Damit die ukrainischen Schüler möglichst schnell am regulären Schulbetrieb teilnehmen können, wird das Erlernen der Sprache besonders gefördert. Zudem begleiten Lernpaten der Freiwilligenagentur in einer 1:1-Situation regelmäßig die Geflüchteten beim Unterricht und helfen bei diversen Unterrichtsfächern.

    Zusätzlich gibt es in den meisten Städten und Gemeinden Integrationsangebote. Gerade die Sprach- und Integrationskurse sind besonders wichtig, finden aber nicht nur für Ukrainer, sondern für alle Zugewanderten statt. Sprachkurse von Vhs, BIB und Alter Lingua lehren neben der Sprache auch Staatsbürgerkunde, eine allgemeine Wertevermittlung, Alltagskompetenzen und die Gesellschaft im Allgemeinen. Zudem gibt es Unterstützung für geflüchtete Jugendliche, zum Beispiel vom Kreisjugendring, oder Hausaufgabenhilfen, wie zum Beispiel beim Familienstützpunkt Aichach. 

    Außerdem gibt es Aktionen wie "Friedberg spricht" im Café Divano oder das "Café für alle" im Familienstützpunkt in Aichach. Hier können sich Geflüchtete auch untereinander vernetzen oder bei Problemen Hilfe bekommen. Für das Jahr 2024 fördert der Landkreis Anbieter von Integrationsprojekten wie Kitas, Schulen, Familienstützpunkte, Juzes oder Helferkreise, die zum Beispiel Kochkurse, gemeinsame Sportveranstaltungen, Musik- oder Theaterangebote initiieren, um die Integration von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. 

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