Die Sperrung der B300 hat es zuletzt gezeigt: Der Verkehr im Landkreis Aichach-Friedberg ist auf einige Knotenpunkte angewiesen. Ein Blick in die Daten des bayerischen Straßeninformationssystems zeigt schnell, warum die Baustelle derart weitreichende Auswirkungen hatte. Mehr als 10.000 Fahrzeuge sind täglich auf der Bundesstraße zwischen Friedberg und Dasing unterwegs. Doch damit ist die Strecke bei weitem nicht die meistbefahrene Straße im Landkreis.
Wenig überraschend ist die A8 der Spitzenreiter unter den Straßen. Bei der Anschlussstelle Friedberg rollen täglich knapp 90.000 Fahrzeuge über den Asphalt. Rund 15 Prozent davon macht der sogenannte Schwerverkehr aus, also Sattelschlepper, Lastwagen und Busse. Mehr als 11.000 solcher Fahrzeuge donnern bei Friedberg über die Autobahn. Doch auch abseits der A8 gibt es Straßen, die ein überraschend hohes Verkehrsaufkommen haben.
AIC25 unterscheidet sich in einem Punkt deutlich von der B300
Neben der Autobahn ist die B300 zwischen Aichach und Dasing die am stärksten belastete Straße im Landkreis. Bei Gallenbach sind täglich mehr als 25.000 Fahrzeuge unterwegs, zwölf Prozent davon macht der Schwerverkehr aus. Vollkommen anders gestaltet sich das Verhältnis bei der nächst meistbefahrenen Straße – der AIC25 bei Friedberg. Auf der Kreisstraße in Richtung A8 fahren jeden Tag knapp 23.000 Fahrzeuge, doch nur vier Prozent davon sind Lastwagen oder Busse. Das legt den Verdacht nahe, dass der Schwerverkehr aus Richtung Süden vor allem westlich von Augsburg über die B17 in Richtung Autobahn fließt. Immerhin rollen dort täglich mehr als 4000 schwere Fahrzeuge über die Fahrbahn. Allerdings könnte die geplante Osttangente durch das Wittelsbacher Land dieses Verhältnis deutlich verschieben.
Wenn man sich das größte Verkehrsaufkommen in geschlossener Wohnbebauung ansieht, hat Kissing das schlechteste Los gezogen. Beinahe 17.000 Fahrzeuge rollen täglich über die B2 durch die Gemeinde. Seit Jahren hoffen Anwohnerinnen und Anwohner auf eine Umgehung für die Straße durch Neu-Kissing. Und die geplante Osttangente könnte diese bringen. Diese sieht in der aktuellen Planung eine Umfahrung vor.
Verkehr auf der B300: Friedberger Nordumfahrung ist nicht absehbar
Wenig Hoffnung auf eine Umgehung besteht dagegen für die Menschen, die an der B300 im Friedberger Stadtgebiet wohnen. Über 14.000 Fahrzeuge rollen jeden Tag auf dieser Straße durch die Stadt. Zuletzt konnten sie jedoch ungewohnte Ruhe genießen, denn die Bundesstraße war durch die Baustelle bereits ab der Segmüller-Kreuzung gesperrt. Mit dem Ende der Bauarbeiten dürfte sich jedoch wieder der gewohnte Verkehr einstellen. Der Bundesverkehrswegeplan, der auch den Bau der Augsburger Osttangente vorsieht, räumt einer Friedberger Nordumgehung keine hohe Priorität ein. Die Debatte um diese mögliche Umgehung gibt es bereits seit Jahren. 2010 verkündete der damalige Staatssekretär aus dem Bundesverkehrsministerium, Jan Mücke, bei einem Ortstermin: „Wir kriegen die Nordumgehung hin.“ Allerdings zeichnet sich diese weiterhin nicht ab.
Ebenso massiv ist das Verkehrsaufkommen auf der B300 in Friedberg-West an der Grenze zu Augsburg. Auch hier sind täglich rund 14.000 Autos, Lastwagen und weitere Vehikel unterwegs. Das belastet die Anwohner nicht nur mit Lärm, auch der Verkehr kommt dort regelmäßig ins Stocken. Insbesondere an der Einmündung der B2 in Richtung Kissing staut es sich vor allem zu Stoßzeiten.
Die Menschen im nördlichen Landkreis werden dagegen weniger von Verkehr entlang von Wohnhäusern belastet. Das größte Aufkommen gibt es hier in der Aichacher Hauptstraße mit rund 10.000 Fahrzeugen täglich. Die meisten anderen Kommunen sind deutlich weniger stark befahren. In Pöttmes und Rehling etwa sind jeden Tag deutlich weniger Fahrzeuge unterwegs – zwischen 5000 und 6000 Stück.
Verkehr in Aichach-Friedberg: Teils Überschneidung mit Unfallschwerpunkten
In Teilen decken sich die Verkehrszahlen mit den Unfallschwerpunkten im Landkreis. So ist die B2 im Raum Mering nicht nur stark befahren – sie verzeichnet an mehreren Stellen auch Unfallhäufungen. Auf der Bundesstraße sind täglich rund 15.000 Fahrzeuge unterwegs. Gleich drei Abschnitte wiesen im vergangenen Jahr eine hohe Zahl an Unfällen auf. An der Einmündung in die Augsburger Straße waren es 2023 insgesamt 11 Stück. Als Gegenmaßnahme wurde dort bereits die Ampelschaltung verändert. Fahrzeuge, die von der Augsburger Straße aus nach rechts auf die B2 abbiegen, müssen seitdem eine Ampel abwarten. Auch die Einmündung der Staatsstraße 2380 von Königsbrunn aus auf die B2 verzeichnete 2023 fünf Unfälle, dabei wurden drei Menschen leicht verletzt. Und an der B2 bei Merching an der Einmündung in die dortige Hauptstraße krachte es im Vorjahr sechsmal.
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