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Aichach-Friedberg: So steht es um das Hochzeitsgeschäft in Friedberg und Umgebung

Aichach-Friedberg

So steht es um das Hochzeitsgeschäft in Friedberg und Umgebung

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    Die meisten Brautpaare halten den Tag der Vermählung mit einem professionellen Fotoshooting fest.
    Die meisten Brautpaare halten den Tag der Vermählung mit einem professionellen Fotoshooting fest. Foto: Udo Koss

    Wer heiratet, hat im Vorfeld einiges zu tun. Location, Fotograf, Verköstigung, musikalische Begleitung und noch vieles mehr muss organisiert werden. Was ohnehin schon Stress und Anstrengung für das Brautpaar bedeutet, ist während einer globalen Pandemie noch schwieriger zu bewältigen. In den vergangenen zwei Jahren mussten viele Hochzeiten ausfallen oder verschoben werden. Hochzeitsdienstleister bauen diesen Stau teilweise noch immer ab. Die Menschen aus der Branche erzählen uns, wie viel bei ihnen los ist.

    Monika Fottner veranstaltet seit 25 Jahren Hochzeiten. Ihr Gut Mergenthau ist schon lange ein beliebter Veranstaltungsort von Brautpaaren. "Wir haben hier etwa 40 Hochzeiten pro Jahr", sagt Fottner. "Wir haben immer noch verschobene Hochzeiten aus den letzten zwei Jahren und sind für heuer schon ausgebucht", erzählt sie. Sie erkennt vor allem einen Trend: Hochzeiten werden immer kleiner. "Vor zehn Jahren gabs oft Hochzeiten mit 200 Personen. Heute sind es im Schnitt etwa 90 bis 130", erzählt die Gutsbesitzerin. Sie geht davon aus, dass es auch eine finanzielle Frage ist. "So werden die Hochzeiten aber auch qualitätsvoller. Dann kann man sich mehr auf die Menschen konzentrieren, die da sind", findet sie.

    Viele Hochzeiten im Landkreis Aichach-Friedberg laufen klassisch ab

    Vom Ablauf her habe sich der Hochzeitstag nicht groß verändert. "Die meisten Feiern laufen sehr klassisch ab. Es gibt aber immer mehr freie Zeremonien, weniger in der Kirche", erzählt Fottner. Der traditionelle Brautverzug ereigne sich ebenfalls immer seltener. "Aber das ist wohl einfach Einstellungssache", denkt sie. Die generelle Nachfrage nach Hochzeitslocations sei so hoch wie immer. Einen eindeutigen Anstieg habe sie nicht beobachten können, so Fottner.

    Die Hochzeit ist für viele Menschen der schönste Tag im Leben.
    Die Hochzeit ist für viele Menschen der schönste Tag im Leben. Foto: Udo Koss

    Einer, bei dem die Nachfrage derzeit etwas anzieht, ist der Fotograf Udo Koss aus Friedberg. "Es sind aber bei Weitem nicht so viele Anfragen wie vor drei Jahren", sagt Koss. Seit über zwölf Jahren hat er sein eigenes Fotostudio. Vor Corona hat er pro Jahr auf 25 bis 30 Hochzeiten fotografiert, jetzt sind es etwa 15. Das liegt aber nicht nur an der Pandemie. "Es gibt immer mehr junge Leute, die sich eine Kamera holen und dann nebenbei auf Hochzeiten fotografieren, weil sie das schon mal bei Freunden gemacht haben. Preislich kann man damit als professioneller Fotograf nicht konkurrieren", erzählt der Fotograf.

    Besonders junge Brautpaare wünschen sich ausgefallene Andenken

    Koss glaubt, dass die Nachfrage an sich genauso hoch ist wie immer, sie verteile sich einfach mehr. "Sicher weiß ich es natürlich nicht. Da bin ich selber schon auch am Rumrätseln, woran es denn liegt, dass man weniger Anfragen bekommt", sagt er. Auf den Hochzeiten, auf denen er ist, hat das Brautpaar teilweise immer ausgefallenere Vorstellungen. "Viele wünschen sich Aufnahmen von oben, mit einer Drohne gefilmt. Bei den jüngeren Paaren sind auch Fotoboxen beliebt", erzählt Koss. Die Vorstellungen seien vor allem altersabhängig.

    Eine mögliche Erklärung für die Zaghaftigkeit der Menschen hat Paul Pfundmeier von der Aichacher Hochzeitsband The Roses. Er berichtet: "Manche Paare haben auch keine Lust mehr auf eine Hochzeit, nachdem sie diese zweimal verschieben mussten. Ihnen reicht es jetzt." Die vergangenen beiden Jahre seien katastrophal gewesen. "Zweimal hintereinander das gleiche Drama mit den ausgefallenen Hochzeiten." Dass Paare ihre geplante Feier komplett absagen, sei aber eher die Ausnahme. "Für den Sommer sind wir schon gut ausgebucht, auch für 2023." Allerdings sei es nicht so, dass es keine freien Termine mehr gebe, so Pfundmeier. "Man merkt den Leuten an, dass sie große Freude daran haben, wieder zu feiern, wenn auch häufiger in kleineren Runde."

    Wer noch eine Hochzeitslocation sucht, muss sich beeilen

    Ali Yilmaz ist seit 2017 Inhaber des Videoproduktionsdienstes Live Kamera Team in Friedberg. Filmen und Fotografieren ist seine Leidenschaft. Die meisten seiner Kundinnen und Kunden sind türkische Brautpaare. "Das Paar und auch die Familien wollen nach der Hochzeit alles anschauen können. Wir begleiten sie den ganzen Tag und produzieren dann oft vierstündige Videos", erzählt Yilmaz. Drei Stunden sei der Standard, manche wollen noch ein kürzeres Video als Zusammenfassung. Der Geschäftsführer ist mit der diesjährigen Nachfrage "zufrieden". Auch er arbeitet noch die Hochzeiten ab, welche wegen Corona verschoben werden mussten.

    Schon fast ausgebucht ist dieses Jahr die Hochzeitslocation Royal am See in Friedberg. Galina Serebnitskaya ist seit drei Jahren Geschäftsführerin und hat schon viele Vermählungsfeiern organisiert. "In den letzten Jahren gab es eigentlich immer eine hohe Nachfrage", erzählt sie. Für sie sind Hochzeiten das Hauptgeschäft. Wie die Feiern im Einzelnen aussehen, hänge von der Nationalität des Brautpaares ab. "Türkische Hochzeiten sind groß und pompös. Russische oder italienische Paare feiern meist mit 80 bis 150 Gästen, die deutschen Hochzeiten sind mit 40 bis 100 Leuten im Schnitt die kleinsten", erzählt die Geschäftsführerin.

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