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Aichach-Friedberg: So kann man Hochwasser-Opfern im Kreis Aichach-Friedberg helfen

Aichach-Friedberg

So kann man Hochwasser-Opfern im Kreis Aichach-Friedberg helfen

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    Nicht nur Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Co. helfen bei der Hochwasserkatastrophe mit. Auch Bürgerinnen und Bürger bieten ihre Hilfe auf verschiedene Art und Weise an.
    Nicht nur Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Co. helfen bei der Hochwasserkatastrophe mit. Auch Bürgerinnen und Bürger bieten ihre Hilfe auf verschiedene Art und Weise an. Foto: Bernhard Weizenegger

    Seit Tagen packt der Landkreis an, um gegen die Fluten und ihre Folgen zu kämpfen. Beim Kieswerk Seemüller im Todtenweiser Ortsteil Sand wurde in rekordverdächtiger Zeit eine riesige Anzahl an Sandsäcken gefüllt. Feuerwehren freuten sich über Kuchen oder Wurstsemmeln, die Bürgerinnen und Bürger bereitstellten. Und trotz sinkender Pegelstände bleibt die Einsatzbereitschaft weiterhin hoch. Ob über ortsinterne WhatsApp-Gruppen oder das Bürgertelefon des Landratsamts – hier können sich Bürgerinnen und Bürger melden, die helfen wollen. 

    Im Todtenweiser Ortsteil Sand trafen sich zahlreiche Freiwillige, um beim Befüllen von Sandsäcken zu helfen.
    Im Todtenweiser Ortsteil Sand trafen sich zahlreiche Freiwillige, um beim Befüllen von Sandsäcken zu helfen. Foto: Sofia Brandmayr

    Das Rote Kreuz Aichach-Friedberg hat inzwischen alle Einsatzkräfte zurückgefahren. "Wir haben deshalb akut kein Helferprogramm mehr", erklärt Kreisgeschäftsführer Robert Erdin. Trotzdem könne sich jede und jeder gerne über ehrenamtliche Tätigkeiten beim Kreisverband des roten Kreuzes informieren. Ansprechpartner hierfür sei der Leiter der Servicedienste, Peter Rauscher, unter der Telefonnummer 0821 2607613. "Wenn wieder eine Katastrophe passieren sollte – was wir natürlich nicht hoffen – dann brauchen wir immer Helfer!" 

    Helfer melden sich beim Bürgertelefon des Landratsamts Aichach-Friedberg

    Momentan gibt es vom Landratsamt Aichach-Friedberg keine zentrale Koordination für Helferinnen und Helfer. "Wir haben bei den Gemeinden angefragt, ob Bedarf an Koordination besteht, haben da allerdings keine Rückmeldung erhalten", sagt Melanie Royer von der Pressestelle des Landratsamts. 

    Grundsätzlich werde Hilfe momentan sowohl für Aichach als auch für Friedberg über das Bürgertelefon unter der Nummer 08251/92444 entgegengenommen und gesammelt. Helferinnen und Helfer könnten sich auch jederzeit an die Freiwilligen Agentur wenden, die ehrenamtlich Unterstützung vermittelt. 

    Eine Facebook-Gruppe sorgt in Friedberg für Nachbarschaftshilfe

    "Es herrscht wirklich eine große Solidarität", sagt Melanie Royer. Vor allem in der akuten Anfangsphase hätten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gemeldet, um Geräte, Unterbringungen für Mensch und Tier oder Versorgung anzubieten. "Soweit wir das mitbekommen, ist der Bedarf im Moment nicht mehr so akut, sonst hätten uns das die Gemeinden auch zurückgespiegelt." Deshalb koordiniere das Landratsamt derzeit weniger spontane Helferinnen und Helfer. Diese hätten sich laut Royer inzwischen größtenteils eigenständig nachbarschaftlich oder privat organisiert. 

    Frank Büschel, Sprecher der Stadt Friedberg, sagt, dass sich auch dort Menschen gemeldet haben. In der akuten Phase sei es nicht ganz einfach gewesen, Hilfen zu koordinieren. Die Kontaktdaten seien jedoch notiert - und beim Aufräumen bestehe sicherlich Bedarf. 

    In Aichach wird momentan keine Hilfe benötigt

    Auch der Aichacher Bürgermeister Klaus Habermann berichtet über hervorragenden Zusammenhalt und tatkräftige Unterstützung durch Freiwillige. Aktuell laufen die Schadensermittlung und Aufräumarbeiten durch Verwaltung und Bauhof. Unterstützung werde dabei nicht benötigt. Eine zentrale Vermittlung gibt es auch in Aichach nicht, Anfragen laufen über die Stadtinfo und das Vorzimmer ein. 

    In Rinnenthal hat sich das Wasser in die Keller gebahnt. Am Sportplatz wurden zwei Container aufgestellt, wohin die Betroffenen Müll und Schutt bringen können.
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    Die Wassermassen ziehen sich zurück, die Schäden durch das Hochwasser werden im Wittelsbacher Land immer deutlicher. Die Bilder aus dem Landkreis.

    Ein großer Teil der Hilfs-Organisation findet über die sozialen Medien statt: Wer kann schnell eine Pumpe leihen? Ich würde Brotzeit für Helferinnen und Helfer vorbeibringen, wo soll ich hin? Wen kann ich bei der Müllentsorgung unterstützen? Um Hilfesuchende und private Helfer besser zu vernetzen, wurde letzten Samstag die Facebook-Gruppe "Du kommst aus Friedberg (Bayern), wo Nachbarschaftshilfe kein Fremdwort ist", reaktiviert. Während sie zu Corona Zeiten noch eine andere Funktion hatte, dient sie jetzt zum schnellen Austausch während der Hochwasserkatastrophe. 

    Julia Stöckl erstelle WhatsApp-Gruppe für Mering und Kissing

    Um die Kommunikation noch schneller zu ermöglichen, erstellten Sarah Schäffer und Tina Goldstein eine eigene WhatsApp-Community für Friedberg. Diese gliedert sich in verschiedene themenspezifische Gruppen, beispielsweise Leihbörse für Geräte oder Suche für Woman- oder Manpower. Schon am ersten Tag meldeten sich 75 Interessierte in den verschiedenen Gruppen an. Und es zeigten sich schnell die ersten Erfolge: Für eine Bewohnerin konnte eine Nachbarin gleich einen Nasssauger organisieren, da sie "eh des Weges" war.

    Sandsäcke waren, so wie hier bei einer Familie in der Kissinger Badangerstraße, am Wochenende besonders gefragt.
    Sandsäcke waren, so wie hier bei einer Familie in der Kissinger Badangerstraße, am Wochenende besonders gefragt. Foto: Eva Weizenegger

    Die Idee einer WhatsApp-Gruppe stammte von der Meringerin Julia Stöckl, die bereits letzten Sonntag eine WhatsApp-Community für Mering und Kissing erstellte. Wer Hilfe beim Abpumpen braucht, oder Bedarf an Sandsäcken hat, habe keine Zeit, lange auf Facebook zu suchen, erklärte sie. Für Mering und Kissing gibt es verschiedene Untergruppen, beispielsweise für Unterkünfte, Sandsäcke oder Hilfesuchende. 

    Kartei der Not steht Flutopfern mit Soforthilfe zur Seite

    Auch in Aichach halten Bürgerinnen und Bürger zusammen. In den zwei Facebookgruppen "Aichacher Gruppe" und "Wir aus Aichach" unterstützen sich Helfende und Hilfesuchende nach dem Hochwasser. Schon am Wochenende riefen Mitglieder der Gruppe dazu auf, sich zu vernetzen, gegenseitig zu unterstützen und Hilfsangebote zu teilen. 

    Die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, will mit einer pauschalen Soforthilfe bis zu 5.000 Euro Flutopfern zur Seite stehen. Dazu müssen bedürftige Privatpersonen oder Familien nur den Soforthilfeantrag für das Hochwasser 2024 mit persönlichen Daten, einer Beschreibung des Unglücks und Bestätigung von Gemeinde, Landkreis oder Sozialverband ausfüllen. Den Antrag finden Sie auf der Homepage unter Soforthilfe Hochwasser 2024. 

    Auch nachträglich hilft die Kartei der Not, wenn die Folgen des Hochwassers nicht alleine bewältigt werden können. Dann kann jederzeit ein weiterer allgemeiner Antrag gemeinsam mit einer sozialen Beratungsstelle an unser Hilfswerk gestellt werden. 

    Alles rund um das Hochwasser in Aichach-Friedberg lesen Sie in unserem Live-Ticker.

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