Die Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus in Friedberg bekommt einen neuen Leiter. Dr. Siegbert Mersdorf war seit Mai 2019 Chefarzt der neu gegründeten Abteilung und hatte von Anfang an deutlich gemacht, nur vorübergehend zur Verfügung zu stehen. Anfang 2021 verabschiedet er sich in den Ruhestand. Sein Nachfolger aber sorgte in Eichstätt für negative Schlagzeilen.
Der Werkausschuss des Landkreises als Träger der Kliniken an der Paar hat Dr. Sokol Rexhepi zum neuen Chefarzt bestimmt, wie das Landratsamt am Donnerstag mitteilte. Der 51-Jährige war zuletzt acht Jahre lang Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Klinik in Eichstätt. Zuvor verantwortete er unter anderem fünf Jahre lang als Oberarzt die Geburtshilfe und minimal-invasive Chirurgie im Klinikum Fichtelgebirge.
Künftig gynäkologische minimal-invasive Chirurgie am Krankenhaus Friedberg
"Wir sind sehr glücklich, mit Sokol Rexhepi einen erfahrenen und kompetenten Chefarzt für diese Abteilung zu finden, die uns und auch dem ganzen Landkreis besonders am Herzen liegt", freuten sich Landrat Klaus Metzger und Geschäftsführer Dr. Hubert Mayer übereinstimmend. Mit Rexhepi wollen die Kliniken an der Paar künftig über die Geburtshilfe hinaus ein Angebot für gynäkologische minimal-invasive Chirurgie am Standort in Friedberg schaffen.
Doch es gibt einen Wermutstropfen: Einem Bericht des Donaukuriers zufolge musste Rexhepi seinen Posten am Eichstätter Krankenhaus im Sommer 2020 unfreiwillig aufgeben. Es habe eine fristlose Kündigung gegeben, berichtete die Zeitung. Der Anwalt des Gynäkologen kündigte Widerstand gegen die fristlose Kündigung an; diese sei überzogen und man strebe eine außergerichtliche Einigung an. Ende 2019 war der Bereich Geburtshilfe in Eichstätt geschlossen worden; bereits damals war Medienberichten zufolge von internen Unstimmigkeiten die Rede.
Geburtshilfe in Aichach-Friedberg hat schwere Zeiten hinter sich
Auch die Geburtshilfe und Gynäkologie in Aichach und Friedberg hat schwierige Zeiten hinter sich. Die Geburtshilfe in Aichach musste wegen Hebammenmangel geschlossen werden; geplant ist hier die Eröffnung eines Geburtshauses.
In Friedberg konnten Belegärzte den Betrieb der Geburtshilfe nicht mehr aufrechterhalten. Es folgte eine zeitweise Schließung, bevor der Landkreis hier eine Hauptabteilung mit fest angestellten Ärzten eröffnete. Die Personalsuche gestaltete sich jedoch aufgrund des bundesweiten Ärztemangels schwer. Mersdorf, Stadtrat in Friedberg, übernahm den Chefarztposten, um die Abteilung zu retten, obwohl er sich eigentlich zur Ruhe setzen wollte. Außer ihm arbeiten nur Ärzte in der Abteilung, die über Agenturen angestellt werden.
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