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Aichach-Friedberg: Der neue Job-Shuttle leidet unter Besuchermangel

Aichach-Friedberg

Der neue Job-Shuttle leidet unter Besuchermangel

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    Beim ersten Job-Shuttle im Landkreis Aichach-Friedberg war zu Beginn noch etwas mehr los, hier an der Haltestelle der Firma Tenneco in Friedberg. Später fuhren die Busse fast leer nach Mering.
    Beim ersten Job-Shuttle im Landkreis Aichach-Friedberg war zu Beginn noch etwas mehr los, hier an der Haltestelle der Firma Tenneco in Friedberg. Später fuhren die Busse fast leer nach Mering. Foto: Sabine Roth

    Bis 2019 fand die Friedberger Jobbörse sehr erfolgreich statt. Die Besucherzahlen lagen größtenteils über 700, die Halle war voll mit Messeständen. Die Wirtschaftsjunioren Augsburg als neue Veranstalter mit der IHK Schwaben und der Stadt Friedberg als Kooperationspartner überdachten das Konzept und schickten nach der Corona-Pause den in

    „Auch wenn uns die Leute nicht gerade die Türen eingerannt haben, Fakt ist, dass diejenigen, die da waren, auch wirklich interessiert waren. Es macht nicht die Quantität aus, sondern die Qualität“, sagt Christoph Domberger von den Wirtschaftsjunioren Augsburg, die sich nicht erklären können, warum das Interesse so gering war. Der letzte Job-Shuttle fand im Herbst in Augsburg statt; hier sei um einiges mehr los gewesen. Auch die "Fit for Job" im März in der Messe Augsburg sei sehr gut besucht gewesen. Ob es der falsche Zeitpunkt war jetzt im Mai? Oder vielleicht der sonnige Freitagnachmittag? Die Wirtschaftsjunioren schütteln den Kopf und sind ratlos. 

    Auch in der Max-Kreitmayr-Halle hielt sich der Ansturm in Grenzen.
    Auch in der Max-Kreitmayr-Halle hielt sich der Ansturm in Grenzen. Foto: Sabine Roth

    An der Werbung könne es nicht liegen, da haben die Wirtschaftsjunioren eigenen Angaben zufolge viel investiert. Auch die Schulen seien über das Schulamt informiert worden. Ihr Fazit: Der Andrang sei verhalten, doch die Qualität gut gewesen. Sie seien daher zufrieden. 

    Das Prinzip des Job-Shuttles ist einfach: Die Teilnehmenden konnten sich in Busse setzen, die auf drei Routen (Aichach, Friedberg und Augsburg) zu diversen Firmen unterwegs waren. Niklas Eikertshofer aus Eurasburg hatte sich gemeinsam mit seiner Mutter auf den Weg zu Tenneco (ehemals Federal Mogul) in Friedberg gemacht. Er ist in der Abschlussklasse der Realschule Friedberg und möchte Mechatroniker werden. Im Ausbildungszentrum von

    Die Firma Tenneco in Friedberg sucht für 2023 noch Azubis

    Ausbildungsleiter Alexander Martius hofft, mit dem Job-Shuttle noch vereinzelte Ausbildungsplätze für den Start des Ausbildungsjahres in diesem September besetzen zu können. Tenneco bildet in acht Berufen aus und bietet viele Benefits für die Auszubildenden, etwa eine Berlin-Fahrt. Weiter fuhr diese Linie nach Mering zur Firma Teamgeist, wo man sehen konnte, was es im Eventbereich so alles zu tun gibt, und ins Caritas-Seniorenzentrum St. Agnes. 

    Kein einziger Besuch traf dagegen bei der Firma Juzo ein. Alles war im Aichacher Stadtteil Ecknach vorbereitet. Infoplakate und Infostände waren aufgebaut, Ausbilder und Auszubildende standen für Gespräche bereit. Selbst an Kaffee, Kuchen und Getränken sollte es nicht mangeln. Aber es kam bis 16 Uhr kein einziger Shuttlebus an. Ob aufgrund der Entfernung vom zentralen Veranstaltungsort in Friedberg, wegen des verlockend schönen Wetters oder aufgrund eines sinkenden Interesses an einer Ausbildung in einem kaufmännischen oder gewerblichen Beruf, blieb ungewiss.

    Juzo-Ausbildungsleiterin reagiert enttäuscht auf fehlende Resonanz

    Nadine Cieslar, Ausbildungsleiterin bei Juzo, reagierte enttäuscht auf die fehlende Resonanz. Ihr Unternehmen hatte sich für die Veranstaltung viel Mühe gemacht, vier junge Frauen und sieben Männer als Gesprächspartner organisiert und eine Führung durch die Produktion geplant. 

    Inklusive der IT bildet Juzo derzeit in rund 20 Berufen aus. In den vergangenen Jahren kamen mit dem Veranstaltungskaufmann und Dialogkaufmann neue Bereiche hinzu. In den kaufmännischen und IT-Berufen sei die Nachfrage noch gut, auch wenn sie weiter abnehme, berichtete Cieslar. Dadurch steigen aber die Chancen für die Suchenden nach einer Lehrstelle. 

    Als Beispiel nannte sie die Ausbildung zum Industriekaufmann oder zur Industriekauffrau. Hier bewerben sich derzeit rund 30 Schulabgänger auf vier Stellen. Somit sei die Trefferquote vergleichsweise hoch. Bei den produzierenden Lehrstellen müsse man aber als Firma eher werben, als beworben zu werden, so Cieslar. Hier sei die Nachfrage teilweise geringer als das Angebot. Einige Lehrstellen könnten gar nicht mehr besetzt werden. 

    Ein weiterer Grund scheint wohl die Anziehungskraft von Fach- und Berufsoberschulen sowie Fachakademien für Schulabgängerinnen und Schulabgänger zu sein. Früher seien viele Jugendliche nach der Mittleren Reife oder dem qualifizierten Abschluss der Mittelschule direkt in eine Berufsausbildung eingestiegen. Heutzutage aber gingen sie verstärkt auf weiterführende Schulen, um sich im Rahmen von begleitenden Praktika noch mehr über mögliche Berufe zu informieren.

    In der Max-Kreitmayr-Halle ist wenig los

    Auch in der Max-Kreitmayr-Halle selbst konnte man sich informieren. Die meisten Interessenten kamen in Begleitung ihrer Eltern. Bewusst nicht beim Job-Shuttle mit dabei, aber in der Stadthalle als Aussteller ist die Firma Schuster Klima Lüftung aus dem Business Park in Friedberg. „Wir möchten noch unsere wenigen Ausbildungsplätze besetzen und waren schon beim letzten Mal dabei. Diese Werbung möchten wir jetzt noch nutzen, um Auszubildende zu finden. Wir spüren, dass es immer schwieriger wird, Leute zu finden“, sagt Personalerin Tamara Scheerer. 

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