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Aichach-Friedberg: Ausschlag, Jucken, Erschöpfung: Wie Dauer-Maskenträger leiden

Aichach-Friedberg

Ausschlag, Jucken, Erschöpfung: Wie Dauer-Maskenträger leiden

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    Eine schmerzhafte Hautreaktion machte der Meringerin Margit Hummel nach dem Tragen einer Maske gemäß FFP2-Standard zu schaffen. Noch etliche Tage später ist die Rötung zu sehen.
    Eine schmerzhafte Hautreaktion machte der Meringerin Margit Hummel nach dem Tragen einer Maske gemäß FFP2-Standard zu schaffen. Noch etliche Tage später ist die Rötung zu sehen. Foto: Hummel

    Auf viel Resonanz stieß unser Bericht über Margit Hummel aus Mering, die berichtete, wie sie unter dem berufsbedingten dauerhaften Tragen der FFP-2-Maske leidet. Damit ist sie nicht allein. Kathrin Bromme kann nur genervt den Kopf schütteln, wenn sich Leute, die lediglich beim Einkaufen eine Maske tragen müssen, darüber beklagen. Die Meringerin arbeitet in einer Frauenarztpraxis in München und muss jeden Tag von 5.45 bis 16 Uhr einen Mund-Nasen-Schutz aufsetzen.

    „Anfangs war es sehr schwierig, mit der Zeit und dank viel Creme habe ich mich mittlerweile daran gewöhnt. Allerdings ist es jetzt mit den FFP2-Masken anstrengender“, erzählt sie. So hatte sie manchmal Blasen hinter den Ohren, Juckreiz und Bläschen im Gesicht. „Die FFP2-Masken erschweren die Atmung und manche sind zu eng, sodass man am Ende des Tages wesentlich müder beziehungsweise erschöpfter ist“, fügt sie hinzu.

    Auch die Kommunikation gestalte sich anstrengender. „Man versteht die Leute schlechter und kann keine Mimik sehen."

    Freidberger Altenpfleger berichtet über Kreislaufprobleme durch FFP2-Masken

    Diese Probleme sieht auch Philipp Pöppel, der als Altenpfleger in Friedberg arbeitet: „Ich arbeite viel mit dementen Bewohnern. Da ist es eigentlich sehr wichtig, mit der Mimik zu kommunizieren. Und das ist wegen des Mund-Nasen-Schutzes sehr schwierig.“ Auch er empfindet das Tragen der FFP2-Maske als unangenehm: „Sie schneidet an den Ohren ein und manche Modelle reiben an der Nase. Man bekommt schlecht Luft und oft Kopfschmerzen.“

    Wenn er bei seiner körperlich oft anstrengenden Arbeit schwitzt, entstehen unter der Maske schnell Pickel. Ihm sei wegen des Mund-Nasen-Schutzes auch schon der Kreislauf zusammengebrochen. Gerade wenn er den Bewohnern des Seniorenheims beim Duschen hilft und die Luft feucht wird, fleddere die Maske innen und er habe Fusseln im Mund. Zum Glück könne er die Maske mehrmals am Tag wechseln. Das sei nicht in allen Heimen so. Auch in Pausen könne er sie abnehmen, ebenso für kurze Zeit, wenn er alleine im Gang unterwegs sei. Er behelfe sich zudem, indem er die Haut immer wieder wasche und eincreme.

    In einer ähnlichen Situation ist die Meringerin Alexandra Haller, die in der Abteilung Geriatrie und Onkologie eines Augsburger Krankenhauses beschäftigt ist: „Ich habe von den FFP2-Masken Kopfschmerzen bekommen, weil sie an den Ohren so eng sind. Außerdem rutscht die Brille dauernd und beschlägt.“ Ihr Arbeitgeber hat deshalb andere Masken organisiert, bei denen das Befestigungsband über den Kopf statt über die Ohren gezogen wird. Die findet sie besser. „Ab und zu jucken sie im Gesicht.“

    Leidtragende erzählen: Diese Folgen haben FFP2-Masken

    Alexandra Haller, Kathrin Bromme und Philipp Pöppel sind keine Einzelfälle. Gerade Menschen, die beruflich den ganzen Tag Masken tragen müssen, bekommen durch sie Hautprobleme wie Unreinheiten, Akne, Herpes, schuppende, juckende oder nässende Ausschläge, Rötungen, Hautrisse et cetera. Oft handelt es sich um eine periorale Dermatitis. Diese entzündliche Hautkrankheit, die sich meist um den Mund zeigt, wird durch das feucht-warme Klima unter der Maske, aber vermutlich auch durch falsche und zu reichhaltige Pflege ausgelöst. Behandelt wird sie deshalb unter anderem, indem man auf Pflegeprodukte und Kosmetika im Gesicht verzichtet.

    Eine weitere Ursache für die Hautprobleme kann eine Kontaktallergie sein. So untersuchten Forscher des Wiesbadener Zentrums für Rhinologie und Allergologie sowie der Universitätsmedizin Mainz den Fall einer medizinischen Fachangestellten, die schlimme Hautausschläge bekam, als sie die FFP2-Maske eines chinesischen Herstellers trug. Ursache war bei ihr eine Kontaktallergie auf Formaldehyd. Weitere Kontaktallergene können Konservierungsmittel, Duft- und Farbstoffe, Bestandteile von Harzen und Kleber sowie Kunststoffmoleküle sein, so der Bericht.

    Eine FFP2-Maske sollte richtig sitzen.
    Eine FFP2-Maske sollte richtig sitzen. Foto: Friso Gentsch, dpa (Symbolfoto)

    FFP2-Masken bestehen in der Regel aus Kunststoff. Jürgen Schindlbeck, der beim niederbayerischen Maskenhersteller SWS-Medicare arbeitet, erläutert: „Hochwertige Masken werden aus unterschiedlichen Materialien gefertigt. Im Falle des sogenannten 'Meltblown' wird Polypropylen, also Kunststoff, geschmolzen, anschließend durch feine Düsen geblasen und zu einem feinen Verbund von Fäden als Vlies produziert.“

    Enthalten FFP2-Masken tatsächlich Glasfaser?

    Die Masken von SWS-Medicare seien glasfaser- und schadstofffrei. Das Unternehmen lege Wert auf Qualität. „Chinesische Hersteller sparen dagegen oft am Material, um preisgünstig zu sein“, erklärt er. Da werden dann eben auch billige Materialien wie Glasfasern hineingemischt.

    Zum Glück sind bei den Bewohnern im Wittelsbacher Land heftige Ausschläge im Gesicht selten, weiß Felix Rehm, Inhaber der Alten Apotheke am Marktplatz in Mering: „Wir haben ein paar Kunden, die leichte allergische Reaktionen auf die Masken bekommen haben. Allerdings würde ich die Anzahl aufgrund der Tatsache, dass mittlerweile 100 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Masken tragen, als sehr, sehr gering einstufen." Er schätzt, diese Zahl auf eine Person pro Monat.

    Chronologie der Corona-Pandemie in Deutschland

    Im Januar 2020 ist die erste Corona-Infektion in Deutschland bekannt geworden. Ein Rückblick:

    27. Januar: Erste bestätigte Infektion in Deutschland. Zwei Wochen später ist der Mann aus Bayern wieder gesund.

    25./26. Februar: Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen melden erste nachgewiesene Fälle. Weitere Bundesländer folgen, am 10. März hat Sachsen-Anhalt als letztes Land seinen ersten Fall.

    9. März: In NRW gibt es die ersten Todesfälle innerhalb Deutschlands. Die Zahl der Infektionen steigt bundesweit auf mehr als 1000.

    12./13. März: Immer mehr Theater und Konzerthäuser stellen den Spielbetrieb ein. Die Fußball-Bundesliga pausiert.

    16. März: An den Grenzen zu Frankreich, Österreich, Luxemburg, Dänemark und der Schweiz gibt es Kontrollen und Einreiseverbote. In den meisten Bundesländern sind Schulen und Kitas geschlossen.

    17. März: Mehrere Konzerne kündigen an, ihre Fabriken vorübergehend zu schließen.

    22. März: Verbot von Ansammlungen von mehr als zwei Menschen. Ausgenommen sind Angehörige, die im eigenen Haushalt leben. Cafés, Kneipen, Restaurants, aber auch Friseure zum Beispiel schließen.

    15. April: Auf eine schrittweise Aufnahme des Schulbetriebs ab 4. Mai verständigen sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs.

    20. April: Geschäfte unter 800 Quadratmetern Fläche dürfen wieder öffnen. Als erstes Bundesland führt Sachsen die Maskenpflicht für ÖPNV und Einzelhandel ein. Alle anderen ziehen nach.

    22. April: Für Firmen, Arbeitnehmer und Gastronomie werden milliardenschwere Hilfen beschlossen.

    6. Mai: Die Länder bekommen weitgehende Verantwortung für die Lockerung von Beschränkungen - etwa für Hotels, Gastronomie, Fahrschulen, Schwimmbäder und Fitnessstudios.

    16. Mai: Sachsen-Anhalt registriert als erstes Bundesland seit Ausbruch der Pandemie keine Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag. Die Fußball-Bundesliga legt wieder los - ohne Fans in den Stadien.

    16. Juni: Im Kampf gegen das Virus geht eine staatliche Warn-App an den Start. Sie soll dabei helfen, Infektionen nachzuverfolgen. 

    29. August: Etwa 40.000 Menschen protestieren in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen. Demonstranten durchbrechen die Absperrung vor dem Reichstag und stürmen auf die Treppe.

    30. September: Angesichts wieder steigender Infektionszahlen fordert die Kanzlerin zum Durchhalten auf. "Wir riskieren gerade alles, was wir in den letzten Monaten erreicht haben", sagt Merkel im Bundestag.

    7./8. Oktober: Die Bundesländer beschließen ein Beherbergungsverbot für Urlauber aus inländischen Risikogebieten. 

    22. Oktober: Die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages hat erstmals den Wert von 10.000 überschritten. Das Robert Koch-Institut (RKI) macht vor allem private Treffen dafür verantwortlich.

    2. November: Ein Teil-Lockdown mit Einschränkungen bei Kontakten und Freizeitaktivitäten soll die zweite Infektionswelle brechen.

    9. November: Als erste westliche Hersteller veröffentlichen Biontech und der US-Pharmakonzern Pfizer vielversprechende Ergebnisse einer für die Zulassung ihres Corona-Impfstoffs entscheidenden Studie.

    18. November: Unter dem Protest Tausender in Berlin machen Bundestag und Bundesrat den Weg für Änderungen im Infektionsschutzgesetz frei.

    25. November: Die Beschränkungen für persönliche Kontakte werden für weitere Wochen verschärft. Darauf verständigen sich Bund und Länder.

    27. November: Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen in Deutschland hat nach RKI-Daten die Millionenmarke überschritten. 

    2. Dezember: Als erstes Land der Welt erteilt Großbritannien dem Impfstoff von Biontech und Pfizer eine Notfallzulassung und startet seine Impfkampagne wenige Tage später. 

    16. Dezember: Der seit November geltende Teil-Lockdown reicht nicht aus. Der Einzelhandel muss mit wenigen Ausnahmen schließen.

    18. Dezember: Die Zahl der binnen eines Tages gemeldeten Infektionen in Deutschland ist erstmals auf mehr als 30.000 gestiegen.

    21. Dezember: Zum Schutz vor einer infektiöseren Virus-Variante dürfen keine Passagierflugzeuge aus Großbritannien mehr in Deutschland landen. Der Corona-Impfstoff von Biontech erhält von Brüssel die bedingte Marktzulassung. Somit können die Impfungen in der EU beginnen. Am 6. Januar wird auch der von Moderna zugelassen.

    24. Dezember: Heiligabend im Zeichen der Pandemie. Familienfeiern sollen klein bleiben, Christmetten wenn überhaupt nur auf Abstand stattfinden. Zudem wird die in Großbritannien aufgetretene Variante des Coronavirus erstmals auch in Deutschland nachgewiesen.

    26. Dezember: Einen Tag vor dem offiziellen Impfstart werden in einem Seniorenzentrum in Sachsen-Anhalt eine 101 Jahre alte Frau und etwa 40 weitere Bewohner geimpft. 

    27. Dezember: In allen Bundesländern beginnen die Impfungen. Zuerst sollen Menschen über 80, Pflegeheimbewohner sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal immunisiert werden.

    1. Januar 2021: Deutschland kommt vergleichsweise ruhig ins neue Jahr. Der Verkauf von Silvesterfeuerwerk war verboten. 

    14. Januar: Das Statistische Bundesamt schätzt, dass die deutsche Wirtschaftsleistung 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 5,0 Prozent eingebrochen ist.

    15. Januar: Mehr als zwei Millionen Corona-Fälle sind hierzulande bekannt geworden, knapp 45.000 Menschen sind an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Sars-CoV-2-Infektion gestorben.

    19. Januar: Bund und Länder verlängern den Lockdown bis Mitte Februar. Zudem werden die besser schützenden FFP2-Masken oder OP-Masken in Bus und Bahn sowie beim Einkaufen obligatorisch.

    21. Januar: Mehr als 1,3 Millionen Menschen haben in Deutschland bereits ihre erste Corona-Impfung erhalten, etwa 77.000 auch schon die zweite. (dpa)

    Am häufigsten trete dabei das Symptom Lippenherpes auf. „Ich vermute einfach wegen des 'feuchten Milieus' unter der Maske“, sagt der Apotheker. Gerade bei diesen Patienten empfehle er die Eigenmarke "Rehm Herpimmun", das hochdosiertes Zink, welches die Wundheilung fördert und das Immunsystem stärkt, sowie Lysin, das eine natürlich antivirale Wirkung hat, enthält. Bei den "Maskenekzemen" rät er zu dem Produkt "Viotop forte Creme" aus der medizinischen Hautpflegeserie "Dermasence", welches eine natürliche entzündungshemmende und wundheilungsfördernde Wirkung habe – vergleichbar mit Cortison. „Gegen die akute allergische Reaktion kann man auch kurzfristig ein Antiallergikum wie zum Beispiel Cetirizin einnehmen“, fügt er hinzu.

    Lesen Sie dazu auch:

    Stadt Augsburg ordnet nach Corona-Ausbruch im Albaretto FFP2-Pflicht an

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