Der Marburger Bund, Interessensvertretung aller angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte in Deutschland, hat für den kommenden Montag, 16. September, seine Mitglieder zu einem Warnstreik an kommunalen Krankenhäusern aufgerufen. Dr. Hubert Mayer, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, informiert in diesem Zusammenhang: „Die Kliniken an der Paar mit ihren beiden Krankenhäusern in Aichach und Friedberg werden am kommenden Montag trotz Ärzte-Streik für Notfälle voll aufnahmefähig sein. Ebenso werden alle geplanten Eingriffe stattfinden können.“
KliPa-Geschäftsführer Mayer rechnet damit, dass sich einige Ärzte der Kliniken an der Paar am Streik beteiligen werden, die Besetzung aller Bereiche ist dennoch gewährleistet.
Ärztestreik: Mehrere hundert Kliniken in Bayern betroffen
Der Marburger Bund gab auf Anfrage unserer Redaktion am Freitag keine Auskunft zum Ausmaß des Streiks an den Krankenhäusern Aichach und Friedberg oder geplanten Aktionen. Bundesweit sind 60.000 Ärztinnen und Ärzte zum Streik aufgerufen; in Bayern sind Angaben der Gewerkschaft zufolge mehrere hundert kommunale Krankenhäuser zum Streik aufgerufen. Es geht unter anderem um Regelungen für den Schichtdienst sowie um eine Tariferhöhung. Die Forderung liegt bei 8,5 Prozent.
Die Landkreis-Kliniken haben zusammen 280 Betten und über 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 90 Ärztinnen und Ärzte. Die Schere zwischen steigenden Zahlungen der Kassen und wachsenden Kosten durch Tarifsteigerungen geht immer weiter auseinander, hatte Geschäftsführer Mayer, selber Arzt, erst im Juli im zuständigen Kreistagsausschuss berichtet.
Das verdienen Ärzte an den Krankenhäusern in Aichach und Friedberg
Er listete dort auch auf, was aktuell an den Kliniken an Durchschnittsgehältern in den Berufsgruppen (Jahresbrutto inklusive Dienste) bezahlt wird. Assistenzärzte kommen demnach auf 92.000 Euro. Fachärztinnen und Fachärzte verdienen 140.000, Oberärzte 154.000 Euro. Bei leitenden Oberärzten seien es 186.000 Euro brutto im Jahr. Würde sich der Marburger Bund mit seiner Maximalforderungen durchsetzen, dann würde diese Berufsgruppe deutlich über 200.000 Euro liegen, rechnete Mayer vor. Dazu kommen für das Krankenhaus als Arbeitgeber 30 Prozent Lohnnebenkosten.
Im Extremfall würden Tariferhöhungen Mehrkosten von 1,5 Millionen Euro allein für das halbe Jahr bedeuten - nicht einmal ein Viertel davon sei durch die Kassen gedeckt, so Mayer. (kru, cli)
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