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Wohnen: Eine Aussicht, die nicht allen gefällt

Wohnen

Eine Aussicht, die nicht allen gefällt

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    Die Anwohner der Afrastraße sind offenbar nicht glücklich darüber, dass direkt vor ihren Fenstern neue Wohnblöcke entstehen sollen. Dies berichtete Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) vor dem Planungs- und Umweltausschuss des Friedberger Stadtrats. Auch die Ausschussmitglieder reagierten teilweise skeptisch.

    Zumindest in Nord-Süd-Richtung soll es nur drei Stockwerke geben. In Ost-West-Richtung bleibt es allerdings bei vier Etagen. Manfred Losinger (CSU) bat darum, die Höhenentwicklung in einer Zeichnung darzustellen. „Ich will nicht wieder einen Aufstand der Menschen dort haben“, erinnerte er an Proteste der Anwohner gegen die Pläne für einen Baumarkt oder zuletzt für eine Asylbewerber-Unterkunft. Roland Fuchs (SPD) hatte ebenfalls Bedenken: „Wenn wir an der Afrastraße vierstöckig bauen, kann ich mir nicht vorstellen, dass wir das Verfahren in einem halben Jahr über die Bühne bringen“, sagte er zum Wunsch von Bürgermeister Eichmann, dass bereits 2017 die ersten Häuser entstehen.

    Laut Eichmann hat inzwischen ein Treffen mit allen beteiligten Grundstücksbesitzern, Planern und möglichen Investoren stattgefunden. Als Ergebnis dieses Gesprächs erläuterte der Bürgermeister, dass entlang der Metzstraße drei vierstöckige Gebäude mit Eigentumswohnungen und Tiefgaragen entstehen sollen. An der Afrastraße hingegen ist sozialer Wohnungsbau vorgesehen, den die Stadt teilweise selbst errichten will. In der Mitte und im Westen des rund drei Hektar großen Areals sind Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser geplant.

    Eichmann räumte ein, dass es aus städtebaulicher Sicht wünschenswert wäre, nur drei Etagen zu bauen. Aus wirtschaftlichen Gründen seien jedoch vier Stockwerke nötig. Ebenfalls kontrovers diskutiert wurde die Frage der Pkw-Stellplätze. Bürgermeister Eichmann und Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) verwiesen darauf, dass laut Regierung von Schwaben im sozialen Wohnungsbau Tiefgaragen weder gern gesehen noch förderfähig seien. Also müssten entweder die Stadt oder ein privater Investor die Garage auf eigene Kosten errichten.

    Roland Fuchs berichtete hingegen, dass er bei der Obersten Baubehörde eine andere Auskunft erhalten habe. Jeder oberirdische Parkplatz schränke die Baumöglichkeiten ein und koste Geld, sagt er. Fuchs warnte zudem vor Ärger mit den Nachbarn an der Afrastraße. Den Entwurf für das neue Quartier nannte er eine „70er-Jahre-Planung“. Sein Fraktionskollege Franz Reißner sprach von einer „Datscha-Siedlung“. In Berlin seien Sozialbauten inzwischen sechs bis sieben Etagen hoch, hätten Tiefgaragen und begrünte Innenhöfe, berichtete er. Manfred Losinger sieht mit vielen oberirdischen Stellplätzen soziale Probleme auf das Gebiet zukommen. Eine Nachfrage unserer Zeitung bei der Regierung von Schwaben ergab, dass zwar keine explizite Förderung von Tiefgaragen besteht, da Gegenstand der Förderung die Schaffung von Wohnraum sei. Tiefgaragen könnten aber im Rahmen eines mit Wohnraumförderungsmitteln geförderten Projektes realisiert und in den Kosten berücksichtigt werden.

    „Wir sollten nicht zulassen, dass der Wohnungsbau an Garagen scheitert“, appellierte Claudia Eser-Schuberth (Grüne). Thomas Kleist (CSU) erinnerte daran, dass man schnell und kostengünstig bauen wolle. Bis Jahresende müsse das Verfahren abgeschlossen sein, mahnte sein Fraktionskollege Richard Scharold. "Kommentar Seite 1

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