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Wittelsbacher Land: Bauern: Politik zwingt kleine Höfe zum Aufgeben

Wittelsbacher Land

Bauern: Politik zwingt kleine Höfe zum Aufgeben

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    Die Politik fördert durch ihre Weichenstellung die Entstehung von immer mehr Großbetrieben.
    Die Politik fördert durch ihre Weichenstellung die Entstehung von immer mehr Großbetrieben. Foto: Alexander Kaya (symbolfoto)

    Die Stimmung unter den Bauern ist gedrückt. Das wurde bei einer Diskussionsrunde über aktuelle landwirtschaftliche Themen deutlich, zu der der Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko und Andreas Lamminger, Kreisvorsitzender der CSU-Arbeitsgemeinschaft Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AGELF) eingeladen hatten. Als Fachreferent war der Leiter des einschlägigen CSU-Arbeitskreises im Bayerischen Landtag, Martin Schöffel aus Wunsiedel, zu Gast.

    Schöffel stellte eingangs klar, dass es mehr denn je um die Erhaltung der Höfe und die Beibehaltung der Zukunftschancen der Landwirtschaft gehe bei gleichzeitiger Zunahme eigentumsrechtlicher Beschränkungen. Niemandem sei letztlich gedient, wenn der Landwirtschaft wie z. B. durch das jüngste Volksbegehren immer mehr Auflagen gemacht würden, die insbesondere die kleineren Betriebe mittelfristig zum Aufgeben zwingen und am Ende nur noch Großbetriebe übrig blieben, was die Gesellschaft eigentlich vermeiden möchte.

    Das Wissen über die Lebensmittelproduktion fehlt heutzutage

    Gesetzesverstöße können in der Landwirtschaft genauso wenig geduldet werden wie in anderen Bereichen, aber ein sinnvolles Wirtschaften müsse mit zusätzlichen Auflagen und Vorschriften in Einklang gebracht werden. Patentlösungen lägen nicht auf dem Tisch, aber die Wissensvermittlung in Schule und Gesellschaft über die Grundlagen landwirtschaftlicher Produktion müsse verstärkt werden. Andernfalls werde die Landwirtschaft überwiegend daran gemessen, wenn Einzelfälle, bei denen Gesetzesverstöße vorliegen, kurzzeitig medial die Schlagzeilen bestimmen.

    In der anschließenden Diskussion trat die derzeit schlechte Stimmung in der Landwirtschaft offen zutage, die im Zuge des Volksbegehrens noch verstärkt wurde. Man habe den Eindruck, die ordnungsgemäße Landwirtschaft, die von fast allen in der Landwirtschaft Tätigen alltäglich praktiziert werde, habe in der Politik keinen Stellenwert mehr. Inhaltliche Sachdiskussionen über sinnvolle Produktionsmethoden bei gleichzeitig immensen wirtschaftlichen Sachzwängen und überbordender Bürokratie seien kaum mehr möglich.

    Bauerverband kritisiert Gesetzentwurf zum Artenschutz

    Nicht nur vonseiten der Vertreter des Bayerischen Bauernverbands im Landkreis, Reinhard Herb und Sabine Asum, wurde insbesondere kritisiert, dass konstruktive Vorschläge, die beim „Runden Tisch“ zum Volksbegehren unter Leitung von Alois Glück vereinbart wurden, nicht in den Gesetzentwurf zur Abstimmung im Bayerischen Landtag aufgenommen wurden.

    Scharf kritisiert wurde auch die Festsetzung der sogenannte „Roten Gebiete“, in denen seit 2018 strenge Auflagen und Dokumentationspflichten im Zuge der Neufassung der Düngeverordnung festgelegt wurden. Hier konnte Schöffel bekannt geben, dass das bayerische Umweltministerium offenbar zu einer Nachprüfung der Festsetzungskriterien für die roten Gebiete bereit ist, da nachweislich in einigen dieser Gebiete keinerlei Nitratprobleme im Grundwasser bestünden.

    Jedes EU-Land hat andere Regeln

    Als weitere Probleme, die auf Bundesebene behandelt werden müssten, wurden u. a. das nach wie vor ungeregelte Vorgehen bei der Ferkelkastration thematisiert sowie strengere Zulassungskriterien beim chemischen Pflanzenschutz in Deutschland gegenüber anderen EU-Ländern. Keinem Verbraucher in

    Im Ergebnis würde dann die Produktion aus Wettbewerbsgründen immer weiter ins EU-Ausland abwandern und die Produkte aufgrund der offenen Märkte aber wieder nach Deutschland exportiert. Von der so oft beschworenen „regionaler Erzeugung“ könne dann allerdings immer weniger ausgegangen werden. Im Besonderen würde das die Tierhaltung betreffen.

    Zuvor fand die Hauptversammlung der AGELF in Aichach-Friedberg mit Neuwahlen der Kreisvorstandschaft statt. Nach den Rechenschaftsberichten ergaben die Neuwahlen folgendes Ergebnis: Kreisvorsitzender Andreas Lamminger, stellvertretende Vorsitzende Florian von Schaezler und Markus Held, Schatzmeister Hans Kistler, Schriftführer Georg Herrmann, Beisitzer Wolfgang Teifelhart, Stefanie Kopold-Keis, Tobias Breitsameter,

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