Wissen, warum man was lernen soll
Klaus Zierer begleitet das Diözese-Projekt
Augsburg Für Klaus Zierer ist es „das schwierigste aller Themen“: Lehrer dazu zu bewegen, über die Qualität ihres Unterrichts nachzudenken. Der Pädagogik-Professor von der Universität Augsburg hat das Projekt „Streck deine Hand aus“ des Schulwerks der Diözese Augsburg entwickelt und evaluiert. Dem Projekt gegenüber aufgeschlossene Lehrer erwarteten oft ein Patentrezept, berichtet er. Sie fragten sich, welchen Schalter sie umlegen sollten, damit alles funktioniert. „Die müssen lernen, dass eine Steigerung der Unterrichtsqualität nur über einen kontinuierlichen Prozess zu erzielen ist“, stellt Zierer fest.
Mindestens genauso herausfordernd sind nach Zierers Erfahrung Pädagogen, die eine Blockade-Haltung einnehmen und gar nicht einsehen, warum sie ihren Unterricht hinterfragen und etwas verändern sollten. Bei diesen Lehrern könne am ehesten unbefriedigendes Feedback durch die Schüler die Bereitschaft zum Nachdenken auslösen.
Zwei Schuljahre hat Klaus Zierer das Pilotprojekt zur Steigerung der Unterrichtsqualität an den vier Diözese-Schulen in der Region begleitet. Er hat die acht Workshops für die Lehrer mit entwickelt, Unterrichtsbesuche absolviert, Feedbackbögen ausgewertet und etliche Gespräche geführt. Und woran kranken nun die meisten Schulstunden? „Oft ist den Schülern nicht klar, warum und mit welchem Ziel sie etwas lernen sollen“, hat Zierer beobachtet. Die Ziele von Stunden müssten klarer benannt werden. Ebenso wichtig sei kontinuierliches Feedback der Schüler, nicht nur über ausgeklügelte Fragebögen, sondern auch unter den Stunden: „Alle noch da? Kommen alle mit?“. Für Klaus Zierer steht fest: „Unterricht sollte Dialog sein.“ (say)
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