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Werkausschuss II: Vorerst gibt es keine neuen Gräber

Werkausschuss II

Vorerst gibt es keine neuen Gräber

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    Der Friedhof Herrgottsruh in Friedberg.
    Der Friedhof Herrgottsruh in Friedberg.

    Friedberg Die Erde im geplanten neuen Grabfeld in der südlichen Erweiterung des Friedhofs Herrgottsruh wird vorerst nicht ausgetauscht. Das beschloss der Werkausschuss in seiner jüngsten Sitzung nach längerer Diskussion. 65000 Euro waren im diesjährigen Wirtschaftsplan der Stadtwerke eigentlich für die Maßnahme vorgesehen. Sie sollte gewährleisten, dass aufgegebene Gräber wiederbelegt werden können, da der Boden im Friedhof sehr schlecht ist. Werkleiter Holger Grünaug stellte die neue Grabfläche nun aber in Frage.

    Der Trend gehe eindeutig zu Urnenbestattungen, führte er als Begründung an und trug Zahlen vor: 2001 habe es in Friedberg unter 220 Bestattungen nur 16 mit der Urne gegeben, neun Jahre später bei gleicher Gesamtzahl bereits 90. Betrachte man den Friedhof Herrgottsruh alleine, dann machten die Urnenbestattungen dort mittlerweile bereits mehr als die Hälfte aus. Seit Jahren rückläufig ist Grünaug zufolge im Gegenzug der Neuerwerb von Erdgrabstätten: „Es wurden zuletzt deutlich mehr aufgegeben als neu gekauft.“

    Wenn dieser Trend sich so fortsetzt, werde das neue Feld womöglich gar nicht voll, befürchtet er. Rund 200 Einzelgräber sollen darauf Platz haben. Grünaug warf deshalb die Frage auf, ob sich die Investition derzeit überhaupt rentiere: „Es ist schließlich viel Geld.“ Als Alternative schlug er vor, die Lücken in der nördlichen Erweiterung zunächst zu schließen. Zu diesem Zweck erstellen die Stadtwerke nun als erstes einen Katasterplan der Grabstätten, um die ältesten Gräber ausfindig zu machen. „Wenn wir hier zu vernünftigen Ergebnissen kommen, könnte man auf die Belegung des südlichen Teils sogar verzichten.“ Mehrheitlich einigte sich der Ausschuss auf Vorschlag der CSU-Stadträtin Herta Widmann darauf, diese erst abzuwarten, bevor erneut über das Grabfeld abgestimmt wird.

    Grünaugs Konzept traf bei den meisten Stadtratsmitgliedern auf Zustimmung. Marion Brülls (Grüne) etwa nannte den Erdaustausch eine „Geldverschwendung“, solange es noch Lücken auf dem Friedhof gebe. Silvia Schwab (SPD) erinnerte daran, dass sich der Stadtrat erst im vergangenen Jahr dafür ausgesprochen habe, die Lücken auf dem Friedhof aufzufüllen: „Dem sollte man nun auch eine Chance geben.“

    Bedenken äußerte allein Jakob Eichele von den Freien Wählern: Die alten Gräber seien für die Käufer eine echte „Wundertüte“, in denen sich zuweilen schon Leichenreste gefunden hätten. „Viele wollen deshalb im alten Bereich kein Grab mehr, die Leute reden über so was.“ Einen Kompromissvorschlag schließlich machte SPD-Stadtrat Peter Feile: Er stellte in den Raum, zunächst nur eine Grabreihe in der südlichen Erweiterung vorzubereiten und damit auf Nummer sicher zu gehen. Der Ausschuss lehnte dies jedoch ab.

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