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Friedberg: Wen sollen die Friedberger als Bürgermeister wählen?

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Wen sollen die Friedberger als Bürgermeister wählen?

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    Soziales, Umwelt und Stadtentwicklung standen im Mittelpunkt der Diskussion der Friedberger Bürgermeisterkandidaten, moderiert von Andrea Schmid (links). Auf dem Podium (von links): Johannes Hatzold (FW), Cornelia Böhm (FDP), Roland Eichmann (SPD), Egon Stamp (Grüne) und Florian Fleig (CSU).
    Soziales, Umwelt und Stadtentwicklung standen im Mittelpunkt der Diskussion der Friedberger Bürgermeisterkandidaten, moderiert von Andrea Schmid (links). Auf dem Podium (von links): Johannes Hatzold (FW), Cornelia Böhm (FDP), Roland Eichmann (SPD), Egon Stamp (Grüne) und Florian Fleig (CSU). Foto: Michael Postl

    Die Themen Klimaschutz, Verkehr, Stadtentwicklung und Soziales standen in der Podiumsdiskussion der Friedberger Bürgermeisterkandidaten im Mittelpunkt. Rund 200 Menschen im Pfarrzentrum den Abend, moderiert von der ehemalige Pfarrgemeinderatsvorsitzende Andrea Schmid.

    • Klimaschutz Ein Leib- und Magenthema der Grünen: Ihr Kandidat Egon Stamp setzte darauf, dass die Stadt selber regionale und biologische Lebensmittel kauft, Bürgermeister Roland Eichmann, SPD, verwies auf die Nahwärmekonzepte (Afrastraße und Innenstadt), Cornelia Böhm, FDP, forderte eine Vorreiterrolle der Stadt mit dem Ziel einer CO2-neutralen Verwaltung, Florian Fleig, CSU, wollte Landwirte Blühwiesen anlegen und Kinder Bäume pflanzen lassen (Stichwort „Kinderwald“). Johannes Hatzold, Freie Wähler, vertrat die Idee einer Ringseilbahn vom Park+Ride West zum Schulzentrum und zurück als Ersatz für die Verlängerung der Straßenbahn.
    • Fahrradstadt Alle sahen Friedberg bereits auf dem Weg, sprachen sich dafür aus, (noch) mehr Radwege (aus)zubauen und Radständer aufzustellen und verwiesen auf das Radverkehrskonzept des Landkreises. Stamp meinte: „Ziel muss es sein, große Radwegeachsen auszubauen“ und hatte dabei die Berufspendler im Blick. Böhm betonte als Einzige, dass es um Sicherheit und Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer gehe.
    • Wohnen Eines der schwierigsten Themen: Intelligente Nachverdichtung sahen da alle als das Gebot der Stunde an. Hatzold und Eichmann setzten auf städtischen Wohnungsbau (Hatzold: „Das investierte Geld fließt an die Stadt zurück.“). Eichmann hielt an der Idee einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft fest, mit der er schon einmal im Stadtrat gescheitert war. Fleig war strikt gegen eine solche Gesellschaft und für Baugebiete im Einheimischenmodell.

    Soll Friedberg ein Jugendzentrum bekommen?

    • Jugendarbeit Während alle die Vereine für ihre Jugendarbeit lobten, gab es bei der Frage nach einem Jugendzentrum unterschiedliche Ansichten. Bislang waren vor allem die Grünen Verfechter des Themas. Stamp sprach sich denn auch klar dafür aus. Das Südufer-Festival dagegen sah er als „fehlgeleitete Jugendarbeit“. Fleig nannte das Thema, das die CSU bislang nicht gerade propagiert hatte, „zentrales Anliegen“. Außerdem wollte er einen Jugendbeirat einrichten, „in dem inhaltlich etwas getan wird“. Böhm versprach, der Jugend zuzuhören und mit ihr gemeinsam Projekte zu erarbeiten. Hatzold bezeichnete mehrere kleine Juzes als realistischer als ein großes. Eichmann äußert sich zu einem Zentrum nicht, sondern verwies auf Streetworker und Sozialpädagogen der Stadt. Er wünsche sich mehr Jugendkultur wie Südufer, auch wenn dies nicht so in die Szene gewirkt habe wie erhofft.
    • Senioren Den Senioren mehr Teilhabe zu ermöglichen, war Konsens der Kandidaten, die zwischen 32 Jahren (Stamp) und 57 Jahren (Hatzold) alt sind. Böhm (46 Jahre) und Eichmann (47 Jahre) verwiesen auf das Bürgernetz. Böhm forderte eine städtische Koordinationsstelle und einen Seniorenbeirat. Hatzold wünschte sich ebenfalls einen Seniorenbeirat, mehr Barrierefreiheit und einen besseren ÖPNV in den Ortsteilen. Fleig (38 Jahre) sah Ried mit seinem seniorenpolitischen Konzept und einer Seniorenbeauftragten als Vorbild. Als Einziger mahnte Eichmann an, es gelte dringend, mehr seniorengerechten Wohnraum zu schaffen. Stamp verwies darauf, dass man den öffentlichen Raum barrierefrei gestalten müsse. Er nannte nochmals das alte Anliegen der Grünen: einen Aufzug im historischen Rathaus. Dieses Thema kam auch später aufs Tapet. Eine Zuhörerin mahnte an, dass ÖDP-Stadtratskandidat Dieter Neumann im Rollstuhl sitzt. Sollte er gewählt werden, käme er kaum in den Sitzungssaal. Eichmann erklärte, man müsse dann die Sitzungen in Mensa oder Pfarrzentrum verlegen.

    So kamen die Kandidaten in Friedberg an

    Es war eine Wohlfühldiskussion im Pfarrzentrum. Das hatte seine Ursache teils im eher „weichen“ Schwerpunkt der vom Pfarrgemeinderat zusammengestellten Fragen. Zuhörern fehlten die Profilierung der Kandidaten und Unterschiede, sodass einer sich schon fragte, ob alle zur selben Partei gehörten.

    • Egon Stamp brachte zwar die klassisch grünen Themen an, profilierte sich aber nur in wenigen Punkten grüner als die Vertreter der anderen Parteien, die dieses Thema mittlerweile alle adaptiert haben.
    • Florian Fleig, der als aussichtsreichster Herausforderer Eichmanns gilt, gab sich in persönlichen Fragen als Macher, drückte aber durch seine Körpersprache das Gegenteil aus.
    • Roland Eichmann war rhetorisch gewohnt souverän, aber ebenfalls gewohnt ausschweifend, den Amtsinhaber-Bonus spielte er teils aus, teils nicht. Sein Glück: Kein Herausforderer griff ihn an – ein Versäumnis.
    • Johannes Hatzold stach durch Ideen und Gedankengänge hervor, die man als sehr ungewöhnlich bezeichnen könnte.
    • Cornelia Böhm lag in der Zuschauergunst vorne. Sie hatte die Frauen-Karte gespielt (wenn auch nicht zu sehr), wirkte strukturiert, wenn auch manchmal etwas hölzern.
    • Befragung Am Ende stand eine (anonyme) Befragung des Publikums. Hier toppte Böhm (32 Prozent) Eichmann ganz knapp.
    • Ja oder nein? Zu Fragen aus dem Publikum bekannten die Kandidaten Farbe, etwa Osttangente (Eichmann, Böhm und Fleig dafür, Hatzold und Stamp dagegen), Veröffentlichung von Nebeneinkünften (vier Kandidaten dafür, Bürgermeister Eichmann „unsicher“) sowie Übertragung von Sitzungen (alle dafür).

    Lesen Sie auch den Bericht über Friedberg vor der Wahl: In Friedberg hängen viele Projekte in der Warteschleife

    Sehen Sie die Kandidaten im Video: Die Friedberger Bürgermeisterkandidaten im Video

    Und hier unsere Porträts der Friedberger Bürgermeisterkandidaten:

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