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Vortrag: „Widerstand lohnt sich“

Vortrag

„Widerstand lohnt sich“

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    Jörg Bergstedt deckte die Netzwerke auf, welche die Freisetzung von genmanipulierten Pflanzen, hier Mais, in Deutschland vorantreiben.
    Jörg Bergstedt deckte die Netzwerke auf, welche die Freisetzung von genmanipulierten Pflanzen, hier Mais, in Deutschland vorantreiben. Foto: Archivfoto: Wild

    Dasing Ein Netzwerk aus Konzernen, staatlichen Behörden, Forschungsinstituten und Lobbyverbänden sorge in Deutschland dafür, dass die landwirtschaftliche Gentechnik gegen den Willen des Großteils der Bevölkerung durchgesetzt werde – diese „Seilschaften der deutschen

    Mitursächlich für die Forcierung der Gentechnik in der Pflanzenzucht ist für Bergstedt das Profit- und Machtstreben großer Konzerne, welche die Landwirtschaft von ihren Produkten, wie genmanipuliertem Saatgut, abhängig machen wollen. Der deutsche Staat fördere massiv die Gentechnik durch Vergabe von Forschungsgeldern. „Im Jahr 2008 wurden Projekte des ökologischen Landbaus mit sieben Millionen Euro staatlich gefördert, während die Agro-Gentechnik 165 Millionen erhielt“, so der Referent.

    Durch „Propagandatricks“ werde die Technologie legitimiert. Unter dem Deckmantel der „Biosicherheit“ würden auf 18 Versuchsfeldern in Deutschland genmanipulierte Pflanzen freigesetzt, um angeblich deren Umweltauswirkungen zu erforschen.

    An vier Beispielen zeigte Bergstedt die einzelnen Akteure auf, die bei diesen „Seilschaften“ die Fäden ziehen. „Kleinstfirmen und Bioparks legen die Versuchsfelder an, dahinter stehen die großen Konzerne“, so der Referent. 17 der 18 deutschen Versuchsfelder seien auf die Genehmigung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit angewiesen. „Die Genehmigungsquote liegt bei 100 Prozent“, sagte Bergstedt und sprach von einer „reinen Durchwink-Behörde“. Ein hochrangiger Abteilungsleiter dieser Kontrollinstanz sei in einem Werbefilm für gentechnisch veränderten Mais aufgetreten, so Bergstedt. Auch befinde sich seine Unterschrift unter einem Manifest, das den Abbau von Kontrollen der Agro-Gentechnik fordere. Ein anderes Beispiel: Der wichtigste staatliche Grenzwertforscher in Sachen Gentechnik sei Versuchsleiter, Kontrolleur, Geldgeber und Lobbyist in einer Person.

    Politisch gewollte Ergebnisse

    „Die sogenannte Forschung dient zur pseudo-wissenschaftlichen Fundierung politisch gewollter Ergebnisse“, sagte der Referent. Mehrere Versuchsfelder seien direkt neben großen Saatgutbanken angelegt worden, wobei die Gefahr bestehe, dass genmanipulierte Pollen auf das Saatgut übertragen werde und so in die Landwirtschaft gelange. „Eine Mischung aus ergaunertem Geld, Schlampigkeiten und mißachteten Sicherheitsauflagen wird uns als Forschung präsentiert.“ Im wichtigsten Lobbyverband pro Gentechnik seien Vertreter von Behörden, Fördermittelvergebern, Firmen und Parteien vertreten. „20 Millionen Euro sind vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geflossen, um diese Seilschaften aufzubauen“, so Bergstedt. Angesichts dieser Punkte solle man jedoch nicht resignieren. „Die Entscheidung fällt auf den Feldern“, so der Referent und erläuterte vielfältige Protestformen. So habe die Besetzung von Versuchsfeldern in Hessen erreicht, dass die zuständige Universität alle geplanten Standorte für weitere Felder aufgab. „Widerstand lohnt sich“, sagte Bergstedt abschließend.

    Im Internet

    www.biotech-seilschaften.de.vu

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