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Bayerns SPD-Chef unterstützt die Osttangente
![Die Spinnen-Ragwurz gehört zu den besonders geschützten Pflanzen, die in den Kissinger Bahngruben gedeihen. Für den Bau der Osttangente bleibt das nicht ohne Folgen. Die Spinnen-Ragwurz gehört zu den besonders geschützten Pflanzen, die in den Kissinger Bahngruben gedeihen. Für den Bau der Osttangente bleibt das nicht ohne Folgen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Bürgermeister stellen beim Besuch von Staatssekretär Florian Pronold die Planungen vor. Der gibt den Parteifreunden Tipps, was sie für ein erfolgreiches Ende beachten sollen
Aichach-Friedberg Alle Abgeordneten aus der Region sollen zusammenhelfen, um dem Projekt Flügel zu verleihen. Diese Empfehlung gab der Staatssekretär aus dem Bundesbauministerium, Florian Pronold, angesichts der neu aufgeflammten Debatte um den Bau der Augsburger Osttangente. Die betroffenen Bürgermeister aus dem Wittelsbacher Land – Roland Eichmann (Friedberg, Manfred Wolf (Kissing) und Hans Dieter Kandler (Mering) – sowie der Königsbrunner Stadtrat Florian Kubsch nutzten am Wochenende den Besuch des bayerischen SPD-Chefs, um für das Vorhaben zu werben. „Aus den Unterlagen heraus schaut es gut aus“, sagte Pronold. Er riet den Kommunalpolitikern, auch den zuständigen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt von der CSU in den Landkreis einzuladen.
Wie berichtet, laufen derzeit in Berlin die Vorbereitungen für den neuen Bundesverkehrswegeplan, der die großen Infrastrukturprojekte für die nächsten zehn bis 15 Jahre festlegt. Voraussichtlich im Herbst soll er verabschiedet werden. Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) hat dabei ein Projekt wieder in den Blickpunkt gerückt, das zwar seit Jahrzehnten diskutiert, aber nie mit Nachdruck verfolgt wurde: eine neue Nord-Süd-Verbindung, die von der Autobahn A8 bei Derching teilweise vierspurig über Friedberg, Kissing und Mering bis zur B17 führt. Sie könnte nicht nur Kissing vom Durchgangsverkehr entlasten, sondern auch den Bau der umstrittenen Friedberger Nordumgehung überflüssig machen, hofft Eichmann.
Er will dazu alle wichtigen politischen Kräfte aus der Region an einen Tisch bringen. Für Mai plant er zusammen mit der SPD-Landtagsabgeordneten Simone Strohmayr eine regionale Verkehrskonferenz. Im Landkreis Aichach-Friedberg hat die CSU bereits ihre Unterstützung bekundet; jetzt hoffen Eichmann und seine Kollegen auch auf Hilfe im Augsburger Land, das mit dem Abschnitt zwischen Lechstau-stufe und Königsbrunn ebenfalls betroffen ist. Die Stimme von Martin Sailer als Landrat des zweitgrößten bayerischen Kreises habe besonderes Gewicht, sagte Eichmann.
Gemeinsam mit Strohmayr hat der Friedberger Bürgermeister dazu vor Kurzem ein Gespräch im Staatlichen Bauamt geführt. Dort sieht man Schwierigkeiten vor allem im südlichen Bereich der Strecke, weil zwischen Kissing und Mering wertvolle Naturschutzflächen wie die Bahngruben in der Nähe der Trasse liegen. Ein K.o.-Kriterium sei das jedoch nicht, berichteten die beiden anschließend; allerdings seien beispielsweise der Bau einer Grünbrücke zur Biotopvernetzung und aufwendige ökologische Ausgleichsmaßnahmen nötig. Mit Ausnahme der Grünen werde der Bau einer Umgehung aber von allen politischen Kräften am Ort unterstützt, sagte Kissings Bürgermeister Manfred Wolf.
Probleme mit der Trasse gibt es hingegen in Königsbrunn. Bei einer Anbindung an die B17 in Höhe Oberottmarshausen führe die Straße durch das Naherholungsgebiet und berühre die erweiterte Schutzzone des Trinkwassers, sagte Florian Kubsch, der SPD-Fraktionschef im Königsbrunner Stadtrat. Für die Abgeordnete Simone Strohmayr steht fest, dass die Menschen mitgenommen werden müssen, wenn das Vorhaben Realität werden soll.
Wie zuvor der Verkehrsexperte der Union im Bundestag, der Nördlinger CSU-Abgeordnete Ulrich Lange, erteilte auch Staatssekretär Pronold Einzelprojekten ohne regionale Bedeutung – wie Umgehungen nur für Friedberg oder Kissing – eine klare Absage. Chancen auf eine Verwirklichung bestünden nur dann, wenn die gesamte Tangente, deren Kosten mit rund 180 Millionen Euro veranschlagt sind, in den vordringlichen Bedarf aufgenommen werde. Dann könnte man konkret planen und nach Lösungen für problematische Abschnitte wie die Kissinger Bahngruben oder das Königsbrunner Naherholungsgebiet suchen. (gth)
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