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Verkehr: Zugausfälle: Pendler rund um Friedberg warten eine Stunde

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Zugausfälle: Pendler rund um Friedberg warten eine Stunde

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    Auf der Anzeigentafel am Friedberger Bahnhof läuft am Montag den ganzen Tag lang ein Band durch, das auf die Zugausfälle der BRB Richtung Augsburg und Ingolstadt hinweist. Bis Ende Juli fährt nur ein Viertel der Züge, weil das Unternehmen nicht genug gesunde Lokführer zur Verfügung hat.
    Auf der Anzeigentafel am Friedberger Bahnhof läuft am Montag den ganzen Tag lang ein Band durch, das auf die Zugausfälle der BRB Richtung Augsburg und Ingolstadt hinweist. Bis Ende Juli fährt nur ein Viertel der Züge, weil das Unternehmen nicht genug gesunde Lokführer zur Verfügung hat. Foto: Alexandra Sieber

    Bittere Wochen für Pendler aus dem Landkreis Aichach-Friedberg: Anfang des Jahres gab es noch Zugausfälle auf den Strecken der Bayerischen Regio-Bahn (BRB) von Augsburg ins Allgäu, jetzt ist der Landkreis mit der Paartalbahn betroffen. Die

    Nach mehreren Krankmeldungen von Lokführern ist die Personalsituation bei dem Eisenbahnunternehmen so angespannt, dass der Fahrplan nicht mehr zu halten ist. Fahrgäste fühlen sich schlecht informiert und müssen ihre Planung völlig umstellen. Die BRB und die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) als Auftraggeber beziehen Stellung zur aktuellen Lage.

    Züge in Friedberg nur stündlich: Fahrgäste verärgert

    Am Bahnhof in Friedberg weisen am Montag nur zwei DIN-A4-Blätter auf den zusammengestrichenen BRB-Fahrplan hin, viele Fahrgäste bemerken diese gar nicht. Dabei sind sie direkt von den Folgen der Zugausfälle betroffen.

    „Ich muss dringend nach Augsburg zu einer Prüfung. Hoffentlich komme ich nicht zu spät oder verpasse sie. Das mit den Zügen ist echt nervig, vor allem heute“, sagte Stefan Eiband am Montagvormittag. Svetlana Schmeichel aus Augsburg war extra früher gestartet, kam aber trotzdem zu spät in die Arbeit. Sabine Weiner, ebenfalls aus Augsburg, sagte: „Für mich ist es ganz schlecht, wenn die Züge nur stündlich fahren. Ich bin Pendlerin und muss mich jetzt komplett umstellen.“

    Zugausfälle: Friedbergs Bürgermeister Eichmann optimistisch

    Friedbergs Bürgermeister Eichmann sagt auf Nachfrage unserer Redaktion zu den Zugausfällen: „Diese Situation ist bitter, insbesondere im Hinblick auf das bald stattfindende Altstadtfest. Die Stadt Friedberg, die eine gute Zusammenarbeit mit der BRB pflegt, hofft, dass die Verbindungen schnellstmöglich wieder fahrplanmäßig getaktet werden.“

    Die Friedberger Zeit startet am Freitag und endet nach zehn Tagen am 21. Juli. Organisator Frank Büschel von der Stadt Friedberg geht zumindest nicht von gravierenden Auswirkungen für die Veranstaltung aus: „Ich denke, viele Leute werden sich nach den Gegebenheiten richten. Zudem steht der Zugverkehr ja nicht still.“

    Dasing ist weniger von Zugausfällen bei der BRB betroffen als Friedberg

    Dasings Bürgermeister Nagl findet die Situation zwar „nicht prickelnd“, glaubt allerdings, dass seine Gemeinde im Vergleich zu Friedberg mit einem blauen Auge davonkommt: „Richtung Ingolstadt haben wir immer nur einen Stundentakt. Richtung Aichach ist es schon ärgerlich, da zwei von drei Zügen ausfallen.“ Diese Züge seien für gewöhnlich immer gut besetzt. Nagl bezweifelt, dass der Schienenersatzverkehr die Zugausfälle kompensieren kann. Die Auswirkungen auf die Anreise der Dasinger zur Friedberger Zeit schätzt Nagl als nicht allzu dramatisch ein: „Man kann ja mit dem Bus fahren, eventuell wird es halt zu Stoßzeiten voller.“

    Zugausfälle um Friedberg: Pro Bahn beklagt Versäumnisse

    Der Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Winfried Karg, sagt zu der derzeitigen Situation: „Wir beobachten schon länger, dass es zu wenige Lokführer gibt. Vor fünf bis zehn Jahren waren solche Situationen undenkbar, aber die Eisenbahnen wurden kaputt gespart und leiden unter einem schlechten Image.“

    Mittlerweile steuere man stärker gegen und es würde wieder mehr Geld in den Bereich fließen. Die Resultate werde man aber erst in mehreren Jahren sehen. Zudem sei die Konkurrenz durch andere Arbeitgeber sehr stark und teilweise attraktiver für junge Menschen. Friedberg hat laut Karg zumindest den Vorteil, dass eine Entlastung durch die Straßenbahn als Ausweichmöglichkeit zur BRB erfolge. Wichtig werde sein, dass die BRB immer zwei bis drei Triebwagen einsetzt, damit die Kapazitäten nicht allzu sehr zu schrumpfen.

    Lokführer fehlen nicht nur in Friedberg und Umgebung, sondern bundesweit

    Wolfgang Oeser von der BEG sagt, dass Triebfahrzeugführer ausfielen, sei ein kein regionales, sondern ein bundesweites Problem. Jedes Bahn-Unternehmen tue alles, um ausreichend Personal zu haben. Dass die BRB Probleme habe, habe sich bereits im vergangenen halben Jahr abgezeichnet. Die BRB habe aber ein wirtschaftliches Interesse daran, dass sich die Situation verbessere, sagt Oeser.

    Bei Zugausfällen zahlt die BEG als Auftraggeber nämlich nicht an die BRB. Um für Ausfälle entschädigt zu werden, könnten sich Fahrgäste entweder an die BRB wenden und auf Kulanz hoffen oder ein Fahrgastrechte-Formular einreichen. Oeser hofft, dass es bald neue Triebfahrzeugführer gebe.

    Der BRB-Verantwortliche Christopher Raabe beteuert, das Unternehmen habe bis Samstag alles für einen planmäßigen Ablauf unternommen und danach online über die Einschränkungen informiert. Ende Juli würden wieder angehende Lokführer ihre Ausbildung beenden und für eine Verbesserung der Lage sorgen können.

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