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Mering: Unverpackt-Laden startet neu in Mering-St. Afra

Mering

Unverpackt-Laden startet neu in Mering-St. Afra

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    Neueröffnung des kleinen Unverpackt-Ladens in Mering-St. Afra. Der Erlbäck hört auf. Ab Mitte März beginnen Sarah Hertle (links) und Verena Lojewski  mit neuem Konzept.
    Neueröffnung des kleinen Unverpackt-Ladens in Mering-St. Afra. Der Erlbäck hört auf. Ab Mitte März beginnen Sarah Hertle (links) und Verena Lojewski mit neuem Konzept. Foto: Christine Hornischer

    Für Sarah Hertle und Verena Lojewski geht mit der Neueröffnung des Unverpackt-Ladens "Ich BIN's" in Mering-St. Afra ein lang ersehnter Traum in Erfüllung. "Ich habe bereits vor zwei Jahren ein Onlineseminar zum Thema 'Gründung eines Unverpackt-Ladens' besucht", erzählt Sarah Hertle. "Die Referentin war eine der Ersten, die 2014 einen Unverpackt-Laden in Berlin eröffnet hatte. Knapp 250 Läden dieser Art gibt es mittlerweile in Deutschland, und viele weitere Läden sind bereits in Planung", schwärmt sie weiter. Auch in Mering-St. Afra.

    Dass es mittlerweile so viele Läden gibt, kann Verena Lojewski gut nachvollziehen. "Das Thema Nachhaltigkeit wird den Menschen immer wichtiger. Daher ist das Konzept, regionale Produkte unverpackt anzubieten, schlüssig und unterstützt die Menschen dabei, umweltbewusster zu handeln." Denn so ist das Einkaufen in einem Unverpackt-Laden gedacht: Man bringt sein eigenes Gefäß mit und füllt sich darin die Lebensmittel genau in der Menge ab, die man benötigt.

    Einkauf in Unverpackt-Läden besser planen

    Plastikfreie Unverpackt-Läden öffnen in immer mehr Orten. Weil Nahrungsmittel hier direkt in die eigene Dose oder den mitgebrachten Beutel abgefüllt werden, ist anders als im Supermarkt keine Einkaufsmenge vorgegeben.

    Daher sollten man sich vor dem Einkauf Gedanken machen, wie viel Nudeln oder Linsen man zum Beispiel braucht. Eine Hilfe zum Abschätzen der üblichen Mengen sind dabei alte, leere Verpackungen. Dazu rät das Bundeszentrum für Ernährung.

    Und man sollte wirklich geeignete Behälter einpacken. Mehl etwa lässt sich zwar gut im Leinenbeutel transportieren, es staubt aber dann beim Umfüllen in der Küche.

    Übrigens: Die mitgebrachten Behälter werden vor dem Einkauf im Unverpackt-Laden gewogen und das Gewicht an der Kasse vom Endgewicht abgezogen, um die Füllmenge zu errechnen. (tmn)

    Für Sarah Hertle ist die Übernahme des Ladens, der voriges Jahr unter dem Namen Erlbäck begann, der Start in ein neues Berufsleben. "Als Grundschullehrerin hatte ich bislang nur als Kundin Berührung mit dem Einzelhandel", sagt sie. Aber das Thema "regional & unverpackt" erfüllte sie mit einer solchen Leidenschaft, dass sie die Gelegenheit, den Laden übernehmen zu können, beim Schopf packte. Der Austritt aus dem Schuldienst ermöglichte es ihr, sich ganz ihrem Herzensprojekt zu widmen: "Mit Verena Lojewski als Partnerin habe ich jemand an meiner Seite, der Erfahrung im Einzelhandel hat", freut sie sich.

    Umweltschutz wird in Mering großgeschrieben

    Viele der Produkte, welche die Kundschaft bereits aus dem Laden Erlbäck kennt, werden auch weiterhin angeboten. Neben Lebensmitteln wie Nudeln, Reis, Hülsenfrüchten, Müsli, Aufstrichen, Backzutaten, Eingemachtem, Milchprodukten, Süßem und Kaffee aus der Region sind das auch Drogerieartikel für die Körper- und Zahnpflege. Darüber hinaus möchten die beiden Inhaberinnen das Sortiment um Reinigungsprodukte erweitern. Wichtig: Auch frische Backwaren wird es weiterhin geben. Anstatt Cumpanum wird in Zukunft die Bäckerei Scharold den Laden beliefern.

    Auf die Beweggründe der ehemaligen Besitzerin, den Laden wieder zu schließen, will Sarah Hertle nicht eingehen. Sie und ihre Partnerin bieten - im Gegensatz zum Erlbäck - ein Rundum-Angebot an. Die 41-jährige Sarah Hertle möchte nämlich ihre Kenntnisse als Grundschullehrerin dahingehend nutzen, den Schulen in der Umgebung das Angebot eines "Plastikfrei-Projekttages" zu unterbreiten. "Umweltschutz wird ja auch im Lehrplan großgeschrieben, und mit ausgearbeitetem Material soll es den Lehrern möglich sein, die Kinder für das Thema zu sensibilisieren. Als Mutter zweier Kinder halte ich das für elementar", ist sie überzeugt.

    Vielleicht kommt auch noch ein Geschäft in Friedberg dazu

    Mitte März soll der Laden neu starten. Neben St. Afra sehen die beiden Frauen perspektivisch einer Geschäftseröffnung in Friedberg entgegen. "Wir sehen das Thema 'plastikfreier leben' ganzheitlicher als nur im Verkauf von verpackungsfreien Lebensmitteln", sagen sie unisono. So planen sie in ferner Zukunft mit der Unterstützung des Plastikfrei-Stammtisches Friedberg Vorträge zu dieser Thematik. "Auch sogenannte Do-it-yourself-Workshops sind denkbar", so Verena Lojewski. "Denn es ist unglaublich, wie viel man einfach selber herstellen kann", sagt die 46-Jährige. Mit den fünf Hausmitteln Natron, Soda, Zitronensäure, Kernseife und Essig könne man beispielsweise eine ganze Drogerie ersetzen. "Meinen Badreiniger mische ich seit einem Jahr nur noch selbst an", verrät Lojewski.

    Zehn Tipps für weniger Plastik im Alltag

    1) Stofftasche immer dabeihaben.

    2) Getränke, Milch, Joghurt und Sahne in Pfandgläsern kaufen.

    3) Loses Obst und Gemüse kaufen.

    4) Wurst und Käse in Dosen packen lassen.

    5) Leitungswasser für unterwegs in Glas- oder Edelstahlflaschen.

    6) Seife am Stück statt Duschgel und Shampoo.

    7) Mehrweg statt Einweg bei Bechern und Tellern.

    8) Strohhalme und anderes Einwegplastik vermeiden.

    9) Kleidung gebraucht statt neu kaufen.

    10) Werbegeschenke aus Plastik ablehnen, eingeschweißte Kataloge abbestellen.

    Auf die Frage hin, wie es zu dem Firmennamen "Ich BIN’s" kommt, müssen beide schmunzeln. "Eine Freundin hatte die Idee, und wir fanden sie sofort umwerfend. Denn da steckt nicht nur passenderweise das Wort BIN drin - so werden die Glasgefäße genannt, in denen die Nahrungsmittel aufbewahrt werden -, sondern es transportiert auch die Botschaft: Regional & unverpackt - so bin ich, so will ich leben.“

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