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Schmiechen: Damit die Fische in Unterbergen leicht weiterkommen

Schmiechen

Damit die Fische in Unterbergen leicht weiterkommen

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    An der Lechstaustufe 22 bei Schmiechen soll eine Fischtreppe den Tieren den Aufstieg ermöglichen.
    An der Lechstaustufe 22 bei Schmiechen soll eine Fischtreppe den Tieren den Aufstieg ermöglichen. Foto: Philipp Schröders

    Am Kraftwerk in Unterbergen sind zurzeit zahlreiche Bauarbeiter mit Baggern und Kränen im Einsatz. Am östlichen Ufer des Lechs haben sie eine viereckige Grube ausgehoben, in deren Mitte zurzeit ein Labyrinth aus Stahlbeton entsteht. Für Spaziergänger, die oft am Mandichosee unterwegs sind, ein vertrautes Bild. Dort hat die Firma Uniper Kraftwerke, ehemals Eon, bereits eine Fischaufstiegsanlage bauen lassen. Das Unternehmen plant im April in Merching den ersten Probebetrieb. In Schmiechen an der

    „Die beiden Bauwerke sind von der Konstruktion her vergleichbar“, sagt die Ingenieurin Uta Mentz. Zudem sind sie Teil eines Gesamtprojekts, das den Fischen ermöglichen soll, wieder ungestört durch den Lech zu wandern. In Kaufering steht bereits eine fertige Anlage. In Prittriching, Scheuring und Schwabstadl sind weitere geplant. Das Projekt reicht flussaufwärts bis in den Landkreis Weilheim-Schongau – die letzte Anlage soll am Lechstausee Urspring gebaut werden. Auch wenn die Anlage am Mandichosee schon fertig ist, kommen dort noch keine Fische an, wie Mentz erklärt. Das hängt mit mehreren Sohlschwellen zwischen Augsburg und Mering zusammen, die die Flussbewohner nicht überqueren können. Diese Bauwerke aus Beton sollen im Rahmen des Renaturierungsprojekts Licca liber entfernt werden. Dann wäre der Weg ab der Donau-Mündung frei.

    Uniper kümmert sich darum, dass die Fische die Lechstaustufen überwinden können. In die Anlage in Unterbergen investiert das Unternehmen 2,15 Millionen Euro – nicht ganz freiwillig. Der Kraftwerksbetreiber muss die von der Europäischen Union vorgegebene Wasserrahmenrichtlinie erfüllen. Insgesamt hat die Fischaufstiegsanlage vier Abschnitte. Da die Tiere flussaufwärts wandern, beginnt der Pass mit dem Einstiegsbauwerk 120 Meter unterhalb des Kraftwerks. Über 40 abgestufte Becken überwinden sie einen Höhenunterschied von knapp fünf Metern. Daher wird auch oft von einer „Fischtreppe“ gesprochen. Wichtig ist, dass in der Anlage eine Fließgeschwindigkeit von 610 bis 700 Litern pro Sekunde herrscht und das Wasser eine ausreichende Höhe erreicht, damit die Fische gut vorankommen.

    Das Einstiegsbauwerk wird an einen bestehenden Entwässerungsgraben angeschlossen, der den zweiten Abschnitt darstellt. Er leitet die Fische östlich am Stausee vorbei und wird zurzeit mit Steinen, Kiesbecken und Totholz aufgewertet. Hier sollen die Fische in Zukunft auch Laichgründe finden. „Wir haben also nicht nur einen Wasserkorridor, sondern auch einen attraktiven Lebensraum“, sagt Uniper-Pressesprecher Theodoros Reumschüssel. An den Graben schließen mehrere Becken und ein Teich an, die zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten für die Fische bieten sollen.

    Der nächste Abschnitt stellt das Ausstiegbauwerk dar. Es wird in einen bestehenden Deich eingefügt und mit dem Lech verbunden. Es dient dazu, trotz schwankenden Zulaufs aus dem Fluss, die Wassermenge möglichst konstant zu halten. Bei vielen Fischaufstiegsanlagen, auch am Mandichosee, ist dafür eine Schleuse nötig. Da der Höhenunterschied in Unterbergen aber nur ein paar Zentimeter ausfällt, reicht eine einfache Öffnung. Den vierten Abschnitt stellt ein neuer Bachlauf dar, der das Uferstück zwischen Deich und Lech überbrückt. Insgesamt macht die Anlage einen Höhenunterschied von rund zehn Metern überwindbar. Noch sind viele Teilstücke im Bau, aber Uniper treibt die Arbeiten voran. „Wir sind zuversichtlich, dass wir erste Tests für die Inbetriebnahme im Oktober angehen können“, sagt Reumschüssel.

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