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Ried-Hörmannsberg: Tierfreunde retten schwer verletzte Katze in Hörmannsberg

Ried-Hörmannsberg

Tierfreunde retten schwer verletzte Katze in Hörmannsberg

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    Kater Felico wurde verletzt von Tierfreunden in Hörmannsberg eingefangen und in der Tierklinik Anicura behandelt. Mittlerweile ist er im Tierheim Augsburg und wird dort wieder aufgepäppelt.
    Kater Felico wurde verletzt von Tierfreunden in Hörmannsberg eingefangen und in der Tierklinik Anicura behandelt. Mittlerweile ist er im Tierheim Augsburg und wird dort wieder aufgepäppelt. Foto: Tierheim Augsburg

    Felico haben die Retterinnen den kleinen Kater genannt. Auf Esperanto bedeutet es Glück. Und Glück hat der kleine Kerl tatsächlich gehabt. Denn lange hätte er mit seiner entzündeten Kopfwunde wohl nicht mehr überlebt.

    Dass es anders kam, hat er gleich mehreren engagierten Tierfreundinnen zu verdanken. Die erste von ihnen ist die Hörmannsbergerin Birgit Rosenheimer, die Klangtherapie und Coaching anbietet und sich auch mit Tierkommunikation befasst. Ihr fiel vergangene Woche die verletzte Katze auf, die durch Hörmannsberg streunte. Schnell stellte sie fest, dass das Tier sehr scheu auf Annäherung reagierte.

    Deswegen machte sie sich auf die Suche nach Hilfe und nach viel Herumfragen landete sie schließlich bei der Kissingerin Michaela Preyl, die in ihrem Umfeld dafür bekannt ist, dass sie ein großes Herz für Tiere hat. Diese machte sich sofort auf den Weg, doch die Katze entwischte ihr und zog sich in einen Stadel zurück. Michaela Preyl rief daraufhin ihre Freundin Elfriede Ortlieb aus Kissing zur Hilfe.

    Katze versteckt sich in Hörmannsberg in einem Stadel

    "Wir fanden ihn dort auf dem Heuboden. Die Wunde sah heftig aus und es hat zwei Meter gegen den Wind nach Eiter gerochen", erinnern sich die Frauen. Dass die beiden helfen wollten, begriff das misstrauische Tier natürlich nicht und ergriff die Flucht.

    Zwei Tage lang suchten die Frauen in jeder freien Minute in Hörmannsberg. Viele hilfsbereite Anwohner ließen sie auch in ihren Gärten nachsehen. Doch das Tier blieb verschwunden. Michaela Preyl erinnert sich an die nervliche Anspannung. "Ich habe viel geweint. Ich dachte, er hat sich in irgendein Eck zurückgezogen und stirbt da jetzt", erzählt sie.

    Tierfreunde fangen in einer dramatischen Aktion  eine verletzte Katze in Hörmannsberg ein. Diese wird nun in der Tierklinik Anicura behandelt.
    Tierfreunde fangen in einer dramatischen Aktion eine verletzte Katze in Hörmannsberg ein. Diese wird nun in der Tierklinik Anicura behandelt. Foto: Tierklinik Anicura

    Die Freundinnen suchten auch mit Flugblättern und über die sozialen Netzwerke. Zwei Tage nach der ersten Sichtung war es wieder Birgit Rosenheimer, die den scheuen Streuner entdeckte: Sie rief an und erklärte, dass er sich bei ihren Nachbarn im Garten befinde. Elfriede Ortlieb rückte sofort an, ausgerüstet mit Kescher und Käfig.

    Katze lief in Hörmannsberg direkt in den Käfig

    "In seinem Versteck saß er für uns so günstig, dass er nur in eine Richtung weg konnte - und da ist er mir direkt in den Käfig gelaufen", berichtet die Kissingerin. Sie rief in der Augsburger Tierklinik Anicura an und konnte die verletzte Katze dort abgeben.

    Mittlerweile wird Felico - wie die Retter feststellten handelt es sich bei dem Tier um einen Kater - im Augsburger Tierheim wieder aufgepäppelt. "Die Katze drückt sich ins Eck und versucht sich zu verkriechen. Ein Plüschversteck ist bei diesen Wunden leider nicht möglich – hohe Infektionsgefahr. Der Katze reicht es vollkommen, aber sie frisst – gutes Zeichen!", berichtet Geschäftsführerin Sabine Gaßner.

    Es werde noch etwas plastische Chirurgie im Gesicht notwendig sein. Das Team im Tierheim sei aber guter Dinge, dass die große Kopfwunde verheilen kann. Auch an der Pfote fehle ein beträchtliches Stück Haut und Muskulatur. Kater Felico erhält Schmerzmittel, Infusionen und Antibiose.

    Die Retterinnen haben sich so verhalten, wie es sich der Tierschutzverein wünscht

    Sabine Gaßner ist sehr froh über den guten Ausgang für den Kater. Die Tierretterinnen in Hörmannsberg und Kissing haben sich in diesem Fall genau so verhalten, wie es sich der Tierschutzverein wünscht.

    Was tun: Der richtige Umgang mit Fundtieren

    Registrierung Immer wieder kommt es vor, dass Katzen oder Hunde für einige Zeit nicht nach Hause kommen. Wenn man Glück hat, wird das Haustier entdeckt und kann - vor allem wenn es durch eine Tätowierung und/oder einen Mikrochip gekennzeichnet ist - zurück an den Besitzer vermittelt werden.

    Zuständigkeit und Pflichten Die Kommunen sind zuständig für die Versorgung von Fundtieren, können aber sachkundige und entsprechend ausgestattete Dritte damit beauftragen, zum Beispiel Tierschutzvereine oder Tierärzte. Der Finder ist dafür verantwortlich, ein Fundtier umgehend bei der Gemeinde oder stellvertretend beim beauftragten Tierheim zu melden beziehungsweise es dort abzugeben. Eine Ausnahme besteht, wenn es sich um einen Notfall handelt oder ein Tier, dessen Besitzer nicht sofort ausfindig gemacht werden kann, nachts oder am Wochenende verletzt aufgefunden wird. Dann hat die medizinische Versorgung höchste Dringlichkeit und das Tier sollte umgehend zu einem Tierarzt oder einer Tierklinik gebracht werden, die Meldung kann nachträglich erfolgen.

    Kosten Grundsätzlich ist zunächst die jeweilige Gemeinde beziehungsweise stellvertretend das beauftragte Tierheim für die Versorgung verlorener oder entlaufener Tiere zuständig und muss auch die anfallenden Kosten tragen, bis der Besitzer bekannt ist. Ist dieser ermittelt, muss er für die entstandenen Kosten aufkommen, die für eine notwendige tierärztliche Behandlung entstanden sind - auch wenn er zuvor dazu kein Einverständnis gegeben hat weil er zum Beispiel in einem Notfall nicht schnell genug ermittelt werden konnte. Der Finder muss die Kosten nicht tragen, wenn er - außer in einem Notfall - vor der tierärztlichen Behandlung die Gemeinde oder das beauftragte Tierheim informiert hat.

    Und das ist nicht selbstverständlich. Wie Sabine Gaßner weiß, haben die Menschen oft Angst, dass sie am Ende auf einer hohen Tierarztrechnung sitzen bleiben, wenn sie sich um ein verletztes Fundtier kümmern. Wie sie erläutert, ist dies rechtlich jedoch eindeutig geregelt. "Kommunen sind zuständig für den Verbleib von Fundtieren, die normalerweise im Haushalt vorkommen", erläutert sie. Das bedeute auch, dass die Kommunen für die medizinische Versorgung aufkommen müssen.

    Viele schließen für diese Aufgaben wiederum Verträge mit Tierschutzvereinen ab. Beim Augsburger Verein, der auch in Augsburg das Tierheim betreibt, gibt es mit etlichen Gemeinden im Landkreis Aichach-Friedberg solche Verträge. Im Einzelnen sind dies Kissing, Merching, Ried, Mering, Friedberg , Petersdorf, Todtenweis und Aindling. Die übrigen Kommunen haben zum Teil Verträge mit anderen Organisationen wie etwa Attis e.V.

    Dringender Appell, verletzten Tieren zu helfen

    Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins Augsburg, sagt: "Wir appellieren dringend an alle, die verletzte Tiere sehen oder hilflose Tiere finden, zu helfen. Schauen Sie nicht weg, nehmen Sie das Tier wenn möglich in Obhut, wenden Sie sich an Ihre Gemeinde, den nächsten Tierarzt oder den nächsten Tierschutzverein. Im Tierheim Augsburg finden sie auf jeden Fall fachkundigen Rat und schnelle Hilfe."

    Sabine Gaßner weist in diesem Zusammenhang daraufhin, dass das Friedberger Tierheim an der Lechleite seit beinahe zwei Jahren geschlossen ist. "Die Region bräuchte dringend ein weiteres Tierheim", sagt sie. Wie berichtet, hätte der Tierschutzverein Augsburg das Tierheim Lechleite nach der Schließung gerne gekauft, was jedoch scheiterte. "Das müssen aber auch nicht wir sein sondern gerne auch jemand anders, der es vernünftig führt. Hauptsache es gibt wieder ein Tierheim vor Ort", sagt Gaßner.

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