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Ried: Corona-Krise: Wie sich eine Klavierbauerin über Wasser hält

Ried

Corona-Krise: Wie sich eine Klavierbauerin über Wasser hält

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    Die Klavier- und Cembalobauerin Martina Brendt aus dem Rieder Ortsteil Holzburg hat ihre Werkstatt für Reparaturen in ihrem Haus.
    Die Klavier- und Cembalobauerin Martina Brendt aus dem Rieder Ortsteil Holzburg hat ihre Werkstatt für Reparaturen in ihrem Haus. Foto: Heike Scherer

    In der Werkstatt wartet ein altes Klavier auf die Reparatur. Das wird Martina Brendt aus Holzburg bei Ried in der nächsten Zeit erledigen, in der Hoffnung, dass es dann auch einen Käufer findet.

    Außerdem ist die Klavier- und Cembalobauerin dabei, mit zwei Freundinnen einen Videostream der Bar Gabanyi in München vorzubereiten und auch mit dem Musiker Konstantin Wecker einen Stream über YouTube aufzunehmen.

    Die fehlenden Einnahmen in der Corona-Krise versucht Brendt durch Klavierstimmungen oder -reparaturen auszugleichen. Mit Mundschutz und Handschuhen arbeitet sie und desinfiziert das Instrument aus Sicherheitsgründen vor und nach der Stimmung.

    Riederin Martina Brendt sieht Förderung vom Freistaat kritisch

    Die vom Freistaat Bayern erhaltenen 5000 Euro seien für die Begleichung der Betriebsausgaben bestimmt, erklärt sie. Ob das Essen, die Miete, Krankenkasse und Rentenversicherung darunterfallen, sei nicht geregelt. Darum traue Brendt sich wie andere Künstlerkollegen kaum, das Geld anzutasten, um sich nicht strafbar zu machen. Zudem würden sich die Bestimmungen beinahe täglich ändern.

    Martina Brendt wuchs in Oberfranken auf und lebt seit 2005 im Landkreis Aichach-Friedberg. Schon als Kind hatte sie Interesse an Musik. „Sobald ich ein Klavier sah, setzte ich mich hin und spielte nach Gehör. In der Schule war ich im Chor, sang in einer Band und nahm Gitarrenunterricht“, sagt sie. Als eine Firma in ihrer Heimat das Berufsbild des Klavierbauers beschrieb, legte ihre Mutter ihr den Zeitungsartikel mit dem Hinweis, dass es der richtige Beruf für sie sei, auf den Tisch. Es war ihre erste Bewerbung und sie führte sofort zu einer Zusage.

    Riederin ist sonst bei Konzerten mit Konstantin Wecker unterwegs

    Brendt begann die dreieinhalbjährige Ausbildung bei der Firma Seiler. Ihre erste Stelle war das Klavierhaus Hirsch in München. Im Jahr 2001 machte sie sich selbstständig. Bei einem Tollwood-Konzert bot man ihr die Stelle als Backlinerin bei den Konzerten von Konstantin Wecker an und seitdem ist sie bei 80 Konzerten pro Jahr mit ihm unterwegs und für den Aufbau der Instrumente, die Flügelstimmung, die Tourleitung und die Künstlerbetreuung zuständig.

    „Mein letztes Konzert war am 11. März. Alle weiteren wurden auf Herbst 2020 oder auf das Jahr 2021 verschoben“, sagt Brendt. Auch für Konzerte im Raum München, Augsburg und Aichach-Friedberg übernehme sie sonst die Stimmung der Klaviere. Jetzt sei alles weggebrochen. Nun versucht sie, mit den privaten Aufträgen ihre Kosten zu decken.

    Kontakt E-Mail an kontakt@klavier-brendt.net oder per Telefon 01734544485 bzw. 08208/957965

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