Die First-Responder-Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr in Baindlkirch ist seit 1994 im Einsatz. In der vergangenen Woche hatten die Rettungskräfte ihren 300. Einsatz in diesem Jahr. Die elf Männer und zwei Frauen sind qualifizierte Ersthelfer aus der Nachbarschaft. Sie haben die Aufgabe, im Ernstfall die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes oder Rettungsdienstes zu überbrücken. Durch die gute Ortskenntnis der First Responder werden Einsatzorte schneller gefunden.
Die sogenannte Hilfsfrist - ein wichtiges Planungs- und Qualitätsmerkmal für die Einsätze der Rettungsdienste - in unserer Region beträgt nämlich zwölf Minuten. Innerhalb dieser Zeit sollen Rettungsdiensteinsätze erfolgen. Und diese zwölf Minuten können sich in einem Notfall ziehen. „Wir dagegen brauchen in der Regel zwei bis drei Minuten, bis wir in unser Einsatzauto springen und losfahren“, sagt Franz Guha von den First Respondern.
First Responder überbrücken die Zeit, bis der Notarzt eintrifft
Die Zahlen sprechen für sich: Im Schnitt leisten die First Responder 6,5 Einsätze pro Woche, sehr oft seien sie mehrmals am Tag alarmiert worden, so Franz Guha. Bis zu fünf Mal am Tag sind sie in einem sehr großen Einsatzgebiet an Gemeinden unterwegs. Dazu zählen Ried, Althegnenberg, Mittelstetten, Hattenhofen, Mammendorf, Pfaffenhofen, Egenhofen und Oberschweinbach. Generell werden die First Responder bei Notarzteinsätzen, also akuten vitalen Bedrohungen, und bei Notfällen zur Überbrückung, bis der Rettungswagen da ist, alarmiert.
Der Hauptanteil der Einsätze betrifft internistische Ursachen wie Bewusstlosigkeit, Atemnot oder Herzinfarkt. „Heuer konnten wir schon mehrfach lebensrettende Maßnahmen durchführen“, freut sich Guha. Somit leisten die First Responder unzählige Stunden unentgeltlich ab. Gottfried Kurz, Markus Kurz, Andreas Kurz, Franz Guha, Dr. Robert Guha, Max Alberstötter, Thomas Jaser, Max Widmann, Carina Kienberger, Johannes Guha, Bastian Huber, Nico Uhl und Rettungssanitäterin Carolina Müller wechseln sich ab, um 24 Stunden pro Tag retten zu können.
Dabei hilft das Einsatzfahrzeug, das 2012 in den Dienst gestellt worden ist. „Mittlerweile genügt es den Ansprüchen im Einsatz nicht mehr“, sagt Franz Guha. Der hohe Verschleiß wegen der vielen Einsatzfahrten mache eine Neuanschaffung in den nächsten zwei Jahren dringend notwendig.
Bis heute können die First Responder auf eine Bereitschaftszeit von rund 30.800 Stunden blicken. „Einsatzstunden hatten wir rund 900“, weiß der gelernte Notfallsanitäter Guha. Überhaupt können die First Responder in Baindlkirch auf geballte Erfahrung zurückgreifen. Mit Dr. Robert Guha steht ein Arzt mit Notarztqualifikation zur Verfügung, mit Carina Kienberger eine Arzthelferin, mit Gottfried Kurz und Luka Schittler zwei Rettungssanitäter. Außerdem werden die First Responder über den Träger Feuerwehr in der so genannten „Psycho-Hygiene“ geschult.
Der Dienst der First Responder wird mit Spenden finanziert
Jeder der Ehrenamtlichen ist jederzeit bereit, Menschen in Not zu helfen und den Rettungsdienst und/oder die Feuerwehr zu unterstützen. Dies alles ist jedoch nur machbar, wenn die Kräfte motiviert sind und auch die Ausrüstung auf dem neusten Stand einsatzbereit zur Verfügung steht. Der gesamte Responder-Dienst in Baindlkirch basiert auf Spenden und den Erlösen aus Altpapiersammlungen. Nur so können laufende Kosten für medizinische Ausrüstung, Schutzkleidung und Verbrauchsmaterialien gestemmt werden.
Im Einsatzfahrzeug steht auch eine komplette Notfallausrüstung zur Verfügung, die unter anderem ein Blutdruck- sowie Blutzuckermessgerät, Verbandsmaterial und Güdeltuben zur Beatmung enthält. Für dieses immer wichtiger werdende Ehrenamt suchen die First Responder in Baindlkirch Zuwachs. Wer Interesse hat, kann sich einfach bei Franz Guha unter Telefon 01573/8453438 melden.
Die Helfer vor Ort sind auch während der Corona-Pandemie weiterhin da, wenn es brenzlig wird. „Wir haben unsere Schutzausrüstung aufgestockt und entsprechend angepasst“, sagt Rettungssanitäter Franz Guha. Damit meint er Schutzbrillen- und masken. Bei Verdachtsfällen auf Corona schützt sich das Team entsprechend. Der medizinische Rat des 23-Jährigen: für die Bewältigung der momentanen Corona-Eskalation: Kontakte reduzieren auf ein notwendiges Minimum, Hygieneregeln einhalten, Masken tragen und definitiv impfen. „Wir sehen im Rettungsdienst täglich ungeimpfte Patienten, die unnötigerweise durch ihren Zustand Krankenhauskapazitäten blockieren“, warnt Guha.
Spenden: Für ein neues Einsatzfahrzeug bitten die First Responder Baindlkirch um Spenden unter Feuerwehr Baindlkirch, Raiffeisenbank Kissing - Mering, IBAN: DE97 7206 9155 0000 6100 03.