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Region: Friedberg: Der Rettungsplan für die Geburtshilfe

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Friedberg: Der Rettungsplan für die Geburtshilfe

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    Die Rettung der Geburtshilfe in Friedberg und Aichach ist nun einen Schritt weiter. Erste Gespräche zwischen den Kliniken der Paar und der Uniklinik verliefen positiv.
    Die Rettung der Geburtshilfe in Friedberg und Aichach ist nun einen Schritt weiter. Erste Gespräche zwischen den Kliniken der Paar und der Uniklinik verliefen positiv. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Bereits ab Mai wollen die Kliniken an der Paar am Krankenhaus Friedberg eine Hauptabteilung mit fest angestelltem Ärzten und Hebammen für Geburtshilfe aufbauen, und zwar parallel zur bestehenden Belegabteilung. Ziel des Landkreises als Träger ist es, auf der Basis einer

    Dazu fanden am Mittwoch erste Gespräche statt (wir berichteten bereits kurz). Es wurde vereinbart, dass bereits in den nächsten zwei Wochen eine Delegation der Uniklinik die Krankenhäuser in Aichach und Friedberg besuchen wird, um die Standorte kennen zu lernen und sich ein Bild von der Ausstattung, der Organisation und der möglichen Ausgestaltung der Zusammenarbeit vor Ort zu machen.

    Der Kommentar zum Thema: Die gute Nachricht für die Geburtshilfe hat einen Haken

    Die Geburtshilfe am Krankenhaus Friedberg muss schließen

    Dr. Krzysztof Kazmierczak, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, sagte am Donnerstag zu unserer Redaktion, es gebe noch keine Details zu dieser Zusammenarbeit, allerdings werde es in erster Linie um personelle Unterstützung gehen. Die Geburtenstation in Friedberg muss zum April schließen, weil der Dienstplan für die Rufbereitschaft der Belegärzte – diese sind nicht bei den Kliniken angestellt – aus Personalgründen nicht mehr aufgestellt werden kann. Frühestens im Mai kann es dann einen Neustart geben.

    Laut Kazmierczak haben die Verantwortlichen der Uniklinik versprochen, dass ihre Einrichtung in Sachen Geburtshilfe einspringt. Das Augsburger Haus wolle seine Kapazitäten aufstocken, so dass es Frauen aufnehmen kann, die eigentlich zur Geburt nach Friedberg hätten gehen wollen. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis“, sagt Kazmierczak über das mehrstündige Treffen am Mittwoch in

    Vertreter aus Augsburg und Aichach-Friedberg beim Treffen

    An diesem nahmen außer dem Geschäftsführer Landrat Klaus Metzger und Georg Großhauser, Verwaltungsleiter am Landratsamt, teil. Die Uniklinik war mit dem Vorstandsvorsitzenden und Ärztlichen Direktor, Prof. Michael Beyer, und dem neuen Direktor und Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Professor Christian Danneckerr vertreten, der seine Tätigkeit erst im März begonnen hat. Allen Beteiligten sei klar gewesen, dass man für die Frauen und ihre Kinder unbedingt eine Lösung finden muss, so Kazmierczak. Aber wie soll diese Lösung vonstatten gehen?

    Die Kliniken an der Paar möchten im Mai eine kleine Hauptabteilung zur Grundversorgung mit etwa fünf Ärzten eröffnen. Offenbar zeichnet sich schon ein Aspirant für den Chefarztposten ab. Die anderen Ärzte will man auf die Schnelle über Agenturen finden, die medizinisches Personal vermitteln, ähnlich wie Leiharbeitsfirmen. Auch hier gibt es laut Kazmierczak bereits positive Signale. Außerdem sollen Stellen ausgeschrieben werden. Den bisherigen Beleghebammen bieten die Kliniken an der Paar bereits ab April Festanstellungen an.

    Parallel soll die Belegabteilung weitergeführt werden; die Beleggynäkologen aber nicht mehr Rufbereitschaft für Geburten übernehmen, sondern wären zum Beispiel für Operationen zuständig. Dass Haupt- und Belegabteilung parallel laufen, ist laut Kazmierczak gängige Praxis; das sei auch in der Chirurgie und der Inneren Medizin so.

    Das Ziel sind zehn Ärzte für die Geburtenstation

    Im Zeitraum von sechs bis neun Monaten peilen die Beteiligten an, die Hauptabteilung mit etwa zehn Ärzten aufzubauen, mit Unterstützung der Uniklinik. Wichtig ist dafür laut Kazmierczak, dass es ein Team fest angestellter Hebammen gibt, um Verlässlichkeit zu garantieren. Für die Hauptabteilung würden hohe Zuschüsse aus dem Förderprogramm des Freistaates fließen. Landrat Metzger und Geschäftsführer Kazmierczak betonen immer wieder, dass das Projekt nicht am Geld scheitern werde.

    Dass die Uniklinik mit ihrem hohen medizinischen Maßstab sich beteiligt, werde für die Frauen auf jeden Fall ein Gewinns sein, so Kazmierczak. Er möchte die Hauptabteilung formell bereits zum 1. April in Betrieb nehmen, doch wirklich starten kann sie erst im Mai. Zu den Vorhaben muss auch der Werkausschuss der Kliniken seine Zustimmung geben, der das nächste Mal am 25. März tagt.

    Schwangeren Frauen, die im Moment verunsichert sind, wo sie ihr Kind auf die Welt bringen können, rät Kazmierczak, sich mit ihrer Hebamme und ihrem Gynäkologen darüber zu beraten. Auf dieser Basis sollten sie dann ihre Entscheidung treffen.

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