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Porträt: Der Pfarrer, der auch „Action“ mag

Porträt

Der Pfarrer, der auch „Action“ mag

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    Pfarrer Martin Schnirch ist ab jetzt für die Pfarreiengemeinschaft Ottmaring zuständig.
    Pfarrer Martin Schnirch ist ab jetzt für die Pfarreiengemeinschaft Ottmaring zuständig. Foto: Ute Krogull

    Als Diözesanjugendpfarrer sorgte Martin Schnirch in den 90er-Jahren für Aufsehen im beschaulichen Unterallgäu. Damals war er gerade mal 30 Jahre alt, Rollerbladen war total in – und er veranstaltete die ersten Inline-Wallfahrten für Jugendliche in der Region. Jetzt ist er 50 und hat die Pfarreiengemeinschaft Ottmaring übernommen. Die Gläubigen können sich freuen, denn er sagt: „Ich bin jemand, der was tun will und auch mal ,Action’ mag.“ Nicht zuletzt ist Reisen eines seiner liebsten Hobbys.

    Wichtig ist dem Geistlichen bei aller Aktivität eines: Er will ein Seelsorger sein auf Augenhöhe. Keiner, der etwas anordnet, aber auch keiner, auf den man alles abwälzen kann. Diese Einstellung ist darin begründet, dass Schnirch Mitglied der Fokolar-Bewegung ist, in der den Laien von jeher eine starke Rolle zukommt. Diese Verbindung ist Mitgrund dafür, warum es ihn nach vielen, durchaus auch ungewöhnlichen Stationen nach Ottmaring zog, wo die Bewegung seit vielen Jahren ein Zentrum hat.

    Schnirch sagt darüber: „Das Zentrum macht etwas mit dem Ort, es ist atmosphärisch etwas anderes.“ Es habe die Menschen geprägt, auch im Glauben. Schnirchs Vorgänger Adalbert Brandmair, der jetzt Klinikseelsorger in Günzburg ist, gehört ebenfalls der Fokolar-Bewegung an. „Das macht Sinn“, so Schnirch. Ihm ist wichtig, dass er Anschluss findet an christliche Laien, die bewusst ein religiöses Leben leben. Hier erlebe er die christliche Gemeinschaft, wie sie seit dem 2. Vatikanischen Konzil sein sollte. Dieses endete 1965 – in dem Jahr, in dem Schnirch geboren wurde. Aufgewachsen in Neu-Ulm studierte er Theologie in Augsburg und München und wurde 1991 zum Priester geweiht. Danach übernahm er Stellen in Augsburg und Neuburg/Donau sowie dann viele Jahre in Mindelheim. Dort war er zuerst Jugendseelsorger, später für die Pfarreiengemeinschaft Nassenbeuren zuständig, die ähnlich strukturiert ist wie die von Ottmaring. Hier leben in den Pfarrgemeinden Paar-Harthausen sowie Rehrosbach-Rinnenthal-Eurasburg-Freienried weit verstreut rund 5000 Katholiken.

    Bevor es ihn ins Wittelsbacher land zog, leitete Schnirch neun Jahre lang das Spätberufenenseminar in Waldram nahe Wolfratshausen. Junge Männer ohne Abitur können hier die Hochschulreife erwerben; viele gehen danach in theologische Berufe. Zugute kam ihm in dieser Position, dass er selber erst Hauptschulabschluss gemacht und später das

    Danach wollte er gerne wieder als Pfarrer arbeiten und auch wieder – wie früher in Mindelheim – mit anderen in einer Gemeinschaft zusammenleben. Sein „WG-Mitbewohner“ ist Kaplan Christian Wolf; auch zu den Priestern, die im Begegnungszentrum ihren Ruhestand verbringen, hat Schnirch Kontakt. Er freut sich auf die neue Aufgabe: „Ein Wechsel ist immer ein Gewinn.“ Wird er seiner neuen Gemeinde auch neue Impulse mitbringen? Grundsätzlich laufe es gut in der Pfarreiengemeinschaft, sagt der 50-Jährige, der noch dabei ist, alles und alle kennenzulernen. „Aber ich merke, dass die einzelnen Gemeinden noch mehr entdecken sollten, dass sie eine Gemeinschaft sind, dass sie Gespür füreinander bekommen.“ Das bedeute nicht, dass jemand „mehr“ machen muss – sondern dass jeder etwas für alle anbiete.

    So könnten die einzelnen Gemeindeteile voneinander profitieren. Ihm ist aber auch klar: „Das ist eine Aufgabe, die Jahre dauern wird.“ Damit, verschiedene Teile zu einem guten Ergebnis zusammenzufügen, hat der 50-Jährige, der heuer sein 25. Priesterjubiläum feiert, jedoch Erfahrung. Und das nicht nur als Pfarrer. Neben dem Reisen hat er nämlich noch ein zweites Hobby: Kochen.

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