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Politik: Zündstoff bei Diskussion zur Landtagswahl

Politik

Zündstoff bei Diskussion zur Landtagswahl

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    Großes Interesse herrschte an der Podiumsdiskussion unserer Zeitung zur Landtagswahl. Der Saal im Dasinger Bauernmarkt war voll besetzt, Wähler und Politiker diskutierten engagiert.
    Großes Interesse herrschte an der Podiumsdiskussion unserer Zeitung zur Landtagswahl. Der Saal im Dasinger Bauernmarkt war voll besetzt, Wähler und Politiker diskutierten engagiert.

    Irgendwann platzte dem einen oder anderen der Kragen bei der Podiumsdiskussion zur Landtagswahl. Sei es dass ein Politiker die Argumente des anderen nicht mehr ertragen konnte, sei es, dass einer der rund 300 anwesenden Bürger den Kandidaten etwas ankreideten. Es ging ja auch um Themen, die den Menschen unter den Nägeln brennen. In einer Veranstaltung von Friedberger Allgemeine und Aichacher Nachrichten fühlten die Moderatoren und die Wähler fünf Landtagskandidaten aus dem Stimmkreis unter anderem zu Verkehr, Sicherheit, Wohnen und Bildung auf den Zahn. (Kommentar zur Podiumsdiskussion)

    Auf dem Podium standen zweieinhalb Stunden lang Peter Tomaschko (CSU), Simone Strohmayr (SPD), Christina Haubrich (Grüne), Karlheinz Faller (FDP) und Josef Settele (AfD), deren Meinungen gehörig aufeinanderprallten. Unter Beschuss der anderen Parteien stand einerseits die Aichacher Nachrichten) und Thomas Goßner (Friedberger Allgemeine) hatten als Moderatoren offenbar den richtigen Riecher bei der Themenwahl gehabt, denn schon beim ersten Punkt, der Bildung, gab es eine hitzige Diskussion.

    Landtagswahl: Thema Bildung polarisiert

    Während Strohmayr Lehrermangel und fehlende Ganztagsbetreuungsangebote oder Faller Versäumnisse bei der Digitalisierung an Schulen ansprach, verwies Tomaschko auf die Fortschritte. Gerade das Wittelsbacher Land stehe gut da. „Der Landkreis hat überall bedarfsgerechte Betreuung und volle Versorgung an den Schulen.“ Settele sah Lehrermangel als „hausgemacht“ an. Man habe „Millionen Analphabeten“ ins Land gelassen – die bräuchten Lehrer. „Vor 2014 gab es diese Probleme nicht.“ Weil Settele wiederholt Asylsuchende für Probleme verantwortlich machte, platzte Faller schließlich der Kragen. Der sonst gelassene Politiker wurde beim Punkt Sicherheit laut und warf der AfD vor: „Hier wird Das interessiert die Bürger)

    Die CSU geriet wegen ihrer Einwanderungspolitik und Aussagen Horst Seehofers unter Beschuss, sei es durch Strohmayr („es muss als erstes der weg, der zündelt“), sei es durchs Publikum, dass sich unter anderem fragte, wo die christlichen Werte der Partei geblieben seien. Beim Thema Sicherheit gingen die Ansichten weit auseinander. Strohmayr bemängelte die Unterbesetzung der Polizeidienststellen, auch in Friedberg und Aichach, während Tomaschko auf zusätzlich eingestellte Polizisten verwies. Faller und Tomaschko gerieten sich über das Polizeiaufgabengesetz in die Haare, das nach Ansicht des FDP-Politikers zu „Zuständen wie in der Türkei“ und einer Grenzverwischung der Aufgaben von Polizei und Geheimdienst führe.

    Einigkeit herrschte natürlich auch an dem Abend, etwa dazu, dass Wohnen ein drängendes Problem im Landkreis sei. Strohmayr forderte daher: „Wir brauchen eine effektive Deckelung der Mieten“, was ihr aus dem Publikum den Zwischenruf eintrug: „Wir sind nicht im Kommunismus!“ Tomaschko setzte auf Förderprogramme wie das Baukindergeld, das in Haubrichs Augen Menschen, die sich einen Hausbau leisten könne, bevorzuge. „Leute mit mittlerem Einkommen bleiben auf der Strecke.“ Settele forderte neben einer langfristigeren Besteuerung der Landwirte, die Grund verkaufen, unter anderem ein Vorkaufsrecht für Kommunen. Erst kürzlich habe ein auswärtiger Investor seiner Heimatgemeinde Aindling Flächen weggeschnappt.

    Neben dem Baukindergeld gab es Kritik am Familiengeld. Die Kosten der Kinderbetreuung würden dadurch nicht aufgewogen, kritisierte eine Zuhörerin, während Tomaschko von einem „Stück mehr Wahlfreiheit“ sprach. Strohmayr, die die schwierige Situation Alleinerziehender ansprach, geriet seitens Tomaschkos unter Beschuss. Er warf ihr vor, ihre Partei verhindere, dass Familien, die Hartz IV beziehen, diese Förderung bekommen können. Strohmayr konterte, die CSU habe die Einführung falsch in die Wege geleitet.

    Wer bildet mit wem eine Seilschaft?

    Die Fronten der Debatte verliefen recht klar. Da ergaben sich die Antworten auf die abschließende Frage, welche Kandidaten bei einer Bergtour am 13. Oktober eine „Seilschaft“ bilden würde, schon fast von selber. Haubrich und Strohmayr würden miteinander losziehen, Faller und Settele Tomaschko mitnehmen. Und der CSU-Abgeordnete? Er würde sich für Landrat Klaus Metzger entscheiden. Der stand allerdings nicht mit auf dem Podium.

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