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Mering St. Afra: Pfarrer fürchtet Kindergarten-Schließung in Mering-St. Afra

Mering St. Afra

Pfarrer fürchtet Kindergarten-Schließung in Mering-St. Afra

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    Die Kirche will den in die Jahre gekommenen Kindergarten St. Afra abreißen und durch einen Neubau ersetzen.
    Die Kirche will den in die Jahre gekommenen Kindergarten St. Afra abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Foto: Gönül Frey

    Die katholische Kirche in Mering plant schon länger, ihren Kindergarten in St. Afra abzureißen und größer neu zu bauen. In der Marktgemeinde sind Betreuungsplätze rar. Die Pfarrei wolle helfen, dem Mangel entgegenzuwirken, sagt Pfarrer Thomas Schwartz. Allerdings fühle er sich bei seinem Vorhaben ausgebremst. „Ich habe den Eindruck, dass das von der Verwaltung bewusst verschleppt wird“, sagt er.

    Bisher ist der Kindergarten auf 80 Kinder ausgelegt. In dem geplanten Neubau könnten fünf Gruppen mit bis zu 125 Kindern untergebracht werden. Der Kindergarten in St. Afra ist mittlerweile 70 Jahre alt. Das Gebäude genüge den heutigen Ansprüchen nicht mehr und sei an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit, erklärt Schwartz. Deswegen habe man sich gegen einen An- und für einen kompletten Neubau entschieden.

    Beschlüsse des Meringer Gemeinderats fehlen

    Dazu fehlen aber noch grundlegende Beschlüsse des Meringer Marktgemeinderates. Dieser befasste sich in einer Sitzung Ende Januar mit dem Vorhaben, erteilte jedoch noch nicht die nötige Bedarfsanerkennung . Bürgermeister Hans-Dieter Kandler erklärte, dass er die Aufteilung mit fünf Kindergartengruppen neben der bestehenden zweigruppigen Krippe nicht für sinnvoll halte. Er schlug für den Neubau eine Konzeption als „Haus für Kinder“ vor, in dem flexibel sowohl Kindergarten- als auch Krippengruppen eingerichtet werden können. Der Gemeinderat beschloss mehrheitlich, diese Konzeption weiterzuverfolgen. Die Kirchenstiftung stimmte diesem Vorschlag laut Schwartz sofort zu.

    Inzwischen ist der Pfarrer jedoch von dem Vorgehen der Verwaltung enttäuscht. Es würden immer neue Hürden aufgestellt. Beispielsweise solle er einen Kostenplan aufstellen, was aber ohne Bedarfsanerkennung nicht möglich sei.

    Hintergrund für das Vorgehen der Verwaltung ist seiner Meinung nach, dass diese auf eine neue Betriebsvereinbarung pocht. Bislang hat die Kommune bei allen Einrichtungen anderer Träger – mit Ausnahme des Vereins Frohsinn – das Betriebskostendefizit zu 100 Prozent übernommen. Diese Regelung hatte die überörtliche Rechnungsprüfung in Anbetracht der schlechten Kassenlage Merings moniert.

    Laut Schwartz will die Verwaltung, dass die Gemeinde in Zukunft nur noch 80 Prozent des Betriebskostendefizits übernimmt. Der Pfarrer gibt aber zu bedenken, dass der Markt in den vergangenen Jahren gar kein Defizit habe übernehmen müssen. Zudem sei es für die Pfarrei nicht sinnvoll, Rücklagen für Defizite zu bilden, zumal die Kommune bisher verlangt habe, dass die Kirche genau das vermeide. Zudem herrsche in der Verwaltung die Befürchtung, dass die Pfarrei einen „Luxusbunker für die Kinder“ bauen wolle. Das könnte dann wieder auch die Marktgemeinde teuer zu stehen kommen, da sie einen Zuschuss zu den Kosten leisten würde.

    Neubau des Kindergartens St. Afra: Pfarrer Schwartz klagt über "Hinhaltetaktik"

    Schwartz betont allerdings, dass der Kirche daran gelegen sei, die Kosten im Rahmen zu halten. Zurzeit sehe er aber das Projekt durch die „Hinhaltetaktik“ der Verwaltung in Gefahr. „Im schlimmsten Fall müssen wir den Kindergarten in St. Afra irgendwann ganz schließen, was wir auf jeden Fall vermeiden wollen“, sagt Schwartz im Hinblick auf den Zustand des Gebäudes.

    Merings Bürgermeister Hans-Dieter Kandler erklärt, dass der Pfarrer auf ein Schreiben der Verwaltung nicht eingegangen sei. „Wir machen das nicht umsonst, wir haben uns etwas dabei gedacht. Wir bitten um Zusammenarbeit. Dazu brauchen wir Daten“, sagt er. Die Verwaltung war in der Januarsitzung beauftragt worden, mit der Kirche über die Höhe des Defizits in der Betriebsvereinbarung zu verhandeln. Zudem sollten die Eckpunkte einer Bauvereinbarung mit der Teilung der Investitionskosten besprochen werden. Die Ergebnisse sollten dem Gemeinderat in der Februarsitzung vorgelegt werden als Grundlage für eine Bedarfsanerkennung . In der Sitzung am Donnerstagabend steht das Thema aber nicht auf der Tagesordnung.

    Die Kirche will den in die Jahre gekommenen Kindergarten St. Afra abreißen und durch einen Neubau ersetzen.
    Die Kirche will den in die Jahre gekommenen Kindergarten St. Afra abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Foto: Gönül Frey

    „Wir haben zur Vorlage zur weiteren Verarbeitung um Auskunft gebeten. Bestimmte Dinge müssen wir haben. Zum Beispiel, was das Gebäude kosten soll und wie viel wir in der Finanzplanung dafür bereitstellen müssen“, sagt Kandler . In dem Moment, in dem die Gemeinde den Bedarf anerkenne, müsse sie auch bezahlen. „Dazu müssen wir vorher wissen und auch dem Marktgemeinderat sagen, wie viel denn gesetzlich geregelt an Zuschuss fällig ist. Das ist ein Prozentsatz der Bausumme.“ Daher brauche die Verwaltung diese Auskunft. Zu dem Gefühl des Pfarrers, dass die Verwaltung die Verwirklichung verhindere, sagt Kandler : „Wir haben bisher zusammengearbeitet. Von daher sollte er wissen, dass ich auf Gefühle gar nichts gebe, sondern mich von Fakten leiten lasse.“

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Kindergarten St. Afra: Es ist fahrlässig, den Neubau zu vertrödeln

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