Ein wenig kahl sieht er noch aus, der neue Pendlerparkplatz in Derching. „Grüner wird’s aber noch“, verspricht Roland Eichmann. Der Friedberger Bürgermeister hofft, dass die noch ausstehenden 50 Bäume im Herbst gepflanzt werden können. Auch Sträucher und Wiese für die Zwischenräume sind in Planung. Parken können die Pendler aber schon auf dem vom Bund finanzierten Parkplatz an der Industriestraße.
„Diese Klientel ist uns wichtig“, sagt Eichmann. „Wir wollen weder Lkw noch Busse hier.“ Deshalb steht am Eingang des 130 Plätze fassenden Parkplatzes gleich neben dem Industriegebiet eine Höhenbegrenzung. Komplett unerwünscht sind Busse jedoch nicht, denn: „Auf Wunsch der Anwohner haben wir direkt neben dem Parkplatz auch eine Bushaltestelle installiert“, sagt Eichmann. Auch für zehn Motorräder sei Platz.
Parkplatz in Derching: Pendler sollen Fahrgemeinschaften bilden
Das Ziel des Parkplatzes ist laut Stefan Scheckinger, den Verkehr zu bündeln und die Verkehrsströme nach München und Stuttgart zu lenken, kurzum: Fahrgemeinschaften zu bilden. „Die Pendler können sich hier treffen und dann zu zweit, dritt oder viert in einem Auto fahren“, erklärt der stellvertretende Leiter des Augsburger Bauamts.
Und offenbar setzen einige Pendler seinen Wunsch in die Tat um. Bereits am frühen Morgen des ersten Tages nach der Eröffnung findet sich ein Derchinger Lehrer auf dem Parkplatz ein. Auf Nachfrage erklärt er, dass er auf seine Kollegen warte und sie mit nach Fürstenfeldbruck in die Schule nehme. „Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, in der wir uns organisieren. Dort sind wir zu acht.“ Und jeden Tag fährt ein anderer.
Beschluss für den Parkplatz in Derching fiel schon 2014
Bis zu diesem Zeitpunkt sind jedoch einige Jahre ins Land gegangen. Ende November 2014 wurde der entsprechende Beschluss im Stadtrat gefasst. „Es gab viele Diskussionen mit den Anwohnern“, sagt Friedbergs Bürgermeister zur Begründung und verweist zudem auf die vielen bürokratischen Hürden eines Parkplatzbaus.
„Die haben wir uns aber selbst auferlegt“, sagt Eichmann und erklärt: „Wir hätten ohne Genehmigung bauen können. Das haben wir jedoch explizit nicht getan.“ Denn so habe ein intensiver Dialog mit den Anwohnern in Derching stattgefunden, die seit geraumer Zeit die vielen Pendler im Dorf störten.
Derchinger sind mit dem Parkplatz nicht ganz zufrieden
Komplett zufrieden sind die Derchinger jedoch nicht mit dem Projekt, wie zu hören ist. Der Standort sei nicht optimal, er hätte näher an der Autobahn sein können, finden einige. Ein Mitspracherecht hatten die Anwohner aber, es gab auch eine Infoveranstaltung in der Friedberger Turnhalle. „Damals waren geschätzt 110 Leute da“, erinnert sich Eichmann. „Eine so rege Beteiligung hat uns sehr gefreut.“ Zumal laut dem Bürgermeister immer wieder wichtige Anstöße vonseiten der Derchinger kamen. „So haben wir zum Beispiel die Bushaltestelle neben dem Parkplatz gebaut und entschieden, keine Wendemöglichkeit für Fernbusse zu integrieren“, sagt Eichmann.
Ganz fertig ist der Parkplatz jedoch noch nicht. Neben der Begrünung fehlt zum Beispiel noch die Beleuchtung. „Diese wollen wir auf jeden Fall bis Ende des Jahres installieren“, sagt Eichmann. Auch zwei Ladestationen für Elektroautos sind in Planung.
Lesen Sie auch die Artikel:
Wie sieht der Verkehr der Zukunft aus?
Stadt leitet Verfahren für Pendlerparkplatz ein
Derchinger sehen Parkplatz mit Argwohn
Stadt plant Pendlerparkplatz an der Autobahn
- Wie sieht der Verkehr der Zukunft aus?
- Stadt leitet Verfahren für Pendlerparkplatz ein
- Derchinger sehen Parkplatz mit Argwohn
- Stadt plant Pendlerparkplatz an der Autobahn