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Ortsentwicklung: Was passiert mit der Meringer Volksbühne?

Ortsentwicklung

Was passiert mit der Meringer Volksbühne?

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    Die Volksbühne könnte der Vision 2025 weichen, wenn die große Lösung kommen sollte.
    Die Volksbühne könnte der Vision 2025 weichen, wenn die große Lösung kommen sollte. Foto: Eva Weizenegger

    Die Markgemeinde macht sich auf den Weg, um bei der Vision 2025 gemeinsam mit der katholischen Kirche ein neues Gemeindezentrum zu planen. Zwei Varianten sind möglich: entweder es wird ein zweistöckiges Gebäude mit Pfarrsaal im zweiten Stock und Gemeindesaal im Erdgeschoss, bei dem die Volksbühne erhalten bleibt oder die Entscheidung fällt für ein Gebäude, bei dem beide Säle im Erdgeschoss untergebracht sind, was eine größere Gebäudeausdehnung und den Abriss der

    Die katholische Kirchengemeinde hat sich schon gegen die Unterbringung der beiden Veranstaltungssäle auf zwei Stockwerken ausgesprochen, aber das letzte Wort müssen die Meringer bei einem Bürgerentscheid fällen. Wie die Vision 2025 im Detail finanziert wird und ob jeder Einwohner einen Beitrag leisten muss, ist auch noch offen. Sollte das Gebäude der Volksbühne abgerissen werden, müsste der Verein eine neue Bleibe bekommen. Ein Umzug wäre mit hohen Kosten und einem großen Arbeitsaufwand verbunden, zwei Umzüge könnte der Verein aus seinen eigenen Mitteln nicht bewerkstelligen. Fünf Jahre Pause würde sicherlich das Verschwinden der erfolgreichen Marionettenbühne, einer wichtige Kulturstätte der Marktgemeinde, bedeuten.

    Bei einem Gespräch mit Mitgliedern der Volksbühne verrieten sie, dass sie bereits eine Lösung wüssten und Bürgermeister Hans-Dieter Kandler darüber informiert hätten. Noch vor der Premiere des neuen Stückes „Die Bremer Stadtmusikanten“ am 3. November wollen sie eine Sondervorstellung für die Marktgemeinderäte geben, damit diesen klar wird, dass die Volksbühne nicht nur für vier Wochen im Jahr einen Raum braucht. Das hatte nämlich ein Gemeinderat bei einer öffentlichen Sitzung geäußert. Nach den Aufführungen müssen die Puppen und die Kulissen verstaut, Fäden an Marionetten erneuert und neue Puppen und Kulissen gefertigt werden. Diese Tätigkeiten erstrecken sich über das ganze Jahr. Ab Mai nimmt Ellinor Danzfuß das neue Tonbild nach dem gemeinsam erstellten Manuskript in den Räumen der Volksbühne auf. Bereits Mitte September laufen die vier Proben pro Woche für die neue Saison. Premiere ist immer am ersten Samstag im November.

    Helmut Schuierer ist seit 2008 Mitglied der Volksbühne und war lange für die Technik und den Aufbau der Homepage des Vereins zuständig. Er informierte sich bei allen öffentlichen Veranstaltungen über die geplante Vision 2025. Er blickt auf die Geschichte des Theaters zurück.

    Die Volksbühne Mering wurde im Jahr 1974 gegründet und war zuerst in der Mehrzweckhalle untergebracht. Im Jahr 1984 konnte sie in das jetzige Gebäude, die frühere Knabenschule einziehen. Zehn Jahre später wurde das ursprüngliche Volkstheater durch das Marionettentheater abgelöst.

    Dabei wurde mit viel Aufwand durch die Mitglieder die einmalige, fest verankerte Doppelbühne und die gesamte Licht- und Toninstallation eingebaut. Vor drei Jahren erneuerten die Mitglieder für 16000 Euro aus eigenen Mitteln in ehrenamtlichem Engagement die veraltete Technik.

    Das Marionettentheater gründete Martin Schallermeir im Jahr 1994, um das Volksgut „Märchen“ mit Marionetten darzustellen. In 22 Spieljahren mit jährlich etwa 35 Vorstellungen und über 2000 Besuchern konnte die Marionettenbühne etwa 40000 Zuschauer erfreuen. 14 verschiedene Märchen -13 Grimm’sche und eines von Hans-Christian Andersen -wurden aufgeführt. K

    indergärten und Schulen aus einem Einzugsgebiet von 30 Kilometern kamen bei einem Preis von nur 3 Euro pro Person jährlich mit Bussen nach Mering. Auch die Augsburger Puppenkiste lobte im Rahmen der Sonderausstellung „Märchenhafte Mühle“ die Hobbybühne von Mering für ihre hervorragende Arbeit. Außerdem bietet sie im Gebäude jährlich einen Workshop für Marionettenbau an.

    „Falls die Bürger sich für die Vision 2025 entscheiden, würde unsere Bühne Mitte oder Ende 2019 abgerissen und ein Neuanfang wäre frühestens 2027 möglich“, schätzt Schuierer. Aber wohin könnte die Bühne mit ihrem großen Inventar umziehen? Stehen im neuen Bürgerzentrum überhaupt genügend Räume - die Volksbühne braucht nicht nur einen Aufführungsraum, sondern auch Lager- und Arbeitsräume, eine Werkstatt und einen Aufenthaltsraum mit Küche - zur Verfügung und wie hoch wird die Pacht sein?

    Im April hatte sich der Vorstand der Volksbühne das Alte Kloster angesehen und festgestellt, dass die großen und hohen Räume gut geeignet wären und ein Umzug schon im Jahr 2019 möglich wäre. In einem Brief bat sie den Bürgermeister zu prüfen, ob das Gebäude der Volksbühne gegeben werden könnte. Da das Gebäude renovierungsbedürftig sei und Zuschüsse nur möglich wären, wenn dort das Heimatmuseum unterkäme, lehnte er den Vorschlag ab. „Letztendlich entscheidet der Gemeinderat, was mit dem Alten Kloster passieren soll“, so Schuierer.

    Mit mehreren Aktionen will er sich für den Erhalt der Volksbühne einsetzen. „Es geht keinesfalls, dass mit der Vision 2025 dem Verein die Grundlage für ein Weiterbestehen entzogen werde“, sagt er. Grundsätzlich sei die Volksbühne nicht gegen die Vision 2025, wenn ihr zeitnah eine dauerhafte Heimstätte geboten werde. „Ein mehrmaliger Umzug oder ein längerer Zeitraum ohne Spielzeiten würde eventuell das Ende der Marionettenbühne und damit den Verlust einer kulturell wertvollen Aktivität vor allem für Kinder bedeuten“, so Schuirer.

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