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Stadtrat: Neues Pflaster? In diesem Jahrzehnt nicht mehr

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Neues Pflaster? In diesem Jahrzehnt nicht mehr

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    Zu eng ist dem Friedberger Stadtrat der Zeitplan für die Umgestaltung der Bahnhofstraße.
    Zu eng ist dem Friedberger Stadtrat der Zeitplan für die Umgestaltung der Bahnhofstraße.

    In verschiedenen Workshops und auch bei der Haushaltsberatung für 2017 stand das Projekt noch ganz oben auf der Prioritätenliste. Im nächsten Jahr sollte die Bahnhofstraße als wichtige Verkehrsachse zwischen Bahnhof und Schloss neu gestaltet werden. Auch für das Kriegerdenkmal wünschte sich der Stadtrat eine Aufwertung. Doch jetzt sprach sich eine breite Mehrheit dafür aus, die Arbeiten auf das Jahr 2021 zu verschieben.

    Grund für diese Entscheidung ist der knappe Zeitrahmen für das Projekt, das bis zum Herbst nächsten Jahres abgeschlossen sein müsste. 2019 findet nämlich das nächste Altstadtfest statt, 2020 folgt die Bayerische Landesausstellung – und beide Veranstaltungen sollen nicht durch eine Baustelle in der Innenstadt beeinträchtigt werden.

    Zunächst sah es so aus, als wäre dieser knappe Zeitplan möglich. Doch durch den überraschenden Tod der Planerin Petra Schober, die auch schon für die Neugestaltung der Ludwigstraße zuständig war, verzögerten sich die Vorbereitungen. Erst in dieser Woche hätte die Entscheidung fallen können, die Maßnahme 2018 wirklich durchzuziehen. Um Anfang März mit den Bauarbeiten beginnen zu können, wären zwischen Angebotseröffnung und Auftragsvergabe gerade zehn Tage Zeit gewesen – zu wenig offenbar, um bei vergaberechtlichen Schwierigkeiten noch reagieren zu können.

    Angesichts des Baubooms fürchtet man im Rathaus, dass die Kosten noch weiter aus dem Ruder laufen könnten. Ohnehin haben sich die Schätzungen inzwischen auf bis zu 2,5 Millionen mehr als verdoppelt. Zeit für eine Aufhebung der Submission oder Nachverhandlungen bliebe angesichts des Termindrucks nicht, zumal gleichzeitig mit der Neugestaltung der Oberfläche die Wasserleitungen teilweise erneuert werden sollen.

    „Wenn man es nüchtern betrachtet, sind zu viele Risiken dabei“, sagte Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) auch mit Blick auf witterungsbedingte Unsicherheiten. Erfahrungsgemäß sei nicht zu erwarten, dass eine Baumaßnahme zu 100 Prozent hinhaue. Schweren Herzens schlage er darum vor, das Projekt erst 2021 zu realisieren. Auch nach Ansicht von CSU und Parteifreien Bürgern ist das Risiko bei dem knappen Zeitplan zu hoch. „Bei diesem Projekt, das das Gesicht der Innenstadt prägt, sollten wir nicht hudeln“, stimmte Claudia Eser-Schuberth (Grüne) zu.

    Widerspruch erntete Eichmann ausgerechnet aus den eigenen Reihen. Die Bedenken basierten auf nicht nachvollziehbaren Annahmen, sagte Fraktionschef Roland Fuchs: „Man kann das glauben oder nicht.“ Die Innenstadt bedürfe dringend einer Aufwertung, nachdem unter Mithilfe des Stadtrats unterm Berg eine riesige Konkurrenz entstanden sei. Fuchs wies darauf hin, dass die Arbeiten keineswegs bis Herbst 2018 abgeschlossen sein müssten, sondern erst bis zum Altstadtfest 2019.

    Für Fuchs’ Fraktionskollegen Peter Feile ist die Verschiebung ein Armutszeugnis. „Bauen wir die A8 oder 300 Meter Altstadtstraße?“, fragte er. Es sei eine Grundsatzfrage, ob eine Verwaltung dieser Größenordnung so ein Projekt innerhalb einer bestimmten Frist zu Ende bringe. Auch bei den Anwohnern habe man Erwartungen geweckt, dass dieses Bauwerk in absehbarer Zeit komme.

    Resigniert zeigte sich Franz Reißner (SPD). „Ich habe die Hoffnung aufgegeben. Das einzige, was wir in sechs Jahren für die Innenstadt zustande gebracht haben, ist ein weißes Pflaster“, spielte er auf den behindertengerechten Umbau des Kreuzungsbereichs Ludwigstraße/Aichacher und Münchner Straße an: „Es ist alles nur noch trostlos.“ Gegen sechs Stimmen aus der SPD stimmte der Stadtrat am Ende für die Verschiebung der Maßnahme auf das Jahr 2021. Die Ausschreibung der Aufträge soll bereits 2019 beginnen, um zeitliche Spielräume zu gewinnen. "Kommentar

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