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Natur: Kräuter und Kreuzkröten statt Klärschlamm

Natur

Kräuter und Kreuzkröten statt Klärschlamm

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    Früher wurde in der Dasinger Sandgrube Klärschlamm entsorgt. Nun dient sie als Refugium für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
    Früher wurde in der Dasinger Sandgrube Klärschlamm entsorgt. Nun dient sie als Refugium für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Foto: Felicitas Lachmayr

    Wo einst Sand und Klärschlamm lagerte, entstand ein kleines Paradies für Vögel und Insekten. Nach sechs Jahren ist die Ausgleichsfläche in der ehemaligen Sandgrube in Dasing fertiggestellt. „Es war eine schier unendliche Geschichte, aber jetzt haben wir es geschafft“, sagte Bürgermeister Erich Nagl bei der Besichtigung. Mit der neuen Fläche werde das Ökokonto der Gemeinde aufgewertet.

    Bis in die 1970er-Jahre diente die Sandgrube als Entsorgungsfläche für verschiedenste Materialien, darunter auch Klärschlamm. Wegen dieser Altlasten waren eingehende Untersuchungen nötig, bevor die Grube in eine Ausgleichsfläche umgewandelt werden konnte. „Damals waren die Regeln vermutlich noch nicht so streng“, sagte Nagl. Allerdings habe man keinerlei hochbelastendes oder giftiges Material entdeckt. So wurde nur ein kleiner Teil der Ablagerungen vom Bauhof abgetragen. Die restliche Fläche wurde von Gestrüpp befreit und neu gestaltet.

    Neben den Untersuchungen verzögerte die Hanglage die Erschließung der eineinhalb Hektar großen Fläche. „Die Befestigung war nicht ganz einfach, aber notwendig“, so Nagl. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass Material auf die gegenüberliegenden Grundstücke gelangt. Zudem hätten längere Verhandlungen beim Grunderwerb den Prozess verzögert. „In Dasing bekommt man kaum noch einen Quadratmeter“, so Nagl. „Es ist ein Glücksfall, dass wir diese Fläche erwerben konnten.“

    Nun können sich dort Vögel, Insekten und Amphibien aller Art ansiedeln. Eine Sandwand wurde so gestaltet, dass dort Uferschwalben nisten können. Bei Regen entstehen kleine Tümpel, in denen die gefährdete Kreuzkröte laichen kann. Neben Blumen und Kräutern wurden auch Wildobstarten angepflanzt, die den Insekten als Nahrungsgrundlage dienen. Dabei wurde Saatgut aus der heimischen Vegetation verwendet. Neben der Förderung von Biodiversität diene die Fläche auch als Puffer bei Hochwasser, erklärte Georg Wenger von der Naturschutzbehörde des Landratsamtes.

    Die Erstellung der Ausgleichsfläche kostete die Gemeinde etwa 70000 Euro. Für die zukünftige Instandhaltung ist der Landschaftspflegeverband Aichach-Friedberg verantwortlich. Zwischen ihm und der Gemeinde besteht seit August eine Pflegevereinbarung für alle 15 Hektar Ausgleichs- und Schutzflächen im Gemeindegebiet.

    Doch mit der Pflege ist der Verband nicht allein. In zwei Jahren, wenn die Blumen und Kräuter richtig gewachsen sind, sollen Shropshire-Schafe bei der Pflege helfen. Sie lieben Kräuter und junges Gras und sind die einzigen ihrer Art, die nicht an den Rinden der Bäume knabbern. Damit die Schafe nicht alles auf einmal kahl fressen, werden sie je nach Bedarf mal früher oder später auf die Wiese gebracht. „Das ist eine sehr kostengünstige Form der Pflege“, sagt Sandra Neumaier, die mit ihren Schafen die Fläche beweiden wird. In Laimering lassen sich derzeit 30 Exemplare bewundern.

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