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Natur: Baumfällungen am Friedberger See erhitzen die Gemüter

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Baumfällungen am Friedberger See erhitzen die Gemüter

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    Eine alte Weide am Ufer des Friedberger Sees wurde gefällt. Bürger ärgert das. Doch Bürgermeister Roland Eichmann verteidigt die Aktion.
    Eine alte Weide am Ufer des Friedberger Sees wurde gefällt. Bürger ärgert das. Doch Bürgermeister Roland Eichmann verteidigt die Aktion. Foto: Felicitas Lachmayr

    Eine tiefe Schneise zieht sich vom Parkplatz quer über die Wiese Richtung See. Am Ufer ragt statt der einst riesigen Weide ein abgesägter Baumstumpf hervor. Am Friedberger See entsteht ein neuer Rettungsweg. Vier Bäume und ein Teil der Hecke mussten dafür weichen. Beschlossen wurde das Bauvorhaben Ende Februar im Stadtrat. Die Grünen stimmten dagegen und mobilisierten jetzt zahlreiche Bürger. Denn nicht alle sind mit der Maßnahme einverstanden.

    „Mir ist fast das Herz stehen geblieben, als ich hier vorbeigefahren bin und gesehen habe, was da passiert“, sagt Anita Schreier. Sie ist Dauergast am Friedberger See. Jedes Jahr von April bis November zieht sie ihre Bahnen. „Natürlich steht die Rettung von Menschenleben über dem Schutz der Bäume, aber ich verstehe nicht, warum man keine andere Lösung gefunden hat.“ So sehen es auch die anderen 40 Friedberger, die sich nach einem Aufruf der Grünen am See versammelt haben, um über den geplanten Rettungsweg zu diskutieren. Sie fühlen sich durch die Entscheidung übergangen. „Dass hier in einer Hau-Ruck-Aktion plötzlich Bäume gefällt werden, ohne dass darüber informiert wird, finde ich unmöglich“, sagt Silvia Obermair. „Wir, die wir den See lieben und pflegen, sind in der Minderheit mit unseren Anliegen.“ Man könne fast meinen, der Rettungsweg werde hauptsächlich wegen der geplanten Events wie dem Südufer-Festival gebaut. Denn bei tausenden feiernden Gästen sei ein größerer Rettungsweg vielleicht tatsächlich nötig.

    Dem widerspricht Bürgermeister Roland Eichmann entschieden. Der neue Rettungsweg habe nichts mit dem geplanten Festival zu tun. Es gehe ausschließlich um einen sicheren Badebetrieb am See. „Bei bis zu 15000 Badegästen am Tag brauchen wir einfach einen funktionierenden Rettungsweg“, sagt er. Es seien mehrere Varianten geprüft worden, aber den Rettungsweg nach Norden zu verlegen, habe sich als die optimale Lösung herausgestellt. Denn nur dort könne die nötige Standfestigkeit gewährleistet werden. „Es ist leicht, dagegen zu wettern“, sagt Eichmann. „Aber die Grünen tragen am Ende nicht die Verantwortung, wenn etwas passiert.“

    Das der Rettungsweg erneuert werden muss, darüber sind sich die Rettungskräfte einig. Schon im vergangenen Jahr haben Feuerwehr, Wasserwacht, Polizei und Rettungsdienst über ein Rettungskonzept an Seen im Landkreis beraten. „Dabei wurde auch über die Situation am Friedberger See diskutiert“, sagt Thomas Winter, Rettungsdienstleiter beim Roten Kreuz Aichach-Friedberg. Die Anfahrtsmöglichkeiten seien begrenzt. An einem gut besuchten Tag komme es vor, dass die Zufahrt durch Fahrräder blockiert oder Wege durch parkende Autos verenget werden. Aber das größte Problem sei der Kies am Ufer des Sees. Denn dort müssten die schweren Fahrzeuge wenden und blieben dann oft stecken, sobald ein Rettungsboot wieder herausgezogen werden muss. „Es ist schon zum Lacher geworden, dass ein

    Dieses Problem will die Stadt mit dem Bau einer neuen Slip-Anlage, über die die Boote ins Wasser gelassen werden, beheben. Sie entsteht am nördlichen Ende der Liegewiese, denn dort ist der See tiefer, der Anfahrtsweg über den Parkplatz kürzer und es gibt mehr Platz zum Rangieren. Etwa 25000 Euro werden für das Projekt veranschlagt. Der derzeitige Rettungsweg werde zur

    Das ist Grünen-Stadträtin Claudia Eser-Schuberth zu wenig. Sie plädiert für die Einführung einer Baumschutzverordnung für das Stadtgebiet, denn: „Nur so können Fällaktionen wie diese in Zukunft verhindert werden.“ Eine solche Verordnung wurde in Friedberg bereits viermal abgelehnt. Eichmann äußerte sich kritisch. „Das hätte auch in diesem Fall nichts genützt. Denn hier geht es um Sicherheit, und für die gibt es immer eine Ausnahme.“ "Kommentar

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