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Nahverkehr: Wo Bus und Bahn teurer werden

Nahverkehr

Wo Bus und Bahn teurer werden

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    Der Augsburger Verkehrsverbund langt zu: Für Abonnenten von Monatskarten wird es ab 11. Juni zum Teil deutlich teurer.
    Der Augsburger Verkehrsverbund langt zu: Für Abonnenten von Monatskarten wird es ab 11. Juni zum Teil deutlich teurer. Foto: Marcus Merk

    Es ist nur ein Katzensprung vom Bushaltepunkt Ludwigshof und Mühlhausen. Und den Friedberger Stadtteil Derching trennt nicht viel vom Affinger Ortsteil Bergen. Doch in der Welt des Nahverkehrs herrscht zwischen den Haltpunkten ein großer Unterschied. Das werden ab Mitte Juni besonders die treuesten Kunden des Augsburger Verkehrsverbundes (AVV) merken. Die ab Sonntag, 11. Juni, geltenden Fahrpreise sehen nämlich für das Jahresticket „Umwelt-Abo“ äußerst unterschiedliche Preiserhöhungen vor. Während in der Zone zwei, zu der die Städte Friedberg oder Gersthofen gehören, der Preis gleich bleibt, ist in Zone drei – dazu gehören Affing, Bachern oder Kissing-Ost – ein Aufschlag von fast neun Prozent vorgesehen – 75 Euro statt bisher 68,90 Euro. Das sind dann fast 25 Euro mehr im Monat im Vergleich zum Umweltabo in der Zone zwei.

    Der Verkehrsverbund hält für seine Kunden in der Stadt Augsburg sowie deren Umland (Kreise Aichach-Friedberg, Augsburg und ein Teil des Kreises Dillingen) rund 150 verschiedene Fahrpreise bereit. Sie richten sich nach Fahrtstrecke und Zeit. Darüber hinaus gibt es Abonnements für Dauerkunden, Rabatte für Senioren, Familien usw. Über all diese unterschiedlichen Preise hinweg liegt die Erhöhung ab 11. Juni bei durchschnittlich 3,25 Prozent. Mit den neuen Preisen liege man bundesweit im Mittelfeld, betont der AVV, der die neuen Preistabellen inzwischen im Internet veröffentlicht hat.

    Dort zeigt ein Blick, dass die Erhöhungen in vielen Einzelfällen deutlich über den genannten 3,25 Prozent liegen. Beispiel Einzelfahrscheine. Hier geht es in den Tarifzonen zwei bis sieben, die für das Wittelsbacher Land gelten, zwischen 7,4 und 8,5 Prozent nach oben. Erkennbare Regel: Je weiter weg, desto höher ist prozentual die Preissteigerung. Weshalb eine Einzelfahrt beispielsweise aus dem Pöttmeser Ortsteil Reicherstein (Zone sieben) nach Augsburg künftig 8,90 Euro statt 8,20 Euro kostet.

    Moderater fallen die Preissteigerungen bei den Monatskarten aus – mit einer Ausnahme: In der Zone zwei erhöht der AVV um 7,4 Prozent. In Stufe drei geht es dann nur noch um 2,9 Prozent nach oben. In den Zonen vier bis sechs sind Steigerungen von 3,14, 4,6 und 4,61 Prozent vorgesehen.

    Einer völlig anderen Logik scheint dagegen die Preisgestaltung im Umwelt-Abo zu folgen. Nullrunde in Zone zwei und dann Preissteigerungen, die umso geringer werden, je weiter die Strecke nach Augsburg wird. In Zone drei geht um 8,85 Prozent nach oben, danach um sechs Prozent, 5,5 Prozent und 3,89 Prozent. Konkret heißt das: Freie Fahrt mit Bus, Bahn und Tram kostet aus der Zone fünf (zum Beispiel aus Burgadelzhausen) 105 Euro im Monat. Bislang bezahlten die AVV-Kunden dort 99,50 Euro.

    Nach Angaben des AVV nehmen die unterschiedlich ausfallenden Erhöhungen bereits erste Ziele der zum kommenden Jahr angepeilten Tarifreform vorweg: Abonnenten sollen mit der Tarifreform mit günstigen Angeboten und einer Erweiterung der Geltungsbereiche – im Vergleich zum Einzelfahrausweis – für ihre Treue belohnt werden. Dadurch soll der Umstieg auf den ÖPNV für alle attraktiver werden, hoffen die Verantwortlichen im AVV. „Diese Reform spiegelt sich jetzt schon in Teilen wider“, so eine Sprecherin des Verkehrsverbunds. Deshalb fielen die Erhöhungen in den einzelnen Tarifarten und Zonen unterschiedlich aus. So hätten nach der Reform zum Beispiel Kunden aus der Zone drei viel mehr Möglichkeiten, weil die altgewohnten Sektoren wegfallen.

    Die sonst übliche jährliche Preiserhöhung zu Jahresbeginn setzte der AVV aus, da für das erste Halbjahr 2017 eine grundsätzliche Tarifreform geplant war, die nun im Sommer verabschiedet werden und 2018 in Kraft treten soll. Den Verkehrsunternehmen im AVV dauerte das aber zu lange. Sie wollten noch 2017 mehr Geld sehen. Die mittlerweile deutlich gestiegenen Personalkosten könnten trotz der momentan gesunkenen Energie- und Treibstoffkosten ohne Tariferhöhung nicht mehr kompensiert werden.

    Ganz andere Preisüberlegungen in Sachen AVV-Tarife haben die Kreisräte der Grünen im Kopf. Sie schlagen ein 360-Euro-Ticket für den AVV vor. Das heißt, einmal die Jahresgebühr bezahlen und dann freie Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das würde viele Bürger zum Umstieg ermuntern, glauben die Grünen. Sie haben jetzt einen Antrag gestellt, dass der AVV eine Modellrechnung für ein 360-Euro-Ticket für den Raum Aichach-Friedberg plus Stadt Augsburg beziehungsweise den gesamten AVV-Raum anstellt. Für die Grünen ist das übrigens nur der erste Schritt für einen kompletten Wandel der Mobilität in der Region. Schritt zwei sei „ÖPNV zum Nulltarif“, so die Fraktion in ihrem Antrag. (mit cli)

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