Seit Montag ist im Meringer Ortszentrum das Hauptgeschäft der Metzgerei Reich in der Münchener Straße geschlossen. „Wir bauen um“, informiert Hans Reich kurz und knapp. Wurst- und Fleischwaren erhalten die Meringer nun wenige Meter weiter im ehemaligen Elektrogeschäft der Firma Röhm und auch wieder in der Filiale an der Hermann-Löns-Straße, die seit einigen Monaten geschlossen war.
Metzgerei Reich in Mering: Im September soll der Umbau fertig sein
Das ehemalige Elektrogeschäft in der Münchener Straße wurde vor einigen Wochen bereits so umgebaut, dass die Zeit bis zur Wiedereröffnung der neuen Hauptfiliale gegenüber dem Meringer Marktplatz gut überbrückt werden kann. Hans Reich erklärt: „Wir wollen nach über 23 Jahren unser Geschäft renovieren und so umgestalten, dass künftig dort auch ein Mittagsimbiss mit Sitzplätzen stattfinden kann.“ Dies bedeute jedoch nicht, dass das Dachstüberl, in dem unter anderem auch das beliebte Weißwurstessen jeden Donnerstag viele Gäste anzieht, geschlossen wird. „Momentan ist dort nichts, aber nach dem Umbau soll alles wieder so laufen wie vorher“, verspricht Reich. Er rechnet damit, dass das Geschäft im September wieder eröffnen kann.
Der Metzgermeister hält fest an seinem regionalen Konzept. „Von Anfang an habe ich mit den Landwirten in der Umgebung zusammengearbeitet.“ Die Tiere müssen keine weiten Wege bis zu einem Großschlachthof zurücklegen, weil Reich weiterhin in seinem Schlachthaus in der Münchener Straße schlachtet.
Metzger Hans und Alex Reich aus Mering setzen auf regionale Produktion
„Als ich mit 26 Jahren anfing, galt dieses Konzept als überholt, aber ich wollte mich von meiner Überzeugung nicht abbringen lassen“, blickt Reich zurück. Mittlerweile vermarktet er auch unter anderem das Fleisch des Bauern Gelb aus Steinach, der mit seinen Strohschweinen vor einigen Jahren als Pionier in der Region auf eine neue Form der Schweinemast setzte. Zudem bietet Reich Rindfleisch vom Steberhof in Ried an. Dort werden die Tiere in einem großen Laufstall gehalten und kommen aus einer Mutterkuhhaltung.
Mit diesem Konzept ist es Hans Reich und seinem Sohn Alex, der mittlerweile ebenfalls im Geschäft mitarbeitet, möglich, das Fleisch innerhalb von wenigen Stunden nach der Schlachtung zu verarbeiten. „Das wirkt sich sowohl auf den Geschmack als auch auf die Menge der notwendigen Hilfs- und Zusatzstoffe aus“, erklärt der Metzgermeister. In seinem Betrieb wird bei der Wurstproduktion auf ein traditionelles Produktionsverfahren gesetzt. Industrielle Massenware gibt es bei Reich nicht. „Diese Wege beschritten wir, lange bevor die Diskussion über die Großschlachthöfe wie beispielsweise bei Tönnies geführt wurde“, sagt Reich. Doch diese Situation sei großteils von der Politik und ihren Auflagen an die Metzger und Landwirte mitverschuldet.
Vor über 50 Jahren gab es noch mehr als sechs Metzger in Mering
„Als ich ein kleiner Bub war, also vor über 50 Jahren, gab es in Mering etwa sechs bis sieben Metzger“, erinnert sich Reich, „heute bin ich der Einzige, der übrig blieb.“ Für einen kleinen Betrieb hätten sich die hohen Investitionen, um die Auflagen zu erfüllen, nicht mehr gelohnt. Seit 1922 gibt es die Metzgerei Reich in Mering. Mittlerweile hat das Unternehmen Filialen in Kissing, Königsbrunn und Fürstenfeldbruck. Mit dem Umbau setzt Hans Reich auch ein Zeichen für die Zukunft: „Mein Sohn Alex ist ganz stark mit eingebunden und somit ist das Geschäft für die nächste Generation gesichert.“
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