Der in der Marktgemeinde wohnhafte Bildhauer Josef Zankl hat bereits zahlreiche Stipendien und Preise für seine Arbeiten erhalten. Nun übernimmt er eine besondere Aufgabe.
An seinem Wohnort geht es um die Gestaltung eines Kunstobjekts zur 2021 stattfindenden Tausendjahrfeier Merings. Als Mitglied des Berufsverbands Bildender Künstler (BBK) Schwaben Nord und Augsburg soll Zankl zusammen mit Norbert Kiening an der Spitze des Regionalverbands die Auslobung eines Gestaltungswettbewerbs organisieren. So wurde es im Meringer Gemeinderat besprochen.
Erinnerungsobjekt für Mering: Idee wird kontrovers diskutiert
In der Öffentlichkeit wird die von Bürgermeister Florian Mayer in die Diskussion gebrachte Idee eines Erinnerungsobjekts angesichts der angespannten finanziellen Situation kontrovers diskutiert. „Ich finde die Aktivität aber hervorragend“, sagt Zankl voller Überzeugung. Seit seinem Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München hat sich der inzwischen 66-Jährige mit viel Erfolg der Kunst gewidmet. Bereits als Meisterschüler bei Professor Hans Ladner widmete er sich im Zweitstudium an der Universität München der Philosophie. „Bilderhauerei und Philosophie gehören für mich zusammen“, sagt Zankl. „Das Intellektuelle in die Kunst mit hineinzunehmen ist mir wichtig“, betont er. „Ich bin kein Bauchkünstler.“
Als Künstler richtig hofiert wurde der aus Neumarkt stammende nach eigenen Worten bei einem einjährigen USA-Stipendium des Freistaates Bayern, das ihn 1987 nach Washington D.C. und New York führte. Er habe dort die Gigantomanie Amerikas wahrgenommen, und der Umgang mit der schwarzen Bevölkerung habe ihn schon damals zutiefst erschüttert. Dies habe auch zu Differenzen mit seinem amerikanischen Gastgeber geführt, erzählt der Künstler. „Es ist wichtig, dass man seine Meinung sagt und sich dafür einsetzt“, ist er überzeugt. Die Entwicklung einer Streitkultur sei für ihn unabdingbar.
Auch an seinem Wohnort, wo seine Frau Elisabeth Klopfer-Zankl die 195-jährige Tradition der Töpferei Lipp weiterführt, ist Zankl mitunter angeeckt. Der Bildhauer erinnert an einen etwas revolutionären Entwurf für das Kriegerdenkmal vor dem Meringer Rathaus in den Jahren 1986/87. Ein Abguss des alten Denkmals zu einer leeren Hülle brachte ihm in der Marktgemeinde sogar Drohungen ein, wie er sagt. „Da hätte man mich am liebsten aus dem Ort rausgeschmissen.“
Auch den Brunnen auf dem Meringer Marktplatz hat Josef Zankl gestaltet
Auch der von ihm 2003 für den Meringer Marktplatz gestaltete Brunnen mit den großen versetzten Scheiben findet nicht nur Liebhaber. „Ich kann nicht anders, als das zu äußern, was in meinem Kopf stattfindet. Es wird gefährlich, wenn man diplomatisch wird“, ist Zankl überzeugt. 1988 erhielt er den ersten Preis beim bundesweiten Wettbewerb „Ein Denkmal für Tschernobyl“. „Nichts von meiner Arbeit hat Staub angesetzt, alles ist nach wie vor aktuell bis ins Detail“, stellt er zufrieden fest.
Es müsse eine Auseinandersetzung stattfinden, so sein Anspruch. Beim Wettbewerb für das Holocaust-Mahnmal in Berlin kam er mit seiner eingereichten Arbeit bei 2500 Beteiligten unter die ersten 15 der letzten Runde. Etwas am ursprünglichen Entwurf zu verändern, um in der Auswahl weiterzukommen, kam für ihn aber nicht infrage. „Ich war oft meiner Zeit voraus, und das war nicht immer zu meinem Vorteil“, reflektiert der Künstler. Einer seiner letzten großen Aufträge als Bildhauer war kürzlich die Innenausstattung einer kleinen Kirche bei Buttenwiesen, die im Rahmen des Projekts „Sieben Kapellen“ der Siegfried-und-Elfriede-Denzel-Stiftung im Donautal errichtet wurden. In viermonatiger Handarbeit grub er mit seinem Werkzeug rund zwei Millionen Kuhlen in große Tannenholztafeln, die in den Wandoberflächen besondere Lichteffekte hervorrufen.
Noch ist nicht klar, wo in Mering das Kunstwerk stehen wird
In seinem Atelier in der Reifersbrunner Straße hinter der St.-Leonhard-Kapelle hat Zankl gut 17.000 Zeichnungen eingelagert, die im Laufe der Jahre entstanden. In Mering gehe es jetzt darum, eine tolle Skulptur zu erschaffen, die irgendwann dann in einen räumlichen Kontext gestellt wird. Denn noch ist nicht klar, wo das Jubiläumskunstwerk einmal stehen wird. „Vielleicht irgendwann vor einem neuen Rathaus“, spekuliert Zankl.
Eine gute Plastik könne man überall platzieren, ist er überzeugt. „Wir machen das so groß wie möglich, um eine Vielfalt an Ideen zu erhalten“, erklärt er seine Vorstellungen. Eine bayernweite Ausschreibung könnte rund 120 bis 200 Bewerbungen einbringen, schätzt er. Letztendlich solle eine fünf- bis siebenköpfige Jury von Künstlern, Architekten und Stadtplanern samt Bürgermeister auswählen, wer das Werk realisieren soll, schlägt er vor. Als zeitlichen Rahmen rechnet Josef Zankl rund vier oder fünf Monate, bis die Rückmeldungen der Künstler da seien. Aufgrund eingereichter Fotos könne man etwa fünf Arbeiten favorisieren. „Noch toller wäre, wenn daraus für die Zukunft etwas entstehen könnte, etwa ein Skulpturenpfad“, so denkt Zankl weiter. „Man könnte wie etwa in Stadtbergen alle zwei Jahren einen Wettbewerb ausschreiben und so den Ort mit Kunstwerken gestalten.“
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