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Mering: St. Franziskus in Mering: Krippenschau in der Kapelle des Erfinders

Mering

St. Franziskus in Mering: Krippenschau in der Kapelle des Erfinders

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    Die Kapelle St. Franziskus in Mering zieht bereits seit Jahrhunderten Pilger an. Die Entstehungsgeschichte des ursprünglichen Gebäudes ist heute nicht mehr bekannt.
    Die Kapelle St. Franziskus in Mering zieht bereits seit Jahrhunderten Pilger an. Die Entstehungsgeschichte des ursprünglichen Gebäudes ist heute nicht mehr bekannt. Foto: Hubert Raab

    Gleich zwei Geheimnisse birgt die St.-Franziskus-Kapelle in Mering. Denn nicht nur gibt es keine Aufzeichnungen über die Entstehung des Baus an der Kissinger Straße, auch lassen sich nur Vermutungen über eine architektonische Besonderheit anstellen. Erstmals erwähnt wurde die St.-Franziskus-Kapelle im Jahr 1624, genauer gesagt, in einer Urkunde, die Herzog Wilhelm V. am 24. November ausstellte. Der Verweis auf St. Franziskus verbirgt sich in einer Arbeitsanweisung, denn der Frühmesserbenefiziat wird in der Urkunde verpflichtet, dort an jedem Mittwoch eine heilige Messe zu lesen. Die Kapelle wurde in der Folge abgebrochen und 1692 neu gebaut. Für die damalige Zeit war es ein ungewöhnlicher Bau, denn der Altar wurde im Westen errichtet. In der weiteren Ausführung ließ sich der Architekt von einem anderen Gebäude inspirieren – Vorbild war die Wallfahrtskirche Maria Hilf in Klosterlechfeld.

    Im Inneren wird sofort deutlich, dass die Kapelle ganz dem heiligen Franziskus gewidmet ist. Sechs Fresken, die Richard Mahl im Jahr 1936 gemalt hat, erzählen in der Chorkuppel Szenen der Franziskuslegende – die Aufnahme der hl. Klara, Predigt des hl. Franziskus, seine Stigmatisation, die Vogelpredigt, der Heilige auf dem Sterbebett und die Zähmung eines wilden Wolfes.

    Der Hochaltar im Inneren hat eine interessante Geschichte hinter sich, einst stand er nämlich in der Meringer Schlosskapelle. Als diese 1812 profaniert wurde, kam er in die Franziskuskapelle. Das Altarbild zeigt, wie Franziskus auf dem Berg Alverna durch einen Seraph die Wundmale Jesu eingeprägt wurden. Zu seinen Füßen sitzt der sogenannte stille Begleiter, Bruder Leo. Begleitfiguren auf dem Altar sind der heilige Antonius von Padua und der heilige Bernhard von Clairvaux.

    Die Weihnachtskrippe geht auf den heiligen Franz von Assisi zurück

    Darunter steht eine Weihnachtskrippe – passend zum heiligen Franziskus. Denn der heilige Franz von Assisi gilt als der Erfinder der Weihnachtskrippen, er wollte den Menschen das Weihnachtsgeheimnis verständlich machen und setzte 1223 in Braccio zum ersten Mal die Geburt Christi in Szene, in einem echten Stall in einer Felsgrotte mit Ochs und Esel und einer strohgefüllten Futterkrippe. Die Krippe in der Meringer Kapelle entstand in den Jahren 1980/90, angefertigt wurde sie von der Mesnerfamilie Joseph und Maria Huber. Jetzt wird sie aufgebaut und gepflegt von der Mesnerfamilie Anna und Martin Hirschberger und ist auch derzeit für alle Besucher zu sehen. Seit dem Neubau der Kapelle ist ein reger Aufschwung des Wallfahrtsbetriebes zu verzeichnen. Schon in der Mitte des 17. Jahrhunderts sind ein alljährlicher Bittgang der Pfarrgemeinde Mering am Mittwoch in der Kreuzwoche und ein jährlicher Kreuzgang der Kissinger am 4. Oktober, dem Festtag des hl. Franziskus von Assisi, belegt. Am 15. September 1696 berichtete der Meringer Pfarrer Georg Kriener, dass „in tanto confluxu“ (bei einem so großen Zulauf) „bis in die 600 Communicanten“ gezählt wurden.

    Wer die Kapelle St. Franziskus besuchen will, darf bei der freundlichen Familie Hirschberger im daneben stehenden Mesnerhaus klingeln. Die Telefonnummer ist neben der Kirchentür vermerkt.

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