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Mering: Soll der neue Gewerbepark in Mering gleich erweitert werden?

Mering

Soll der neue Gewerbepark in Mering gleich erweitert werden?

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    Noch enden die Straßen im Westen des Meringer Gewerbeparks im Nichts. Hier könnte sich jedoch einmal eine Erweiterung anschließen.
    Noch enden die Straßen im Westen des Meringer Gewerbeparks im Nichts. Hier könnte sich jedoch einmal eine Erweiterung anschließen. Foto: Gönül Frey

    Wenn es um Projekte in Mering geht, ist von CSU-Sprecher Georg Resch immer wieder zu hören, dass die Kommune zur Finanzierung den gerade erst entwickelten Gewerbepark Mering West erweitern müsse. Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt er, dass seine Fraktion gerade einen Gemeinderatsantrag zu dem Thema vorbereitet.

    Demnach soll die Verwaltung beauftragt werden, zu überprüfen, ob und unter welchen Voraussetzungen der Gewerbepark II realisierbar wäre. Insbesondere soll laut Resch geklärt werden, wie es um die Verkaufsbereitschaft der Grundstückseigentümer bestellt ist. Außerdem wünscht er sich Vorschläge zur möglichen Ausdehnung der Erweiterung und möchte wissen, welche Voraussetzungen und Kosten mit der Änderung des Flächennutzungsplans und Aufstellung des Bebauungsplans verbunden wären.

    Das seien die Grundlagen um die Abwägung zwischen dem Notwendigen und dem Machbaren zu treffen. Für den CSU-Fraktionssprecher besteht kein Zweifel, dass Mering den Gewerbepark II braucht. Für eine gesunde Finanzsituation eines Orts in der Größe Merings ist der Gewerbesteueranteil massiv zu wenig. "Wir haben in den letzten Jahren im Durchschnitt rund 3,3 Millionen Euro eingenommen. Zum Vergleich: In Kissing sind es 5 bis 6 Millionen. Ried hat ja bald schon so viel Gewerbesteuer wie wir", beklagt der CSU-Sprecher.

    Mering müsste eigentlich die Gewerbesteuereinnahmen verdreifachen

    Bei den Haushaltsberatungen habe der Kämmerer klar gemacht, dass Mering das Problem allein durch Einsparungen nicht lösen könne. Demnach müsste die Kommune ihre Gewerbesteuereinnahmen eigentlich verdreifachen. "Wenn sich das nicht bessert, wird sich Mering nicht entschulden können für unsere nachfolgenden Generationen", sagt Resch.

    Er verweist auf die vielfältigen Aufgaben wie Kinderbetreuung, neues Rathaus oder die Gestaltung des Innerorts. "Das können wir uns nicht leisten, wenn wir nicht an den Einnahmen etwas machen", betont der CSU-Sprecher. Obwohl im Gewerbepark noch nicht alle Grundstücke verkauft sind, sei es Zeit, die Erweiterung anzustoßen. Denn das Verfahren sei langwierig, rund vier Jahre rechnet Resch dafür.

    UWG kritisiert bisherige Vergabepraxis im Meringer Gewerbepark

    Die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) ist bereit, eine Erweiterung des Gewerbeparks mitzutragen. Sprecher Mathias Stößlein macht jedoch klar, dass dafür einiges anders laufen muss als bisher. "Wir müssen dringend auf den Ertrag pro Fläche schauen", mahnt er an. Würde man die Grundstücke weiter so vergeben wie bisher, wäre auch eine Verdoppelung des Gewerbeparks nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Als Beispiel nennt er aktuelle Interessenten, die alleine so viel Gewerbesteuer bringen könnten, wie alle Firmen die sich bisher angesiedelt haben zusammen. Stößlein kritisiert, dass es für den Gewerbepark West hier nie ein Konzept gegeben habe. Abgesehen vom Ertrag sei ein wichtiges Kriterium, wie viele Arbeitsplätze ein Unternehmen bringe und welche. Nach Ansicht der UWG ist das Gewerbe in Mering zu einseitig. Es gebe viel Handwerk, an Dienstleistungsgewerbe und produzierendem Gewerbe fehle es jedoch. Stößlein fordert, gezielt Strukturen zu schaffen, um solche Betriebe anzulocken. Der UWG-Sprecher bedauert außerdem, dass aus dem großen Standortvorteil, nämlich dem Bahnanschluss, zu wenig gemacht werde. Dieser könnte Mering beispielsweise für große Münchner Konzerne als zusätzlichen Standort interessant machen, die viele Mitarbeiter aus Mering und Kissing haben, wie etwa Siemens oder BMW. Auch für die noch freien Flächen im aktuellen Gewerbepark sagt er: "Wir sollten uns die Zeit gönnen, auf das richtige Gewerbe auch mal zu warten."

    Für einen Gewerbepark II stellt die SPD einige Forderungen auf

    Der Meringer SPD liegt das Gewerbe als wichtiger Steuerzahler am Herzen. Sie kritisiert aber, dass viele Flächen - beispielsweise im Gewerbegebiet St. Afra oder auch das große Ludwig-Areal - brach liegen und bedauert, dass die Kommune bei den Grundstücken in Privatbesitz keine Steuerungsmöglichkeiten hat. Ob ein neues Gewerbegebiet eine gute Alternative sein könnte, hängt für die SPD von der konkreten Ausführung ab. "In jedem Fall müsste man das Thema möglichst geplant angehen. Wir haben da viele Fragen und wünschen uns ein stichhaltiges Konzept und ein Standortprofil", sagt SPD-Sprecher Andreas Widmann. Seine Fraktion stehe der Erweiterung des Gewerbeparks grundsätzlich offen gegenüber. Die wertvollen Flächen dürfen laut SPD jedoch nicht verscherbelt werden.

    Aus der Erfahrung heraus fordert die SPD, möglichst schnell ein artenschutzrechtliches Gutachten in Auftrag zu geben, um herauszufinden, wie viele Wiesenbrüter wie der Kiebitz auf dem Gelände nisten. Wie berichtet, hatte beim letzten Mal die Zeit gedrängt, sodass basierend auf einem theoretischen Maximalvorkommen die Ausgleichsflächen berechnet wurden - mit teurem Ergebnis für den Markt Mering.

    Grüne wollen erst einmal brach liegende Gewerbeflächen in Mering nutzen

    Um das Gewerbe in Mering zu entwickeln und die Wirtschaft zu fördern, wünschen sich die Grünen ein langfristiges Konzept, das auch eine Unterstützung von Unternehmen mit innovativen Ideen ermöglicht. Ohne diese Grundlage nun eine Erweiterung des Gewerbeparks zu planen, darin sieht Grünen-Sprecherin Petra von Thienen keinen Sinn. Sie fordert, erst einmal die Flächen zu nutzen, die noch frei sind. Von Thienen nennt als Beispiel brach liegende Grundstücke im Gewerbegebiet St. Afra oder das große Areal der Firma Ludwig. Dass sich diese Flächen in Privatbesitz befinden, lässt sie als Gegenargument nicht gelten. Dies wäre ihrer Ansicht nach eine Aufgabe für ein Leerstandsmanagement, das jedoch bisher nur für den Innerort geplant ist. "Aber ein neues Gewerbegebiet auszuweisen, nur weil es einfacher ist, das geht mit uns nicht", sagt sie. Die Grünen seien deswegen geschlossen gegen eine Erweiterung des Gewerbeparks. "Und die Naturschützer stehen auch schon in den Startlöchern. Das wird ein harter Kampf für die Gemeinde, wenn sie das erweitern wollen", kündigt Petra von Thienen an.

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