Nachhaltigkeit liegt in Mering im Trend und hat mittlerweile eine starke Unterstützergemeinde. Als einen weiteren Baustein will diese für die Kommune den Titel „Fairtrade Town“. Voraussetzung ist ein entsprechender Gemeinderatsschluss. Diesen forderten nun Grünensprecherin Petra von Thienen und Zweiter Bürgermeister Stefan Hummel (SPD) in einem gemeinsamen Antrag.
Es war der zweite Anlauf für das Vorhaben. Bereits vor drei Jahren hatte eine Referentin das Projekt vorgestellt. Damals waren die Reaktionen im Marktgemeinderat eher verhalten. Nun kam mit Henriette Seydel, Regionalpromoterin „für Eine Welt“, noch einmal eine Expertin in die Sitzung. Sie erläuterte, was hinter dem Titel steht und welche Kriterien der Markt Mering dafür erfüllen muss.
180 Kommunen in Bayern sind "Fairtrade Town" - bald auch Mering
Bei fair gehandelten Produkten ist unter anderem sichergestellt, dass diese ohne ausbeuterische Kinderarbeit oder Zwangsarbeit hergestellt wurden. Bereits 180 Kommunen in Bayern tragen den Titel. Sie übernehmen damit eine Vorbildfunktion und oft sei es eine Signalzündung für weitere Initiativen im Ort, berichtete die Referentin. So seien beispielsweise Veranstaltungsreihen in Schulen entstanden, Orte haben eine faire Stadtschokolade herausgebracht oder einen Plan, der zeigt, wo fair gehandelte Produkte erhältlich seien.
Martin Scherer (CSU) wies darauf hin, dass es nachhaltiger sei, regionale Produkte zu konsumieren als Fair-Trade-Produkte, die tausende Kilometer weit transportiert werden. Henriette Seydel gab ihm in dieser Hinsicht recht. Sie verwies jedoch auf Güter wie Baumwolle, Kaffee oder Kakao, die nicht in der Region angebaut werden können.
Georg Resch (CSU) wollte wissen, woran er Fair-Trade-Produkte überhaupt erkennen könne. Referentin Seydel räumte ein, dass dies tatsächlich nicht ganz einfach sei. Der Begriff ist nicht geschützt und so seien diverse Siegel im Umlauf, denen verschiedene Kriterien zugrunde liegen. „Da muss man sich tatsächlich mit jedem Siegel einzeln befassen“, sagte sie.
Fairtrade Town Mering: Die Voraussetzungen sind gut
Den Antrag von Hummel und Petra von Thienen hatten als Unterstützer auch Vertreter aller anderen Fraktionen unterschrieben. „Es freut mich sehr, dass wir hier mit dem neuen Gemeinderat einen Schritt weiter kommen“, sagte Petra von Thienen. Die Voraussetzungen seien gut, weil in Mering schon viel passiert sei.
Die Anforderungen in Bezug auf Handel und Gastronomie zu erfüllen, sei kein Problem. Sie verwies darauf, dass die Kommunen große Auftraggeber sind und dass vielleicht die nachhaltige Beschaffung in der Verwaltung auch einmal ein Thema sein könnte. Stefan Hummel, der in Pöttmes Chef der Verwaltung ist, hat schon Erfahrung mit dem Titel. Denn Pöttmes ist seit 2016 „Fair Trade Town“. „Es hat uns sehr viel Spaß gemacht“, berichtete er.
Am Ende fasste der Gemeinderat mit nur einer Gegenstimme den Beschluss, sich als „Fairtrade Town“ zu bewerben. Dieser sieht übrigens auch vor, dass Besucher des Bürgermeisters künftig mit Fairtrade-Kaffee bewirtet werden.
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