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Mering: Risse, Scherben, Löcher: Warum ist die Meringer Sportanlage so marode?

Mering

Risse, Scherben, Löcher: Warum ist die Meringer Sportanlage so marode?

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    Am Sportgelände in Mering ist kein Leichtathletikunterricht mehr möglich. Die Schulleiter Josef Maisch und Andreas Pimpl zeigen die Scherben in der Sprunganlage.
    Am Sportgelände in Mering ist kein Leichtathletikunterricht mehr möglich. Die Schulleiter Josef Maisch und Andreas Pimpl zeigen die Scherben in der Sprunganlage.

    Tiefe Risse ziehen sich über die Tartanbahn an der Meringer Sportanlage. Dort, wo früher die Sportler Kugelstoßen und Hochsprung trainiert hatten, ist es für den normalen Fußgänger schon eine Herausforderung nicht zu stolpern. Im Sprungkasten entdecken die Schulleiter Josef Maisch vom Gymnasium und Andreas Pimpl von der Realschule fünf Zentimeter große Glasscherben. „Es ist wahrlich kein Luxusproblem, das wir hier ansprechen“, sagt Pimpl. Mittlerweile wird die Anlage für den Schulsport nicht mehr genutzt.

    Fast schon wie bei einer Langspielplatte mit Kratzern in der Rille, die immer wieder die gleiche Stelle eines Liedes abspielt, ist die Geschichte um die marode Sportanlage an der Tratteilstraße in Mering. Denn auch heuer können wieder keine Bundesjugendspiele abgehalten werden. Dabei sind diese verpflichtend für die Schulen, wie Pimpl und Maisch informieren.

    Die seitlichen Abdeckungen an den Laufbahnen sind so marode, dass diese nahezu über die gesamte Länge offen liegen. Bislang hat sich noch kein Schüler größere Verletzungen zugezogen. „Wobei dies wohl auch daran liegt, dass unsere Sportlehrer so umsichtig sind und sie ihre Unterricht an die Gegebenheiten anpassen“, sagt Andreas Pimpl.

    Auch sein Kollege, Josef Maisch, vom Gymnasium bestätigt dies: „Wir tun natürlich alles, um die Kinder zu bewegen.“ Werfen werde beispielsweise auf den Rasentrainingsfeldern geübt. Auch verschiedene Ballspiele. Kurzstreckenläufe seien auf einem Teilbereich der Tartanbahn möglich. „Der Rest wird dann mit Hütchen so abgesperrt, dass möglichst sich kein Kind verletzen kann“, führt Pimpl weiter aus. Den Sprungkasten hat Pimpl für den Schulsport komplett gesperrt. Auch am Gymnasium wird seit dem Scherbenfund dort kein Weitsprung mehr geübt. „Das ist ja unzumutbar“, sind sich beide Schulleiter einig.

    Das Landratsamt weist die Schuld von sich

    Sie haben sich mehrfach ans Landratsamt gewandt, er ist Sachaufwandsträger für die Schule. Das Landratsamt weist jedoch die Schuld von sich. „Geld ist bei uns im Haushalt dafür eingestellt, nur die Gemeinde Mering kommt nicht in die Gänge“, erklärt Pressesprecher Wolfgang Müller. Noch immer liege kein konkreter Plan vor. „Und wie auch schon in den Jahren zuvor, bleibt es dabei, dass ohne Konzept wir auch nicht die nötigen Mittel zur Verfügung stellen können“, so Müller weiter.

    Die Tartanbahn ist stellenweise aufgerissen, der Belag wird mitunter sogar zur Stolperfalle.
    Die Tartanbahn ist stellenweise aufgerissen, der Belag wird mitunter sogar zur Stolperfalle.

    Unstimmigkeiten gibt es, so Bürgermeister Hans-Dieter Kandler, noch immer darüber, wie hoch der Anteil sein wird, den der Landkreis übernimmt. Er pocht auf 80 Prozent, da zwei Schulen des Kreises hauptsächlich die Anlage nutzen. Die Grundschule sei da nicht so unter Druck. Doch auch die Sportvereine können auf der Anlage nur bedingt Leichtathletik trainieren.

    Zudem hat auch der Sportverein Mering Ansprüche an das Hauptspielfeld und die Trainingsplätze. Ein Allwetterspielfeld beziehungsweise Kunstrasenplätze auf dem Trainingsgelände werden gewünscht. „Doch nun ist wiederum unischer, ob wir überhaupt noch Kunstrasenfelder erstellen dürfen, da warten wir die EU-Entscheidung noch ab“, so Kandler. Er gibt aber zu, dass es vor allem beim Projektentwickler hake. „Wir warten auf ein Konzept und die Einarbeitung der neuen Erfordernisse, wie beispielsweise dem Hartplatz“, erklärt Kandler weiter.

    Meringer Schulleiter schaltet Gutachter ein

    Die Meringer Schulleiter haben mittlerweile einen Gutachter vom Kommunalen Unfallverband Bayern (KVB) eingeschaltet, der ebenfalls die Bedenken der Schulleiter teilt. „Er geht sogar noch weiter als wir und bescheinigt der Tartan-Bahn einen so schlechten Zustand, dass sie nicht benutzt werden kann“, so Pimpl. Bei dem Treffen waren auch Vertreter des Landratsamtes und der Marktgemeinde vor Ort. Die Kugelstoßanlage sei vollständig defekt. Das Betonfundament hat sich gesenkt und die Entwässerung ist defekt. „Hier müssen wir die Flächen komplett sperren“, erklärt Maisch. Bei Nässe seien auch die erneuerten Absprungbalken am Sprungkasten nicht nutzbar. Zudem müsse dringend eine Abdeckung über die Sprunggrube errichtet werden, um zu verhindern, dass Unbefugte dort ihre Glasflaschen zertrümmern.

    Für das Gymnasium hat die marode Anlage gravierende Auswirkungen. „Wir müssen in der Oberstufe, deren Leistungsnachweise unmittelbar ins Abitur einfließen bestimmte Bereiche im Sport anbieten“, erklärt Maisch. Aufgrund der begrenzten Hallenkapazitäten sei man dringend darauf angewiesen, Leichtathletik als Einzelsportart für die Oberstufe anzubieten. Wohl oder übel müsse das Gymnasium für die Elftklässler einen Bus anmieten und zu einer Leichtathletikanlagen in benachbarten Ortschaft fahren.

    „Wenn die Kommune und der Landkreis jetzt sofort loslegen, könnten noch im September die Förderantrage gestellt werden“, erklärt Pimpl. Wenn man alles optimal rechne, dann sei frühestens mit einer Wiederaufnahme des Sportunterrichts auf der Anlage im Sommer 2021 zu rechnen. „Wir stellen uns aber darauf ein, dass wir wohl auch im nächsten Jahr wieder vor dem selben Problem stehen“, erklärt Maisch und Pimpl.

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