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Mering: Pläne gestoppt: Waldkindergarten im Hartwald kommt nicht

Mering

Pläne gestoppt: Waldkindergarten im Hartwald kommt nicht

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    Im Hartwald kann der Waldkindergarten, wie hier auf dem Symbolbild, nicht untergebracht werden – denn es gibt rechtliche Probleme mit der Zufahrt.
    Im Hartwald kann der Waldkindergarten, wie hier auf dem Symbolbild, nicht untergebracht werden – denn es gibt rechtliche Probleme mit der Zufahrt. Foto: Heike John (Symbolbild)

    Was als unlösbar schien, war zunächst doch kein großes Problem für die evangelische St.-Johannes-Gemeinde in Mering. Im September hätte im Hartwald der Waldkindergarten seinen Betrieb aufnehmen sollen. Alles war vorbereitet, Personal eingestellt, Anfragen hat es genügend gegeben, doch dann traten Probleme bei der Zufahrt zum Waldgrundstück auf. Die Idee eines Waldkindergartens für Mering drohte zu scheitern.

    Vor allem ein Landwirt sträubte sich und signalisierte bereits im September 2019 gegenüber Bürgermeister Florian Mayers Amtsvorgänger Hans-Dieter Kandler, dass er der Zuwegung über seinen Grund nicht zustimmen werde. Zudem habe dieser Landwirt Kandler auch darüber informiert, dass noch andere Eigentümer dagegen seien und sich rechtlich beraten haben lassen. Dies sei aber wohl nicht weitergegeben worden, so Mayer. Die Marktgemeinde hat mittlerweile zwei Rechtsgutachten eingeholt. „Diese bestätigten die Schwierigkeiten, und zudem wollen wir nicht gegen die Eigentümer agieren“, sagte Mayer.

    Waldkindergarten in Mering: Pfarrerin Sichert zeigte sich zunächst zuversichtlich

    Noch im Februar war Pfarrerin Marion Sichert zuversichtlich, den Eröffnungstermin 1. September 2020 halten zu können. „Ich wusste nichts darüber, dass die Zuwegung so problematisch ist“, sagte sie. Im Hartwald hätte eine Jurte, ein zeltähnlicher Unterstand, errichtet werden sollen. Am Waldrand in der Nähe des Feldkreuzes mit Sitzbank sollte die Einrichtung ihr Quartier beziehen. Und die 18 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren hätten mit ihren Erzieherinnen auf einem rund ein Hektar großen Grundstück im Freien spielen können.

    Da aber der Fußweg über den Feldweg von der Verbindungsstraße zwischen Mering und Reifersbrunn für die Kleinkinder zu lange gewesen wäre, hätten die Eltern ein Teilstück des Weges mit ihren Autos befahren müssen. Hier befürchteten die Eigentümer des Feldwegs Einschränkungen, wenn sie mit ihren landwirtschaftlichen Zugmaschinen unterwegs seien.

    Bereits vor einem Jahr wurden die Pläne für eine Kindergartengruppe in der Natur konkret. Ein Grundstücksbesitzer wurde gefunden, der ein Waldstück mit Lichtung zur Verfügung stellt. Hier wäre ein rundes mongolische Nomadenzelt aufgestellt und winterfest gemacht worden.

    Pfarrerin Marion Sichert, die neben der geschäftsführenden Pfarrerin Carola Wagner die zweite Pfarrstelle in der St.-Johannes-Gemeinde bekleidet, fungiert als Trägervertretung für den Waldkindergarten. Der geplante Waldkindergarten ist „ihr“ Kind, dafür hat sie sich in den vergangenen gut zwölf Monaten zusammen mit vielen Mitstreitern stark gemacht und rundum informiert.

    Ein Infoabend fand in Mering bereits statt

    Mitte Februar veranstaltete die evangelische Gemeinde ihren ersten Infoabend, bei dem alle Fragen rund um das Spielen und Leben in einem Waldkindergarten beantwortet wurden. „Das alles hätten wir doch nicht gemacht, wenn wir davon ausgegangen wären, dass die Erschließung des Grundstücks nicht funktioniert“, so Sichert.

    Am Montagabend informierte Bürgermeister Florian Mayer die Räte in der Sitzung über die Problematik. Da der Standort aufgrund der straßenverkehrs- und eigentumsrechtlichen Umstände nicht erschlossen werden kann, entschieden sich die Räte für eine Aufgabe des Standorts im Hartwald.

    Doch ganz in den Wind schlagen will er die Idee nicht. Mayer hat bereits zusammen mit Pfarrerin Marion Sichert einen Alternativstandort ins Auge gefasst, der als Übergangslösung dienen könnte. Die Kinder würden zunächst nicht in einer Jurte, sondern bei schlechtem Wetter im Jugendhaus der Kirchengemeinde unterkommen, bis ein geeignetes Waldgrundstück gefunden wird. Der Interimsstandort wäre in unmittelbarer Nähe der St.-Johannes-Kirche. „Noch müssen wir einige Dinge klären und auch eine Betriebsträgervereinbarung mit der Marktgemeinde abschließen, aber dann könnten wir loslegen“, ist Marion Sichert optimistisch.

    Auch Mayer glaubt noch an das Projekt: „Wir haben bereits Alternativen angeschaut.“ Er ist zuversichtlich, dass auf einem Interimsstandort gestartet werden kann, sofern ein langfristiger Standort gefunden wird und man mit den Eigentümern dort eine Einigung erzielen könne. „Es soll möglichst im Konsens mit den Grundstückseigentümern klappen“, betonte Mayer. Er weiß, dass die Suche in Mering schwierig werden wird. „Es muss die Zuwegung passen und auch der Wald.“ Letzterer muss nämlich „aufgeräumt“ sein, damit sich die Kinder nicht verletzen.

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