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Mering: Merings früherer Rathaus-Chef Kandler erhält die Altbürgermeisterwürde

Mering

Merings früherer Rathaus-Chef Kandler erhält die Altbürgermeisterwürde

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    Bürgermeister Florian Mayer (links) verleiht seinem Vorgänger Hans-Dieter Kandler die Altbürgermeisterwürde sowie den goldenen Ehrenring des Marktes Mering.
    Bürgermeister Florian Mayer (links) verleiht seinem Vorgänger Hans-Dieter Kandler die Altbürgermeisterwürde sowie den goldenen Ehrenring des Marktes Mering. Foto: Gönül Frey

    Ein Jahr ist es her, dass Hans-Dieter Kandler seine letzte Sitzung als Bürgermeister leitete. Jetzt verlieh ihm sein Nachfolger Florian Mayer die Altbürgermeisterwürde sowie den Goldenen Ehrenring des Marktes Mering. 24 Jahre lang hatte Kandler als Rathaus-Chef die Geschicke des Ortes geleitet - so lange wie kein anderer Bürgermeister vor ihm. Spürbar berührt nahm er die Auszeichnung bei der kleinen Feierstunde entgegen, die unvermeidbarer Weise von den Corona-Abstandsregeln geprägt war.

    Mit Maske und jeder an einem einzelnen Tisch saßen die festlich gekleideten Ehrengäste, die Kandler zu dem Anlass ausgewählt hatte. Es waren frühere politische Weggefährten wie Altlandrat Christian Knauer, aber auch die Sekretärinnen aus seinem Vorzimmer, die im Laufe der Jahre mit ihm zusammengearbeitet haben. Von ihrer besonderen Wertschätzung zeugte es, dass Merings Ehrenbürgerin Ellen Kratzer mit ihren beinahe 97 Jahren trotz der aktuellen Pandemie-Lage gekommen war, um der Ehrung Kandlers beizuwohnen.

    An der Seite des Altbürgermeisters befand sich seine Frau Mandana Soheili, die von Bürgermeister Florian Mayer besonders begrüßt wurde: "Sie haben jahrelang viel Verzicht üben müssen. Deswegen ist es sehr schön, dass Sie heute mit dabei sind", sagte er. Mayer würdigte seinen Vorgänger, den er als eine markante Persönlichkeit schilderte: "Sie haben sich nicht gescheut, auch mal einen Streit auszutragen. Sie sind sich und ihren Themen immer treu geblieben", sagte er.

    Kandler sei auch seinen niederbayerischen Wurzeln immer treu geblieben - und das meine er als Kompliment, erklärte Mayer. In besonders guter Erinnerung sei ihm hier der gemeinsame Ausflug des Marktgemeinderates nach Deggendorf geblieben. Angesichts der langen Amtszeit konnte sein Nachfolger nur stichpunktartig einige Projekte aufzählen, die in Kandlers Wirken fielen. So nannte er den Ausbau der Kinderbetreuung, die Erweiterung der Realschule sowie die Ansiedlung des Gymnasiums oder die Gestaltung der großen Spielplätze wie etwa am Lavendelweg.

    Mayer ging besonders auf das Freizeitgelände am Badanger ein, das anfangs sehr umstritten war. "Heutzutage können Sie mit Stolz zurück blicken, denn das will keiner mehr missen!", sagte er. Nach einer langen Liste weiterer Projekte dankte Mayer seinem Vorgänger für die Arbeit der vergangenen 24 Jahre.

    Aus dem Schmuckkästchen blitzt es silbern, denn der Goldene Ehrenring ist aus Platin. Im Bild von links: Bürgermeister Florian Mayer  und sein Vorgänger Hans-Dieter Kandler.
    Aus dem Schmuckkästchen blitzt es silbern, denn der Goldene Ehrenring ist aus Platin. Im Bild von links: Bürgermeister Florian Mayer und sein Vorgänger Hans-Dieter Kandler. Foto: Gönül Frey

    Darum sind Ehrenring und sein Träger ein Unikat für Mering

    Zum Goldenen Ehrenring hatte der Bürgermeister noch eine Erklärung vorauszuschicken. Aus dem Schmuckkästchen blitzte es nämlich nicht golden sondern eher silbrig. Kandler, der keinerlei goldenen Schmuck trägt, hatte darum gebeten, den Ring in Weißgold auszuführen. Weil das auch nicht teurer war, stellte ihn Juwelier Spengler am Ende sogar in Platin her. Es sei der erste Ring dieser Art in Mering und das erschien Mayer durchaus passend: "Herr Kandler war auch nie ein normaler Bürgermeister, sondern ein Bürgermeister mit Persönlichkeit, ein Unikat", sagte er.

    Kandler wiederum bedankte sich in seiner Ansprache für die Auszeichnung: "Es berührt mich schon und g`freit mich doch, dass Sie sich entschlossen haben, mir diese Ehre zukommen zu lassen". Und weniger ernst fügte er hinzu: "Auch wenn ich mich an die Vorsilbe "Alt-" noch gewöhnen muss." Einen besonderen Dank richtete er an seine Frau: "Du hast es alle die Jahre mit mir getragen", sagte er. Sie habe einmal zu ihm gesagt, dass sie ihm Grunde genommen eine alleinerziehende Mutter dreier Kinder sei: "Und da kann ich ihr nicht widersprechen", sagte der Altbürgermeister, der sich an sechs-Tage-Wochen erinnerte: "Und wenn ich zu Hause war, war ich mit dem Kopf oft auch schon wieder woanders. Und das muss eine Frau erstmal aushalten".

    Anstoßen mit Corona-Abstand auf den neuen Meringer  Altbürgermeister von links: Florian Mayer, Hans-Dieter Kandler und seine Frau Mandana Soheili.
    Anstoßen mit Corona-Abstand auf den neuen Meringer Altbürgermeister von links: Florian Mayer, Hans-Dieter Kandler und seine Frau Mandana Soheili. Foto: Gönül Frey

    Gewohnt humorvoll versprach Kandler, sich kurz zu halten: "Ein Bürgermeister darf über alles reden - nur nicht über eine Viertelstunde", sagte er. Und das schaffte er auch, obwohl er zurückblickte bis ins Jahr 1996, als er als junger Bürgermeister das Amt antrat. "Ich bin stolz darauf, dass ich mit vielen, vielen anderen das, was ich mir damals als Ziele gesetzt hatte, geschafft habe." Als erstes sei dies gewesen, den Haushalt zu konsolidieren. Mering sei damals mit umgerechnet rund 18 Millionen Euro völlig überschuldet gewesen. Allein für die Baulandentwicklung von St. Afra habe der Markt Mering täglich 3000 Mark nur an Zinsen zahlen müssen. Vielleicht auch angesichts der aktuellen finanziellen Probleme betonte der Altbürgermeister, dass ihm damals der Schuldenabbau bei gleichzeitiger Verbreiterung der Einnahmen gelungen sei. Von 800.000 D-Mark seien die Gewerbesteuereinnahmen auf zuletzt 3 Millionen Euro gestiegen, so Kandler.

    Weiter nannte er die Aufgabe, für den wachsenden Ort städtische Strukturen zu schaffen und entsprechend für Infrastruktur wie Kinderbetreuung aber auch Spielplätze und Freizeitmöglichkeiten zu sorgen. Und sogar das Gymnasium habe Mering bekommen, was Kandler als Verdienst von Altlandrat Knauer würdigte.

    Altbürgermeister Kandler rät Nachfolger: "Sorgen Sie für das i-Tüpfelchen"

    Auch einige schwierige Entscheidungen hatte der Altbürgermeister in seiner Amtszeit zu fällen. Er dachte hier an das Meringer Krankenhaus zurück, das aufgegeben und zum Gesundheitszentrum umgewandelt wurde. "Das war aber die richtige Entscheidung", sagte Kandler. Und das treffe auch auf die Schaffung des Marktplatzes zu, der ein wertvoller Treffpunkt und Veranstaltungsort geworden sei. "Ich habe mich immer bemüht, das beste für Mering zu bewirken", sagte der frühere Rathaus-Chef. Und weiter: "Mering ist etwas Besonderes und braucht immer ein i-Tüpfelchen". Als Beispiel nannte er, das Feuerwehrhaus, das nicht nur modern und funktional sei, sondern auch noch ein Foyer mit einem Oldtimer darin als Schmuckstück habe. "Das möchte ich Ihnen mit auf den Weg geben. Versuchen Sie das bei Ihren Projekten beizubehalten. Sorgen Sie für das besondere i-Tüpfelchen", sagte er.

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