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Mering: Meringer Ortsmitte: Jetzt braucht es eine Vermessung

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Meringer Ortsmitte: Jetzt braucht es eine Vermessung

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    Die Neugestaltung der Meringer Ortsmitte ist vielen seit langem ein Anliegen. Nun wollen es die Gewerbetreibenden und der Gemeinderat miteinander anpacken und eine verkehrsberuhigten Geschäftsbereich einrichten. (Archiv)
    Die Neugestaltung der Meringer Ortsmitte ist vielen seit langem ein Anliegen. Nun wollen es die Gewerbetreibenden und der Gemeinderat miteinander anpacken und eine verkehrsberuhigten Geschäftsbereich einrichten. (Archiv) Foto: Gönül Frey

    Möglichst schnell wollte die Initiative aus der Meringer Geschäftswelt gemeinsam mit Gemeinderäten aus allen Fraktionen eine Änderung für die Ortsmitte bewirken. Doch jetzt steht fest, dass selbst für eine temporäre Lösung noch wichtige Grundlagen fehlen. Das ist das Ergebnis eines Runden Tisches, der im Vorfeld der kommenden Gemeinderatssitzung stattfand.

    Wie berichtet, hätten eigentlich zur vergangenen Sitzung die Voraussetzungen für die gewünschte Verkehrsberuhigung sowie Lösungswege im Gemeinderat vorgelegt werden sollen. Sehr zum Missfallen der Initiatoren präsentierte der Bürgermeister mit seiner Verwaltung damals jedoch nur eine Reihe von Problemen und Hinderungsgründen. Um dennoch weiter zu kommen, beschloss der Gemeinderat deswegen, dass sich die Initiatoren am Runden Tisch mit Mitgliedern der Verwaltung, Planern sowie den beteiligten Behörden zusammensetzen sollen.

    Ergebnis ist, dass die eigentlich bis März 2020 gewünschte Umsetzung nicht klappt. Wie sich in der Diskussion mit Sigrid Hacker vom Planungsbüro Dragomir sowie ihrem Verkehrsplaner herausstellte, fehlen selbst für eine Übergangslösung – später soll ja im Rahmen des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts noch eine aufwendigere Neugestaltung der Ortsmitte folgen – unverzichtbare Grundlagen: nämlich eine Verkehrsuntersuchung sowie eine Vermessung der Straße.

    Florian Mayer kritisiert Bürgermeister Kandler

    Großen Raum nahmen nach Berichten der Teilnehmer wieder die rechtlichen Schwierigkeiten ein. Planerin Hacker zeigte den Weg auf, den unter Anleitung des Büros Dragomir die Gemeinde Weßling im Landkreis Starnberg beschritten hatte. Dort wurde eine temporäre Verkehrsberuhigung umgesetzt, mit Querungshilfen und seitlichen Verengungen des Straßenraums, die eine Begrenzung auf 30 Stundenkilometer ermöglichten. Alle Anlagen können unkompliziert zurück gebaut werden, wenn es an eine längerfristige Neugestaltung geht. Die Umsetzung samt der erforderlichen Untersuchungen habe in

    Petra von Thienen (Grüne) sieht ein solches Vorgehen als guten Kompromiss. „Wir haben in den letzten drei Monaten mehr erreicht als in den letzten fünf Jahren“, sagt sie. Für Diskussionen und teils massives Unverständnis gerade in den sozialen Netzwerken, sorgt die Tatsache, dass wieder neue Untersuchungen nötig sind. Dazu erläutert von Thienen, dass in Mering tatsächlich keine aktuellen Verkehrszahlen vorliegen. Da bisher alle Konzepte vor der Realisierung wieder zurückgestellt wurden, sei man nie bis zu diesem Punkt gekommen. Diese Untersuchungen seien jetzt in jedem Fall erforderlich. Dazu kritisiert Florian Mayer (CSU): „Das, was der runde Tisch an Erkenntnissen gewonnen hat, ist genau das, was der Bürgermeister schon zur letzten Sitzung hätte erarbeiten sollen.“ Dennoch ist er froh, ein Stück voran gekommen zu sein. In der temporären Verkehrsberuhigung sieht er große Vorteile. Es sei zugleich eine Art Feldversuch, der wichtige Erkenntnisse für die spätere Neugestaltung vermittle.

    Markus David will den Weg gemeinsam gehen

    Dieser Punkt war auch Markus David (SPD) sehr wichtig. „Die Erkenntnisse, die wir da herausziehen, sind wertvoll“, sagt er. Erfreulich findet er, dass durchaus Maßnahmen getroffen werden können, die man auch sieht – selbst wenn es nicht ganz so zügig geht, wie ursprünglich gewollt. Als sehr positiv bewertet er die fraktionsübergreifende Zusammenarbeit am Runden Tisch, die es in dieser Form in Mering bisher nicht gegeben habe. Er appelliert an alle, den gemeinsamen Weg auch in Wahlkampfzeiten miteinander weiter zu gehen.

    Bei den Geschäftsleuten ist jedoch Skepsis spürbar. Acky Resch war als Vorsitzender von Mering aktuell da: „Wenn jetzt noch einmal Verkehrsuntersuchungen gemacht werden sollen – das ist den Menschen doch nicht mehr zu vermitteln“, fürchtet er. Und auch Miriam Wölfle, die das Projekt angestoßen hat, ist frustriert davon, wie mühsam in Mering die Mühlen malen. „Da planen wir hier seit 20 Jahren, und keiner hat die Straße je vermessen. Da muss ich wirklich unterstellen, dass nie ein echtes Interesse da war, etwas zu verändern“, sagt sie in Bezug auf den Bürgermeister. Auch seien die bei Beachtung aller rechtlichen Eventualitäten verbleibenden Gestaltungsmöglichkeiten nicht so ansprechend, wie sie es sich erhofft hätte. Dennoch schätzt sie die erzielten Fortschritte. „Wir gehen jetzt diesen Weg und ich trage das mit“, betont sie.

    Bürgermeister Hans-Dieter Kandler, der beim Runden Tisch ebenfalls anwesend war, hat auf Anfrage unserer Zeitung weder zu den Ergebnissen noch zu den kritischen Äußerungen ihm gegenüber Stellung genommen.

    Die Verkehrsberuhigung ist Thema in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 12. Dezember, ab 19.30 Uhr im Sitzungssaal der Mehrzweckhalle.

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