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Mering: Meringer Kindertagesstätte droht der Notbetrieb

Mering

Meringer Kindertagesstätte droht der Notbetrieb

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    Kindertagesstättenleiterin Manuela Sirch (links) und Gruppenleiterin Eva Weil hoffen, dass sie Fachpersonal für die Krippe der Kindertagesstätte Kapellenberg in Mering finden.
    Kindertagesstättenleiterin Manuela Sirch (links) und Gruppenleiterin Eva Weil hoffen, dass sie Fachpersonal für die Krippe der Kindertagesstätte Kapellenberg in Mering finden. Foto: Eva Weizenegger

    Vor dem Eingang steht eine Mutter mit ihrem kleinen Kind. Sie verabschiedet sich von ihrem Sohn. Er weint, doch schon steht ihm eine Erzieherin zur Seite und tröstet ihn liebevoll. Nur wenige Minuten später ist er fröhlich unter den anderen Kindern, von Abschiedsschmerz ist keine Rede mehr. Geholfen haben dem Bub die lieben Worte seiner Mutter, aber auch die Fürsorge der Erzieherin. Mit geschultem Blick hat sie schnell erkannt, dass dieser Ablösungsprozess bereits einen großen Schritt weiter ist.

    In einem anderen Raum der Kindertagesstätte Kapellenberg werden gerade die Bettchen für die Mittagsruhe vorbereitet. Alles wird geputzt, die Mitarbeiter der Einrichtung tragen allesamt eine OP-Maske. "Die Arbeit unter Corona-Bedingungen sind nicht immer einfach, aber mittlerweile haben wir sie in unseren Alltag integriert", schildert Manuela Sirch. Sie ist seit Dezember Leiterin der Kindertagesstätte Kapellenberg und war zuvor seit 2017 als Stellvertreterin tätig. Gemeinsam mit drei Stellvertreterinnen für Kindergarten und Krippe organisiert sie sämtliche Abläufe der Einrichtung. "Das ist nicht immer ganz leicht, vor allem unter den derzeitigen Bedingungen", sagt Sirch.

    In der Krippe fehlen Fachkräfte, so wie hier in der Kindertagesstätte Kapellenberg in Mering.
    In der Krippe fehlen Fachkräfte, so wie hier in der Kindertagesstätte Kapellenberg in Mering. Foto: Eva Weizenegger

    Normalerweise besuchen insgesamt 92 Kinder die Meringer Einrichtung. Davon werden derzeit 32 in der Krippe und 60 im Kindergarten von 27 pädagogischen Fachkräften sowie zwei Auszubildenden und einem Praktikanten betreut. "Das ist der Idealfall", sagen Manuela Sirch und ihre Kollegin Eva Weil, die als Gruppenleiterin in der Krippe tätig ist. Denn momentan herrscht Personalmangel in der Kindertagesstätte. Vor allem der Krippenbereich sei betroffen. Zwei Mitarbeiterinnen sind schwanger und während der Corona-Pandemie wird für sie sofort ein Beschäftigungsverbot ausgesprochen, um sie vor einer eventuellen Ansteckung mit Covid-19 zu schützen. "Wir wir sind deshalb gezwungen, unsere Öffnungszeiten um zwei Stunden täglich zu reduzieren", bedauert Sirch. Nur so könne der Betrieb überhaupt aufrechterhalten werden. Zudem könnten künftig nicht mehr alle Plätze angeboten werden. Und das, obwohl die Einrichtung ausgebaut wurde und eigentlich damit bis zu 105 Kindern in Krippe und Kindergarten ein Betreuungsangebot machen könnte. "Wenn uns noch weitere Kräfte ausfallen, müssen wir kurzfristig auf Notbetrieb umstellen", so die Leiterin der Kita Kapellenberg.

    90 Prozent der Kinder kommen trotz Notbetreuung in die Meringer Kita

    Auch die Notbetreuung während der Pandemie war eine große Herausforderung für das Team am Kapellenberg. "Es geht sicher vielen anderen Einrichtungen genauso wie uns", sagt Eva Weil, "aber von weniger Kindern während der

    Fachkräfte im Sozialbereich sind rar und gerade auch für Kindertagesstätten ist der Markt fast leer gefegt. Händeringend suchen Kommunen und Träger nach Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen. "Wir brauchen dringend Erzieherinnen für die Krippe", betont Sirch nochmals. Die Kita am Kapellenberg arbeitet mit einem offenen Konzept. Vor allem die Zusammenarbeit mit den interdisziplinären pädagogischen Fachbereichen sei in der integrativen Einrichtung interessant und eine vielfältige Aufgabe für die Mitarbeiter.

    Kita in Mering: "Wir kommen langsam an unsere Grenzen"

    Im Kindergarten gibt es drei große Gruppen, die verteilt sind auf das bestehende Gebäude und den Neubau, der im November bezogen wurde. Die Krippe befindet sich mit ihren Gruppen im sogenannten alten Haus. Im Februar wurde die dritte Gruppe eröffnet. "Wir haben das bis jetzt alles gestemmt, trotz Umbau und der Corona-Pandemie, doch langsam kommen wir an unsere Grenzen", sagt Sirch.

    Noch ist im neuen Teil der Einrichtung nicht alles fertig. Hier fehlt noch eine Türe, die so nachgerüstet werden sollte, dass sie auch Menschen mit Behinderung ohne fremde Hilfe nutzen können, dort ist noch der neue Gartenbereich erst im Entstehen. "Aber wir sind zuversichtlich, dass wir nach und nach dann alles nutzen können", ist Manuela Sirch froh über die Erweiterung. Wobei ein Wermutstropfen bleibt: "Finden wir nicht für unser junges Team weitere pädagogische Fachkräfte, haben wir zwar den Platz, aber können trotzdem nicht alle Kinder aufnehmen, weil wir nicht genügend Personal haben."

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