Die Gewerbetreibenden in Mering schlagen Alarm. „Es muss endlich etwas geschehen, sonst geht uns allen hier der Atem aus“, bringt es Miriam Wölfle vom gleichnamigen Bekleidungsgeschäft auf den Punkt. Sie ist Initiatorin der Meringer Gerüchteküche, einer Plattform auf Facebook auf der sich Meringer Geschäftsleute präsentieren. „Nachdemin der Zeitung immer wieder darüber berichtet wurde, wie schlecht es dem Innenort geht, habe ich mir gedacht, wir müssen etwas unternehmen und nicht nur reden“, sagt Miriam Wölfle. Deshalb lud sie die Marktgemeinderäte ein, sich mit den Geschäftsleuten in der Marktgemeinde zu unterhalten. Insgesamt sechs Räte nahmen die Gelegenheit war und zogen im August jeweils mehrere Stunden mit Miriam Wölfle durch den Ort.
„Wobei wir noch weitere Anfragen hatten, uns war aber wichtig, dass mindestens aus jeder Fraktion ein Vertreter mit uns unterwegs war“, erklärt Wölfle. Bei einem gemeinsamen runden Tisch mit Gemeinderäten und Geschäftsleuten erläuterte sie die Ergebnisse. Die Innenorthändler prangern vor allem die fehlenden Attraktivität im Ortskern an: „Es ist einfach nicht mehr schön hier in Mering.“ Zudem werden Verschönerungsaktionen, Events oder weitere Angebote, die vonseiten der Geschäftswelt kommen, blockiert. „Da ist es dann auf einmal nicht mehr möglich, eine Straße zeitweise zu sperren“, so Wölfle weiter. Der starke Verkehrsbelastung im Ortskern führe zudem dazu, dass sich die Aufenthaltsqualität nicht verbessere. „Einige Geschäftsleute sagen, dass die Parkplatzprobleme nicht so schlimm seien, weil ja ohnehin kaum mehr einer in den Innenort kommen mag“, spitzt Wölfle zu. Da klassische Frequenzbringer wie der Drogeriemarkt Müller und Woolworth das Zentrum verlassen haben, falle auch die Laufkundschaft weg.
„Insgesamt ist die Stimmung einfach nicht gut“, sagt Wölfle. Viele Geschäfte sind Inhaber geführt, es fehlt an Personal und oft gibt es für ältere Geschäftsleute keinen Nachfolger. Zudem drücken die hohen Mietpreise für Ladengeschäfte die Stimmung.
Eine Dauerbaustelle können die Meringer Händler nicht verkraften
Doch die Meringer Gewerbetreibenden wollen sich damit nicht abfinden. Sie engagieren sich weiter und hoffen nun, auf die Unterstützung der Marktgemeinderäte. „Es wäre ja schon einmal ein Anfang, wenn eine Verkehrsberuhigung kommt“, sagt Wölfle.
Doch eine Großbaustelle könnten die Händler im Zentrum nicht mehr stemmen. „Wir hoffen, dass es eine Möglichkeit gibt, den Verkehr zu beruhigen, ohne eine Dauerbaustelle zu erzeugen, denn das würden viele hier nicht mehr verkraften“, so Wölfle.
Im gemeinsamen Antrag der Räte Wolfgang Bachmeir, Markus David (SPD), Florian Mayer, Stefan Spengler (CSU), Pia Strecker und Petra von Thienen (Grüne) wird ebenfalls betont: „Der Wunsch der Gesprächspartner war dabei aber weiterhin unmissverständlich, dass die Verkehrsberuhigung nicht weiter hinausgeschoben werden. soll“. Erst im Zuge des Architektenwettbewerbs für einen Rathausneubau samt Neugestaltung des Marktplatzes sollte ursprünglich auch die Verkehrsberuhigung aufgeplant werden. Dies mache durchaus Sinn. Da der Wettbewerb voraussichtlich frühestens in einem Jahr starte und auch die Bauarbeiten für Rathaus und Marktplatz sich über Jahre hinziehen werde, verzögere sich die Verkehrsberuhigung im Ortszentrum wohl wieder um einige Jahre. „Und dafür fehlt uns die Zeit“, so Wölfle.
In Absprache mit Meringer Gewerbetreibenden stellen die sieben Marktgemeinderäte nun einen Antrag zur Abstimmung. Sie wollen, dass ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Höchstgeschwindigkeit 30 Stundenkilometer von der Augsburger Straße/Einmündung Jägerberg bis zur Münchner Straße/Einmündung Bahnhofstraße angeordnet wird.
Die Meringer Verwaltung soll die rechtliche Situation klären
Im verkehrsberuhigten Geschäftsbereich haben Fußgänger keinen Vorrang. Das Tempo wird normalerweise mit einer Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometer vorgeschrieben. Eine Niveaugleichheit der Verkehrsflächen ist nicht zwingend vorgeschrieben. In klein- und mittelgroßen Städten gilt diese Tempozone als ein guter Kompromiss, da Kunden und Geschäftsleute mit dem Auto an die Geschäfte heranfahren können
Die Gestaltung soll sich an den vorhandenen Planungen aus der Städtebauförderung mit Gegenverkehr orientieren. Zudem soll die Verwaltung zusammen mit den Verkehrsbehörden im Landratsamt klären, welche Voraussetzungen notwendig sind, damit eine Verkehrsberuhigung überhaupt möglich ist. „Wir wollen keine großen baulichen Maßnahmen, uns reichen schon Pflanztröge und vor allem ein Tempolimit“, sagt Wölfle.
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