Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

Mering: Mering setzt sich geschlossen für die Pendler im Ort ein

Mering

Mering setzt sich geschlossen für die Pendler im Ort ein

    • |
    Tausende Pendler fahren täglich von Mering aus mit dem Zug zur Arbeit. Dass sie beim Deutschlandtakt nicht das Nachsehen haben, dafür setzt sich der Gemeinderat geschlossen mit seiner Resolution ein.
    Tausende Pendler fahren täglich von Mering aus mit dem Zug zur Arbeit. Dass sie beim Deutschlandtakt nicht das Nachsehen haben, dafür setzt sich der Gemeinderat geschlossen mit seiner Resolution ein. Foto: Gönül Frey

    Tausende Menschen in Mering sind auf eine gute Zuganbindung nach München oder Augsburg angewiesen. Für ihre Bedürfnisse hatte die Meringer SPD eine Pendlerresolution initiiert. Dieser stimmte der Marktgemeinderat mit kleineren Änderungen nun einstimmig zu. Diese offizielle Stellungnahme für den örtlichen Bahnverkehr geht nun unter anderem an die Petitionsausschüsse von Land- und Bundestag, das Bundesverkehrsministerium, den Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) und aus gegebenem Anlass auch an das Eisenbahnunternehmen Go Ahead, das ab Dezember 2022 den heutigen Fuggerexpress der DB Regio übernimmt. Formuliert sind darin zehn konkrete Forderungen für die Zugfahrer im Ort.

    Hintergrund für den Vorstoß der SPD-Fraktionen war der anstehende Deutschlandtakt. In diesem will das Bundesverkehrsministerium Personen- und Güterzüge im ganzen Land aufeinander abstimmen - mit dem Ziel, mehr Verkehr auf die Schienen zu verlagern. Schon 2030 soll der Deutschlandtakt Realität werden. Die Befürchtung der örtlichen SPD ist es, dass der Nahverkehr nur noch dann fahren kann, wenn eine Lücke im Fern- und Güterverkehr bleibt und nicht dann und so oft, wie es für den lokalen Nahverkehr erforderlich ist.

    Zehn Forderungen für Merings Pendler

    1. Es muss weiterhin mindestens einen Halbstundentakt als Grundangebot zwischen Mering und München, und zwar mit Fahrzeit Mering-München-Hauptbahnhof unter 30 Minuten, geben.

    2. Eine reibungslose Betriebsaufnahme durch das Bahnunternehmen Go-Ahead im Jahr 2022 auf der Strecke München - Augsburg - Ulm/Donauwörth muss gewährleistet sein ebenso wie der Erhalt des Fahrkartenschalters am Meringer Bahnhof.

    3. Der Halbstundentakt soll bis in den Spätabendverkehr ausgedehnt werden.

    4. Die geplante Regional-S-Bahn S23 Augsburg-Mering-München-Flughafen über die zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn mit vielen Zwischenhalten darf nur ein Zusatzangebot sein. Sie darf nicht als schlechter Ersatz für Teile des Grundangebots herhalten.

    5. Es muss bedarfsgerechte, weiteres Pendlerwachstum berücksichtigende Zugkapazitäten geben, insbesondere durch taktverdichtende Zusatzzüge und Doppelstockzüge in den Hauptverkehrszeiten.

    6. Für die Züge der Ammerseebahn (und damit die südlichen Landkreisgemeinden) muss es auch künftig kurze Umsteigezeiten in Mering nach/von München und in Augsburg-Hochzoll nach/von Friedberg geben. Dazu erscheint es zwingend, die veröffentlichten Fahrplankonzepte zu überarbeiten und auch den bereits bestehenden 15-Minuten-Takt zwischen Augsburg und Friedberg beizubehalten.

    7. Zugdichte und Fahrzeiten sollen so geplant werden, dass der schon lange vereinbarte 15-Minuten-Takt zwischen Augsburg und Mering endlich verwirklicht wird.

    8. Die AVV-Zubringerbuslinie 100 von/nach Königsbrunn soll verdichtet werden und die Buslinie, die bisher nur an den Meringer Bahnhof führt, auch am Bahnhof Mering St. Afra an die Züge nach/von München angebunden werden.

    9. Um Kapazitätskonflikte mit dem überregionalen Güterverkehr zwischen Augsburg und München zu reduzieren, sollen für nicht an die Region gebundene Güterverkehre Alternativkorridore geprüft und realisiert werden.

    10. Der MVV-Tarif soll auf den Bereich Schmiechen-Mering-München angewendet werden, das bedeutet eine Ausdehnung des tariflichen Überlappungsbereichs zwischen MVV und AVV, der bisher nur zwischen Althegnenberg und Mammendorf besteht.

    In der Resolution werden deshalb wichtige Eckpunkte für den Schienen-Nahverkehr herausgestellt, die aus Meringer Sicht unbedingt gewährleistet sein müssen. Dass weiterhin als Grundangebot mindestens ein Halbstunden-Takt gewährleistet sein muss und die deutlich langsamere Regional-S-Bahn nur ein Zusatzangebot sein darf und keine regulären Züge ersetzen kann - diese Punkte gehören zu den wesentlichen Forderungen.

    Kontrovers diskutiert: Ausweitung des MVV-Tarifs bis Mering

    Über den ursprünglichen SPD-Vorschlag hat sich in Mering die Runde der Fraktionssprecher und Bürgermeister intensiv ausgetauscht. Die Grünen hatten beispielsweise umfangreiche Anregungen, was die Gestaltung des Tarifsystems betrifft. Diese waren jedoch letztendlich - mit Einverständnis der Fraktion - nicht in die zehn Forderungen eingeflossen. Sprecherin Petra von Thienen erklärte, die Tarifgestaltung sei tatsächlich ein Thema für sich, das hoffentlich in den kommenden Monaten bayern- und vielleicht auch deutschlandweit noch diskutiert werde.

    Ein Anliegen, den Tarif betreffend, gehört jedoch zu den Forderungen der Pendlerresolution. Und zwar geht es darum, dass der MVV-Tarif bis Mering ausgedehnt werden soll. Bürgermeister Florian Mayer hätte diesen Punkt gerne gestrichen. Seiner Ansicht nach ist der MVV-Tarif nicht immer der günstigere, vor allem für Bahncard-Kunden. Außerdem sieht er die Forderung als Widerspruch dazu, dass man in Mering ja gerade nicht wolle, dass die zum MVV-Angebot gehörende Regional-S-Bahn bisherige Züge ersetzt. Der SPD hingegen war gerade dieser Punkt sehr wichtig. Deswegen wurde darüber einzeln abgestimmt, mit dem Ergebnis, dass diese Forderung in der Endfassung der Resolution erhalten bleibt.

    Betreiberwechsel zu Go Ahead muss reibungslos ablaufen

    Ein anderes Anliegen des Bürgermeisters wurde jedoch berücksichtigt. So verlangt die Resolution ausdrücklich, dass die Betriebsaufnahme des neuen Unternehmens Go Ahead auf der Strecke München-Augsburg-Ulm reibungslos verlaufen muss und dabei der Fahrkartenschalter am Meringer Bahnhof erhalten bleibt. Wie berichtet, übernimmt Go Ahead im Dezember 2022 den Fugger Express. Und solche Betreiberwechsel waren in der Vergangenheit oft mit massiven Schwierigkeiten verbunden.

    Am Ende beschloss der Gemeinderat die Pendlerresolution mit ihren zehn Forderungen einstimmig. Stefan Hummel (SPD) bedauerte jedoch, dass es in Mering so lange gebraucht habe, diese auf den Weg zu bringen. Er verwies auf Kissing, wo man auf die Initiative aus Mering hin eine ganz ähnliche Resolution verfasst und auch gleich beschlossen habe. "Die wurde mittlerweile schon im bayerischen Landtag behandelt", sagte Hummel. Er sieht die Ursache in der Meringer Vorgehensweise mit Anträgen aus den Fraktionen. Der Gemeinderat hatte in seiner konstituierenden Sitzung 2020 beschlossen, immer erst einmal darüber abzustimmen, ob ein Antrag überhaupt zugelassen wird. Erst dann bereitet die Verwaltung die nötigen Sitzungsunterlagen vor, damit sich der Gemeinderat inhaltlich damit befassen kann. Laut Hummel führt dies zu großen Verzögerungen. Er kündigte an, dass seine Fraktion dazu einen Änderungsantrag stellen werde. Bürgermeister Mayer signalisierte, dass er dafür offen sei. Denn die Regelung habe in der Praxis dazu geführt, dass alles doppelt und dreifach diskutiert werde.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden