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Mering: Junge Biologin im Einsatz zum Schutz der Fledermäuse

Mering

Junge Biologin im Einsatz zum Schutz der Fledermäuse

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    Die Große Bartfledermaus ist eine stark gefährdete Art. Fledermäuse dürfen nur mit Ausnahmegenehmigung gefangen oder zur Pflege gehalten werden. Fotos: privat
    Die Große Bartfledermaus ist eine stark gefährdete Art. Fledermäuse dürfen nur mit Ausnahmegenehmigung gefangen oder zur Pflege gehalten werden. Fotos: privat

    Mering. Fledermäuse brauchen Schutz. Acht der 14 im Landkreis Aichach-Friedberg vorkommenden Arten werden auf der bayerischen Roten Liste als gefährdet eingestuft, zwei davon sogar als stark gefährdet. Ein Herz für die flinken, tagscheuen Tiere hat die

    Nach dem Studium in München ist die junge Frau wieder in ihren Heimatort Mering zurückgezogen und wohnt dort jetzt mit ihrem Freund zusammen. Für ihre Diplomarbeit hat sie sich speziell mit der seltenen "Großen Bartfledermaus" beschäftigt. Das einzige bekannte Quartier des Landkreises befindet sich in der Kapelle St. Othmar in Pöttmes.

    Für die Fledermäuse fehlen die passenden Quartiere

    Ziel der Diplomarbeit war es, mehr über die Lebensraumansprüche dieser stark gefährdeten Fledermausart zu erfahren, um daraus Konzepte zu ihrem Schutz entwickeln zu können. "Diesen benötigen unsere heimischen Fledermäuse ganz dringend", sagt die Fachfrau. Viele Arten litten unter dem zunehmenden Verlust geeigneter Quartiere.

    Laut Anika Lustig finden sich auch im südlichen Landkreis einige interessante Tierbestände. "In Mering gibt es einige bekannte Fledermausvorkommen an Privathäusern", berichtet sie. Zum Beispiel sind dort die Zwergfledermaus und die kleine Bartfledermaus beheimatet.

    Die 25-Jährige weiß, wo es für Interessierte etwas zu beobachten gibt. "Am Kissinger Weitmannsee sind normalerweise abends die Wasserfledermäuse gut zu sehen. Sie jagen dicht über der Wasseroberfläche", sagt sie. Auch in Mering hat sie einen Tipp: "Bei der Paarbrücke an der Zettlerstraße sieht man oft Fledermäuse." Die junge Biologin wird immer wieder angesprochen, wenn Leute Fledermäuse auffinden. "Zur Not pflege ich auch mal ein verletztes Tier. Das ist allerdings sehr zeitaufwendig", sagt sie. Deshalb gibt sie kranke Fledermäuse meist zur Pflege weiter an die Friedberger Tierärztin Dr. Sandra Langner (siehe Info). "Aus Kissing hat mich auch mal jemand angerufen, der gerne Fledermäuse am Haus hätte und sich da beraten lassen wollte." In solchen Fällen hilft Anika Lustig gerne weiter. Denn: "Bei Privathäusern finden sich immer seltener kaum genutzte, nicht ausgebaute Dachböden mit Einschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse", hat die Fledermausexpertin festgestellt. Kirchen in traditioneller Bauweise "erfüllen diese Ansprüche Gott sei Dank noch und spielen daher eine wichtige Rolle beim Schutz einiger Fledermausarten, wie zum Beispiel dem Großen Mausohr."

    Größere Ansammlungen dieser Art finden sich in den Kirchen von Zieglbach (165 Tiere), Ebenried (80 Tiere), Handzell (65 Tiere) und Ainertshofen (17 Tiere). In diesem Jahr zählte Anika Lustig diese vier Kolonien für das bayernweite Monitoringprogramm des Großen Mausohrs.

    Gutachten beim Straßenbau und Kirchenrenovierungen

    Seit ihrem Studienabschluss ist sie auf selbstständiger Basis tätig. Neben ihrer Mitarbeit bei der Koordinationsstelle fertigt sie fledermaussachliche Gutachten an. Ihre Auftraggeber sind beispielsweise Ökologiebüros, die bei größeren Straßenbauprojekten zurate gezogen werden. "Ich muss dann beispielsweise feststellen, ob es in dem Gebiet Quartierbäume von Fledermäusen gibt", erklärt Anika Lustig. Gefragt wird sie auch bei Kirchenrenovierungen. "Ich untersuche, ob es Fledermäuse gibt, und wie man die Arbeiten am besten durchführt, um die Tiere so wenig wie möglich zu stören", erläutert sie.

    Noch herrscht für die Meringerin Hochsaison. "Doch in den kalten Monaten halten die Fledermäuse Winterschlaf und ich muss zusehen, dass ich was zu arbeiten habe", sagt sie. Beruflich möchte sie auf alle Fälle weiter im Artenschutz bleiben. "Ich werde mich sicher immer für Fledermäuse einsetzen, denn sie faszinieren mich einfach", sagt sie.

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