Die Geschäfte in den Innenstädten haben es schwer. Und der Markt Mering bildet da keine Ausnahme. Im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) finden sich etliche Maßnahmen, um den Einzelhandel im Innerort zu unterstützen. Drei davon will die Kommune gebündelt anpacken. Doch bereits die Ausschreibung des Auftrags führte im Gremium zu heftigen Diskussionen.
Sigrid Hacker vom Planungsbüro Dragomir betreut die Ausschreibung – in Abstimmung der Regierung von Schwaben. Indem Mering die Aufgaben an ein externes Fachbüro vergibt, kann die Kommune dafür nämlich 60 Prozent Förderung in Anspruch nehmen.
Mering: Kein Marktbeauftragter mehr für den Handel
Das Büro soll gleich mehrere Meringer Projekte übernehmen. Zum einen geht es um das Flächen- und Leerstandsmanagement, das der Gemeinderat auf Antrag des heutigen Bürgermeisters Florian Mayer (CSU) und Petra von Thienen (Grüne) bereits für die Städtebauförderung angemeldet hat. Hinzu kommen die früheren Aufgaben des Marktbeauftragten. Dieses Amt ist, wie berichtet, nicht mehr neu besetzt worden, seit Karl Grabler seine Arbeit niedergelegt hat.
Sigrid Hacker hat den Auftrag in drei Bausteine aufgeteilt: die Erstellung eines Kommunikations- und Marketingkonzeptes, das Aufsetzen eines digitalen Leerstandsmanagements und die kontinuierliche Betreuung als Leerstands- und Einzelhandelsmanager, was auch die bisherigen Arbeiten des Marktbeauftragten umfasst.
Für Letzteres wären ca. 60 Stunden im Monat vorgesehen, von denen der Zuständige mindestens 30 vor Ort in Mering sein sollte. Auf Nachfrage aus dem Gemeinderat versicherte Hacker, dass es eine Reihe von Fachbüros gibt, die das gesamte Spektrum der von Mering geforderten Leistungen abdecken können.
Bürgermeister Mayer: Verkehrsberuhigung in Mering geht voran
Bürgermeister Florian Mayer betonte, dass Mering damit zwei konkrete Maßnahmen anpacke. „Das Thema Marktbeauftragter ist ja hier mit integriert“, erklärte er. Parallel gehe es auch bei den verkehrsberuhigenden Maßnahmen voran. Hier sollen bei einer Sitzung des Steuerkreises am 28. Oktober die Ergebnisse der Verkehrsplanung vorgestellt werden. Der Bürgermeister entgegnete damit der häufig geäußerten Kritik, dass nur geplant und nichts umgesetzt werde.
Sigrid Hacker erklärte, dass das Leerstandsmanagement dazu geeignet sei, den Innerort zu stärken. Das beauftragte Fachbüro könne Eigentümer unterstützen, neue Mieter zu finden, eventuell sogar Interessenten vermitteln oder bei schwierigeren Fällen zumindest das Erscheinungsbild beispielsweise durch Zwischennutzungen verbessern. Als Beispiel nannte sie die Räume des schon länger leer stehenden Modehauses Seiler. „Das macht beim Vorbeifahren einen relativ tristen Eindruck“, findet die Planerin.
Pläne für Handel in Mering: Unterstützung von Grünen und SPD
Eine Nachfrage der Grünen-Sprecherin Petra von Thienen bezog sich auf ein Flächenmanagement, das die Potenziale für Wohnen und Verdichtung erfasst. Sigrid Hacker erklärte, dass sich dies mit dem aktuellen Projekt nicht verbinden lasse, dass es aber als separate Maßnahme möglich und zumindest für den Innerort auch förderfähig wäre.
Von Thienen erklärte, dass sie und ihre Fraktion das Leerstands- und Einzelhandelsmanagement auf alle Fälle für sinnvoll erachten und unterstützen. Auch die SPD-Fraktion sprach sich dafür aus, die entsprechenden Angebote einzuholen. Irmgard Singer-Prochazka bezeichnete die Situation im Innerort als „sehr krass“ und appellierte, „dass wir es alle miteinander endlich angehen!“
Resch von der CSU: "Mering nicht schlecht reden"
Kritische Anmerkungen gab es von CSU-Fraktionssprecher Georg Resch. „Ich wehre mich dagegen, dass Mering schlecht geredet wird. Ja, wir haben Leerstände, aber das haben andere auch!“, polterte Resch. Natürlich sei er dafür, etwas zu tun, aber Mering müsse Prioritäten in Bezug auf die Finanzierung setzen. Die CSU gehe jetzt erst einmal bei der Ausschreibung mit. „Es muss uns dann aber schon noch möglich sein, zu entscheiden, was davon wir uns wirklich leisten können“, betonte er. Die drei Maßnahmen sind insgesamt mit einer Kostenschätzung von gut 120.000 Euro im ISEK hinterlegt und würden mit 60 Prozent gefördert.
Ähnlich argumentierte Mathias Stößlein (UWG). Allein schon alle mit Höchstpriorität 1 bewerteten Maßnahmen des ISEK würden sich auf Kosten summieren, die der Markt Mering in einer Periode gar nicht stemmen könne. Deswegen müsse der Gemeinderat sich darüber klar werden, welche davon er umsetzen wolle.
Meringer Gemeinderat lehnt Antrag der UWG ab
Stößlein beantragte, sich damit bei der in wenigen Wochen anstehenden Ratsklausur auseinanderzusetzen und erst danach zu entscheiden, ob das Leerstands- und Einzelhandelsmanagement überhaupt ausgeschrieben werden soll. Auf Nachfrage erklärte Sigrid Hacker, dass die einzigen Kosten einer Ausschreibung ihr Honorar seien und das müsse der Markt Mering ohnehin zahlen. Entsprechend lehnte der Gemeinderat eine Vertagung mit 16:9 Stimmen ab und stimmte dann mit 20:5 dafür, die Angebote für ein Leerstands- und Einzelhandelsmanagement einzuholen.
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