Eine Lösung für die vier Häuser in der Meringer Hartwaldstraße, die seit vier Jahren leer stehen und ursprünglich für die Unterbringung von Flüchtlingsfamilien gedacht waren, ist nun in Sicht. Wie Landrat Klaus Metzger informiert, sollen die 16 Wohnungen ab Januar 2021 an Menschen mit geringem Einkommen vermietet werden. Und die Liste der Bewerber ist lang, wie eine Mitarbeiter der Hausverwaltung des Eigentümers Christian Gumpp informiert.
Eigentümer Christian Gumpp hat die vier Häuser in direkter Nähe zur Bahnlinie München-Augsburg 2016 errichtet. Mit der Regierung von Schwaben hat er einen Mietvertrag über zehn Jahre, der noch sechs Jahre lang laufen würde. Über die Summe, die die Regierung an Gumpp dafür zahlt, wird geschwiegen. Maximal 96 Asylbewerber hätten dort wohnen können.
Innenminister Hermann gab den Meringern ein Versprechen
Doch dann die Wende. Es wurden nicht mehr so viele Unterkünfte für Flüchtlinge benötigt. Zudem beschloss der Freistaat die Errichtung der Ankerdependance an der Hörmannsberger Straße. Innenminister Joachim Herrmann versprach bei einem Ortstermin den Meringer Bürgern, dass die Häuser in der Hartwaldstraße nicht auch noch mit Asylbewerbern belegt werden.
Da im Landkreis Aichach-Friedberg sozialer Wohnraum knapp ist, stieß Landrat Metzger die Idee an, in den vier Häusern Sozialwohnungen unterzubringen. Gemeinsam mit dem Innenministerium und Christian Gumpp suchte man nach einer passenden rechtlichen Konstellation und prüfte dafür unterschiedliche Varianten.
Gumpp-Häuser: Kreiswohnbau war als Partner im Gespräch
Auch die Kreiswohnbau hatte sich als möglicher Partner eingebracht. Wie das Landratsamt jedoch mitteilt, haben „haushalts- und steuerrechtliche Hürden“ den Durchbruch lange verhindert. „Ich dachte eigentlich schon vor Monaten, dass wir endlich mit der Kreiswohnbau loslegen können, doch kurz vor knapp ging diese Lösung dann doch nicht“, schildert Christian Gumpp. Doch schließlich gelang es allen Beteiligten, den „Knoten zu lösen“, wie Landrat Metzger es bezeichnet.
Ab Januar sollen die Häuser in Mering vermietet werden
Ministerium und Eigentümer haben der neuen Lösungsvariante des Landratsamtes zugestimmt. Diese sieht vor, dass Gumpp ab Januar die Wohnungen in eigener Verantwortung vermieten wird. Er verpflichtet sich jedoch vertraglich, diese bevorzugt an Bewerber aus dem Landkreis Aichach-Friedberg mit geringem Einkommen zu vergeben. „Das ist für mich ein vollkommen logischer Schritt“, sagt Gumpp.
Er habe stets signalisiert, dass er diese Objekte gerne für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stellen wolle. Eingebaut werden müssen nun noch separate Wasser- und Stromzähler. Zudem wurden die Häuser neu verputzt. „Die Wohnungen sind funktional und in einem guten Zustand“, informiert Gumpp. In jedem der vier Häuser sind vier Wohnungen mit jeweils 50 Quadratmetern.
Kritikern, die sich geäußert hatten, dass diese Unterkünfte nicht für Sozialwohnungen geeignet seien, weil auch die Lage direkt an der Bahnlinie mit zu hohen Lärmbelastungen verbunden sei, entgegnet er: „Es ist nicht Schloss Neuschwanstein, aber so mancher, der in anderen Städten oder Gemeinden direkt an der Bahn lebt, wäre froh, wenn er eine bezahlbare Wohnung mit diesem Standard hätte.“
Auch Landrat Metzger betont: „Viele Menschen im Landkreis sind dringend auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung. Glücklicherweise haben wir jetzt eine Lösung für die Häuser in der Hartwaldstraße gefunden, die für alle passt.“ Für den Freistaat seien die Kosten nun deutlich niedriger als bei einem weiteren Bestehen des ursprünglichen Mietvertrags.
Auch für Mering trage diese Lösung zur Entspannung bei. Der Eigentümer sei der neuen Konstellation gegenüber sehr aufgeschlossen, auch wenn er davon nicht finanziell profitiere und sich um die Vermietung selbst kümmern müsse. „Ich weiß, dass es für mich Mehrarbeit ist, aber die hätte ich sowieso gehabt, wenn in sechs Jahren dann der Mietvertrag mit der Regierung von Schwaben ausgelaufen wäre“, so Gumpp.
Wohnungsnot: Viele Menschen wollen in Mering wohnen
Die Nachfragen für sozialen Wohnbau sind hoch. Allein bei der Kreiswohnbaugesellschaft, die im südlichen Landkreis 250 Wohnungen hat, laufen fast täglich die Anfragen ein. Vor allem wegen der guten Verkehrsanbindung, der Nahversorgung sowie der Angebote bei Kinderbetreuung und Schulen seien Mering und Kissing besonders gefragt. Für eine Wohnung bei der Kreiswohnbau liege das Mietniveau bei einer Kaltmiete zwischen 6 und 6,50 Euro pro Quadratmeter. An dieser Richtschnur will Gumpp sich orientieren.
Eine gute Sache für Mering - lesen Sie dazu einen Kommentar von Eva Weizenegger: Sozialer Wohnbau: Die richtige Lösung für Mering gefunden
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