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Mering, Friedberg, Pöttmes: Corona-Pandemie: Teststationen im Landkreis werden überrannt

Mering, Friedberg, Pöttmes

Corona-Pandemie: Teststationen im Landkreis werden überrannt

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    Am Sonntag kamen über 180 Menschen zur Teststation nach Mering. Auch in den anderen Kommunen, werden die Teststationen überrannt.
    Am Sonntag kamen über 180 Menschen zur Teststation nach Mering. Auch in den anderen Kommunen, werden die Teststationen überrannt. Foto: Bernhard Weizenegger

    Marco Petri und sein Kollege Daniel Stöckl von der BRK Bereitschaft Mering steckt der Dienst am Sonntagnachmittag noch in den Gliedern. Ein Team von acht Ehrenamtlichen hat über 180 Schnelltests durchgeführt. "Wir werden buchstäblich überrannt", sagt Marco Petri. So geht es auch den anderen Teststationen im Landkreis, vor allem, seit die Schulen und Kitas wieder geöffnet sind.

    In einem Schreiben wurden beispielsweise Eltern gebeten, die Kinder vor dem Schulbesuch testen zu lassen. Kindergartenkinder mit Erkältungssymptomen können ebenfalls erst nach einem negativen PCR- oder Antigenschnelltest wieder in ihre Einrichtung. "Bislang testen wir erst ab sechs Jahren, bei Kindern die jünger sind, muss man sich viel mehr Zeit nehmen", schildert Petri die Problematik. Da könne man nicht einfach "hopplahopp ein Teststäbchen in die Nase des Kindes einführen".

    Erst nach drei Stunden haben manche ihr Testergebnis

    Landrat Klaus Metzger ist darüber nicht glücklich: "Das ist mir vollkommen neu." Er war selbst vorige Woche in Mering und hat sich die Situation vor Ort angesehen. "Die Helfer leisten hier und auch an den anderen Stationen großartige Unterstützung."

    Mittlerweile dauere es bis zu drei Stunden, bis man letztendlich sein Testergebnis in den Händen halte, informiert Petri. "Am Anfang war man in einer guten Dreiviertelstunde durch", sagt er. Online-Anmeldungen, wie es in Pöttmes oder Friedberg möglich ist, seien in Mering nur schwer zu organisieren.

    Die Teststationen im Landkreis kommen an ihre Grenzen.
    Die Teststationen im Landkreis kommen an ihre Grenzen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Momentan leisten die BRK-Bereitschaften im Landkreis diesen Dienst vollkommen ehrenamtlich. "Wir in Mering haben dafür noch keine Aufwandsentschädigung erhalten", so Petri. Angedacht seien 25 Euro pro Stunde und pro Person, wobei mit einer Mannschaftsstärke von vier Helfern kalkuliert werden. "Das ist aber in der Praxis nicht durchführbar", so Petri. Allein um die Registrierung, die jedes Mal wieder vollkommen neu ausgefüllt werden müsse, einigermaßen zügig abzuwickeln, seien zwei Personen notwendig. Hinzu noch die Abstreicher, eine Aufsichtsperson im Wartebereich sowie eine Person, die das Testergebnis übermittelt. "Wir kalkulieren in Mering mit sieben Helfern, besser wären aber acht", so Petri.

    Am vergangenen Sonntag hatten die Ehrenamtlichen Mering zweieinhalb Stunden länger geöffnet als ursprünglich vorgesehen. "Normalerweise haben wir von 15 bis 17 Uhr geöffnet, aber 180 Tests hätten wir in dieser Zeit niemals bewältigen können." Nach Hause schicken wolle man auch nicht so gerne Menschen, die sich bereits stundenlang angestellt hätten. "Wir sehen doch, wie hoch der Bedarf ist." Landrat Klaus Metzger verspricht hier schnelle und unbürokratische Hilfe anzubieten. "Wir kalkulieren derzeit mit fünf Helfern pro Stunde, wenn mehr benötigt werden, können wir nachbessern."

    Testzentrum in Friedberg: "Grenze der Belastbarkeit"

    Auch im Testzentrum im Pfarrzentrum St. Jakob in Friedberg ist der Andrang groß. Laut Marcus Günther, zuständig für den Katastrophenschutz beim BRK Friedberg, wollen sich pro Tag zwischen 80 und 130 Personen testen lassen. "Es kommen mal mehr mal weniger, aber prinzipiell sind die Ehrenamtlichen an der Grenze der Belastbarkeit. An manchen Tagen auch drüber", macht Günther klar.

    Deshalb hofft er auf eine baldige Entlastung: "Es wäre eine große Erleichterung, wenn auch Hausärzte Tests durchführen würden", so Günther. Das Testzentrum in Friedberg hat montags und donnerstags jeweils von 17 bis 19 Uhr geöffnet, wobei sich laut Günther oft bereits vor 17 Uhr Schlangen vor dem Gebäude bilden: "Nach Friedberg kommen vor allem ältere Personen, die das Angebot einmal ausprobieren wollen. Schüler sind es eher weniger. Wenn die Helfer aufbauen, warten meist schon einige Menschen draußen vor der Tür."

    Besonders groß war der Andrang am vergangenen Donnerstag. Laut Günther wurde deshalb sogar bis 19.20 Uhr getestet. "Wir mussten sogar noch Personen wegschicken. Das machen wir natürlich nicht gerne, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein." Eine Aufwandsentschädigung hätten die Ehrenamtlichen auch in Friedberg noch nicht erhalten, weiß Günther. Fünf Ehrenamtliche kümmern sich in der Regel um die zu testenden Personen.

    Trotz des großen Andrangs lobt Günther die Zusammenarbeit im Friedberger Testzentrum: "Das Team ist sehr motiviert, und die Arbeit macht auch sehr viel Spaß. Es gibt auch keine Probleme, und die Menschen sind für die Arbeit der Ehrenamtlichen sehr dankbar."

    Keine flächendeckenden Tests für Schulen möglich

    Mario Pettinger, stellvertretender Kreisbereitschaftsführer und Kreisfachdienstführer Sanität, bestätigt den Zustrom an den Teststationen. "In Pöttmes hält es sich noch im Rahmen." Am Dienstagabend gibt es ein Treffen mit den Vertretern der Bereitschaften, um über die Situation zu sprechen. "Falls es nötig sein wird, müssen wir die Zeiten ausweiten oder noch einen weiteren Tag anbieten", so Pettinger. Da momentan keine Sanitätsdienste übernommen werden, sei dies auch organisatorisch machbar von den Ehrenamtlichen. Pettinger sieht auch kein Problem darin, dass momentan noch kein Geld an das BRK geflossen ist. "Nach zweieinhalb Wochen ist das vollkommen normal." Zudem stehe das Ehrenamt im Vordergrund. Er legt Wert darauf, dass keiner der Helfer im Testzentrum eine Entlohnung bekomme. "Wenn dann fließt das Geld in den Topf der BRK-Bereitschaft", so Pettinger.

    Pettinger stellt klar, dass nur Kinder ab sechs Jahren abgestrichen würden. "'Eltern von kleineren Kindergartenkindern müssen sich an Hausärzte wenden", so Pettinger. Dafür seien die Kapazitäten nicht vorhanden. Auch könne man keine flächendeckenden Tests für Schulen anbieten. Dies bestätigt auch Landrat Klaus Metzger. Er hat an die Kommunen und Städte im Landkreis ein Schreiben verfasst, das bereits am vergangenen Donnerstag an sie verschickt wurde. Er drängt darin auf einen Ausbau der Testkapazitäten. "Das ist vom BRK allein nicht mehr zu schultern, hier müssen die Kommunen ran."

    So könne er sich vorstellen, dass neben Apotheken und Ärzten auch Feuerwehren, die im Landratsamt geschult werden, Schnelltests durchführen. Die Schulen und Kitas werden derzeit mit kostenlosen Schnelltests versorgt, die zur Abholung im Landratsamt bereitliegen. "Auch das wird für eine weitere Entlastung sorgen", hofft Metzger.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: BRK-Helfer brauchen für ihren Einsatz in den Teststationen mehr Unterstützung

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