Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

Mering: Filmteam aus der Mongolei begibt sich in Mering auf Spurensuche

Mering

Filmteam aus der Mongolei begibt sich in Mering auf Spurensuche

    • |
    Besonderer Besuch Mering (von links): His Bayaraa Banzragch, Regisseur, Boldbaatar Bayarsaikhan, Filmstudio Semoon, Borbala Obrusànszky, die ungarische Botschafterin in der Mongolei, Merings Bürgermeister Florian Mayer, Lokalhistoriker Johannes Kieweg und Dieter Bordon, Archiv Mering.
    Besonderer Besuch Mering (von links): His Bayaraa Banzragch, Regisseur, Boldbaatar Bayarsaikhan, Filmstudio Semoon, Borbala Obrusànszky, die ungarische Botschafterin in der Mongolei, Merings Bürgermeister Florian Mayer, Lokalhistoriker Johannes Kieweg und Dieter Bordon, Archiv Mering. Foto: Mayer

    Die Marktgemeinde Mering empfing kürzlich besondere Gäste – nämlich Borbala Obrusànszky, die ungarische Botschafterin in der Mongolei, und ein ganzes Filmteam, das sich in der Region auf die Spuren der Hunnen begab. Nach einem kurzen Empfang im Rathaus, zu dem der Bürgermeister Florian Mayer eingeladen hatte, fuhren sie zum Gunzenlee-Gedenkstein auf das Lechfeld nahe dem Weitmannsee. Begleitet wurden sie vom Leiter des Meringer Archivs, Dieter Bordon, dem Lokalhistoriker Johannes Kieweg und Franziska Hörmann von der Gemeinde Mering. Dort besuchte man auch das Friedensbäumchen in der Kissinger Heide, das die Familie Greppmeir schon in der dritten Generation pflegt. 

    Filmteam ist auf Spuren der Hunnen in Mering unterwegs

    Obrusànszky ist gebürtige Ungarin. Sie studierte Geschichtswissenschaft und Mongolistik an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest. Danach absolvierte sie ein Aufbaustudium in der Mongolei an der Nationaluniversität in der Hauptstadt Ulaanbaatar. Im Februar 2006 erwarb sie an der Universität Debrecen den Doktortitel. Ihr historisches Spezialgebiet sind die Hunnen, die mit ihrem Vordringen aus der Mongolei und dem Eindringen in Europa im Jahr 375 (sogenannter Hunnensturm) die große Völkerwanderung und das Ende des römischen Reiches auslösten. Unter König Attila erreichte das Hunnenreich seine größte Ausdehnung.

    Am Gedächtnisstein Gunzenlee mit Heimatforscher Martin Schallermeir.
    Am Gedächtnisstein Gunzenlee mit Heimatforscher Martin Schallermeir. Foto: Dieter Bordon

    Obrusànszky ist seit 2020 Botschafterin für ihr Heimatland in Ulaanbaatar in der Mongolei. Dort beschäftigt sie sich in ihrer Freizeit gemeinsam mit mongolischen Freunden intensiv mit dem Mongolen- bzw. Hunnenreich. So hat sie bereits vor nicht allzu langer Zeit einen ersten Dokumentarfilm zur Geschichte des Hunnenreichs gedreht. In dem jetzt folgenden zweiten Dokumentarfilm hat sie in einer zwölftägigen Reise durch die Schweiz, Elsass und Süddeutschland an zahlreichen historischen Schauplätzen, die einen Bezug zum Hunnenreich haben, gefilmt. Nach Mering führte sie der Weg wegen des hochmittelalterlichen Epos’ „Biterolf und Dietleib“, das im Kontext des Nibelungenliedes entstanden sein muss. 

    Darin wird erwähnt, dass König Attila beschloss, für die Beleidigungen und Handgreiflichkeiten, die der Burgunderkönig Gunther zusammen mit Hagen dem Dietleib angetan hatten, Rache zu nehmen. König Attila zog deshalb aus der pannonischen Ebene mit einem Heer in Richtung Worms. Dabei soll er vor der Lechüberquerung auf dem Gunzenlee übernachtet haben, ebenso auf der Rückfahrt nach der erfolgreichen Vertreibung der Burgunder aus Worms. Der historische Hintergrund zu dieser Sage ist die Unterwerfung der Burgunder durch König Attila im Jahr 436. Ob König Attila aber damals wirklich auf dem Gunzenlee übernachtet hat, ist historisch nicht nachweisbar, denn die Sage entstand erst ca. 850 Jahre nach dem historischen Ereignis. Denkbar wäre auch, dass der Gunzenlee in die Sage eingefügt wurde, da die große Zeit des Gunzenlee um 1290 noch allen im Gedächtnis war. (AZ)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden