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Mering: Die Ära Hans-Dieter Kandler ist in Mering zu Ende

Mering

Die Ära Hans-Dieter Kandler ist in Mering zu Ende

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    SPD-Fraktionssprecher Markus David überreicht dem scheidenden Bürgermeister Hans-Dieter Kandler einen Präsentkorb.
    SPD-Fraktionssprecher Markus David überreicht dem scheidenden Bürgermeister Hans-Dieter Kandler einen Präsentkorb. Foto: Edigna Menhard

    Zu seiner letzten Gemeinderatssitzung öffnete sich Bürgermeister Hans-Dieter Kandler erst mal ein kühles Bierchen. Die Meringer Kommunalpolitiker trafen sich nicht im Sitzungssaal, sondern in der Mehrzweckhalle, um die Corona-Abstandsregeln einhalten zu können. Mitarbeiter des Rathauses hatten an der Decke Wäscheleinen angebracht und zahlreiche Schnappschüsse aus der Amtszeit des Bürgermeisters aufgehängt.

    Nach 24 Jahren war Kandler nicht mehr zur Wahl angetreten. Bis zur letzten Minute sei er aber im Rathaus noch im Amt gewesen, erzählte er später. Statt rührselige Worte zu machen, ging er sachlich und kurz die Agenda durch. Auf der Tagesordnung stand neben der Verleihung von Bürgermedaille und Ehrenringen an die Räte sein Rückblick auf die vergangenen sechs Amtsjahre.

    Ein Hauptthema sei das Baugebiet Oberfeld gewesen, weitere Baugebiete seien nicht gelungen. „Wir haben uns weiterhin bemüht, die Kinderbetreuung, die wir uns auf die Fahne geheftet haben, zu erfüllen, sind aber von dem Ansturm letztendlich überholt worden“, räumte er ein. Er hoffe aber, dass die Gemeinde im September das erweiterte Kinderhaus am Kapellenberg eröffnen könne. Allerdings stoße die Gemeinde hier auf verschiedene Schwierigkeiten, wie etwa bei der Personalsuche.

    Kandler: Corona-Krise zeige schon jetzt Auswirkungen auf Mering

    Nichts Gutes werde auch die Corona-Krise mit sich bringen, schon jetzt zeige sie ihre Auswirkungen auf die Gemeinde. Zusammenfassend könne er sagen, dass die letzten sechs Jahre sehr anstrengend und kontrovers waren. „Vieles, was ich versucht habe anzuschieben, fand keine Mehrheit. Das muss man so hinnehmen.“ Er hoffe, dass man in den neuen Gremien zu einer sachlichen Arbeit finde.

    Obwohl der scheidende Bürgermeister relativ straff durch die Sitzung führte, ließen sich einige die Abschiedsworte nicht nehmen. Schmiechens Bürgermeister Josef Wecker überreichte Kandler einen Ehrenteller und dankte ihm für das tolle Engagement und das gute Miteinander. Man fühle sich als Gemeinde Schmiechen in der Verwaltungsgemeinschaft gut aufgehoben und profitiere vom Meringer Know-how. Kandler zeigte sich erfreut und fand lobende Worte für die Gemeindemitarbeiter: „Das ist eine Truppe, die nicht nur gute Arbeit leistet, sondern das auch in einer kompetenten und freundlichen Art macht.“

    Eine freundliche Rede gab es auch vom CSU-Fraktionsvorsitzenden Georg Resch: „Wir alle wissen, dass Sie für unseren Markt viel Verantwortung tragen und dass Sie Ihr Amt mit Herz und Seele ausgefüllt haben.“ Man sei nicht immer einer Meinung gewesen, aber er könne aus Überzeugung sagen, dass sich Bürgermeister Kandler die letzten 24 Jahre für Mering eingebracht habe, immer zur Stelle war, viele Termine absolviert habe und viel für die Gemeinde erreicht habe.

    Kandler zeigt bei seinem Abschied in Mering klare Kante

    Im Anschluss ergriff SPD-Fraktionssprecher Markus David das Wort: Das Bürgermeisteramt sei eine Herausforderung an sieben Tagen die Woche. Der Parteikollege wies darauf hin, dass Kandler als Bürgermeister in Mering an vielen Stellen Spuren hinterlassen habe. Die finanzielle Situation sei nie einfach gewesen, trotzdem seien die Hausaufgaben gemacht, Straßen erneuert, Kanäle instand gesetzt und die Wasserversorgung mit einem neuen Wasserwerk organisiert worden. „Du bist ein Bürgermeister, der für diesen Ort brennt, Du bist mit Leib und Seele Kommunalpolitiker. Das merkt man vor allem daran, wenn man mit dir nicht einer Meinung ist“, sagte David. Es sei ein wesentlicher Charakterzug Kandlers gewesen, immer klare Kante zu zeigen – das aber mit Herz und Humor. David überreichte einen Geschenkkorb und versprach, die Abschiedsparty nach den Corona-Zeiten nachzuholen.

    Der Geehrte bedankte sich und schloss die Sitzung mit seiner letzten Amtshandlung: der Übergabe der Amtskette an Florian Mayer. Aufgrund von Corona wollte er jedoch die Kette nicht auspacken, sondern präsentierte lediglich das Etui auf dem Tisch. Dem neuen Rathauschef gab er ein Zitat von Franz Josef Strauß als Rat mit auf den Weg: „Wer everybody´s Darling sein möchte, ist zuletzt everybody´s Depp.“ Ab und zu müsse man auch Nein sagen. „Ich habe meine Handlungen immer unter dem Aspekt gemacht: Ein Nein, kann man jederzeit zurücknehmen, ein Ja gegenüber den Bürgern nie. Deshalb würde ich mir sehr genau überlegen, welche Versprechungen und Zusicherungen ich mache“, empfahl Kandler.

    Für ihn selbst gäbe es aber jetzt erst mal eine Ruhepause, verriet er später im Gespräch. Er möchte Abstand gewinnen und sich Gedanken machen, welche beruflichen oder ehrenamtlichen Tätigkeiten er künftig übernehmen möchte.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Mering: Kandler war ein Bürgermeister mit Ecken und Kanten

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