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Mering: Corona-Freizeittipp (7): Entspannt durch den Auwald hinter Mering spazieren

Mering

Corona-Freizeittipp (7): Entspannt durch den Auwald hinter Mering spazieren

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    Als abwechslungsreichen Geheimtipp empfiehlt Herbert Schön vom DAV den Jägersteig. Mit gelben Markierungen sorgt er dafür, dass der Weg nicht zu verfehlen ist.
    Als abwechslungsreichen Geheimtipp empfiehlt Herbert Schön vom DAV den Jägersteig. Mit gelben Markierungen sorgt er dafür, dass der Weg nicht zu verfehlen ist. Foto: Edigna Menhard

    Obwohl der Jägersteig auf der Webseite des Deutschen Alpenvereins, Sektion Mering, als einer von fünf lokalen Wanderwegen vorgestellt wird, ist er noch relativ unbekannt. Das konnte Herbert Schön im Januar wieder beobachten: "Im Schnee habe ich hier kaum Fußspuren gesehen", erzählt der Naturschutzwart, der sich seit 30 Jahren um die Strecken rund um die Marktgemeinde kümmert und unermüdlich Markierungen erneuert.

    Spazierweg am Meringer Jägersteig ist farbig markiert

    Bedacht hat er an vielen Bäumen und Büschen den Rundweg mit leuchtend gelber Farbe oder Stoffen gekennzeichnet, damit sich keiner verläuft. Startpunkt der rund ein- bis eineinhalbstündigen Tour ist die Lechfeldstraße, die man am Tiermehlhersteller Sonac bis zum Ende gehen muss. Schon gleich, nachdem man den Galgenbach überquert hat, weist ein Schild den Weg aus. Den Namen Jägersteig hat die Strecke bekommen, weil die Auenlandschaft früher einen besonderen Wildreichtum vorweisen konnte und Jäger hier zu ihrem Revier gelaufen sind.

    Die gelben Markierungen weisen den Weg zum Jägersteig.
    Die gelben Markierungen weisen den Weg zum Jägersteig. Foto: Edigna Menhard

    Heute muss man schon viel Glück haben, um Rehe oder Hirsche zu sehen. Noch seltener kann man Wildtiere wie Kreuzottern oder Fasane beobachten. Auf den Lechinseln hatten sogar schon Lachseeschwalben gebrütet. Laut einem DAV-Wanderführer, der von Manfred Knittel verfasst wurde, hat man hier 1896 den letzte Steinadler und Polartaucher geschossen, 1927 den letzten Birkhahn.

    So kommen Raritäten aus dem Alpenraum auf Meringer Flur

    Wenigstens achtet man mittlerweile auf die Vegetation. "Das untere Gebüsch wird von der Naturschutzbehörde regelmäßig ausgefräst, damit die Blumen unten nachwachsen können", erzählt Herbert Schön. Weil die Böden karg und kalkhaltig sind und dazu noch aus der Alpenregion Samen angeschwemmt wurden, blühen hier Raritäten wie der Enzian, Heideröschen, Hummelorchideen und vieles mehr. "Wenn man im Frühjahr herkommt, ist alles blau voller Krokusse", schwärmt er und fügt hinzu, dass mittlerweile dieses Paradies wieder bedroht sei. Denn wenn die Osttangente hier gebaut werde, sei es vorbei mit dieser Blütenpracht.

    Noch kann man die Natur hier genießen. Typisch für den Auenwald ist der Busch- und Jungwald, der vereinzelt mit älteren Bäumen, meist üppigen Kiefern, durchsetzt ist. Überall bedeckt Sumpfgras den Boden. Wer die Augen offen hält, entdeckt vielleicht mitten in der Landschaft den einzeln stehenden Spechtbaum: "Den lässt man absichtlich für den Specht stehen. Hier wohnt er und findet seine Maden. Der Baum ist sozusagen sein Kühlschrank", bemerkt Herbert Schön schmunzelnd. Auch wenn er etwas verrottet aussieht, seien es genau diese Bäume, die der Meringer und Kissinger Heide Leben bringen, meint er.

    Auf dem weiteren Weg wird der Wanderer am Lechdamm entlanggeführt. "Wo der Rundweg dem Fluß am nächsten kommt, befand sich im 18. Jahrhundert an einem Lecharm die Meringer Holzlend", schreibt Manfred Knittel in dem DAV-Wanderführer. Der Lech wurde zum Transport von Waren genutzt, ebenso zur Holzverfrachtung. Im weiteren Verlauf des Jägersteigs biegt man - mit Blick auf die Lechstaustufe 23 - links ab. Dort kommt man noch am sogenannten Schneckenhaus vorbei. Dieses dunkle Holzhaus hätten nach dem Krieg Flüchtlinge gebaut und hier Schnecken gezüchtet, um etwas zum Essen zu haben, erzählt der DAV-Naturwart. Ein paar Meter weiter ist man dann schon wieder am Ausgangspunkt.

    Lesen Sie dazu weitere Folgen der Corona-Freizeittipps:

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